Bereits vor ein paar Wochen haben wir berichtet, dass die Swiss ihr Langstreckengeschäft infolge der drohenden CO2 Besteuerung eventuell aufgeben muss. Nun droht wegen zusätzlichen Startbeschränkungen am Abend weiteres Ungemach. Die Details gibts hier.
25 Minuten früher starten und landen = Wegfall von 35 Langstreckenverbindungen?
Die NZZ am Sonntag lud Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr zum Interview. Was dieser in Bezug auf den Flughafen Zürich zu Protokoll gab, ist für Reisende auf der Langstrecke mehr als unerfreulich. Die aktuell diskutierte Vorverschiebung der Start- und Landebeschränkungen um bis zu 25 Minuten, könnten das Aus vieler direkten Langstreckenverbindungen ab Zürich bedeuten, so der Airline-Chef.
Seit die Lufthansa die Swiss übernommen hat, gilt der Flughafen Zürich als Drehkreuz für die 45 Langstrecken der Swiss und Edelweiss. Eine weitere Einschränkung der Start- und Landezeiten könnten für den Hub-Betrieb am Flughafen Zürich existenzielle Probleme bedeuten. Fällt der Betrieb als Kontenpunkt in Zürich weg, müsste sich Zürich mit weniger als 10 Langstreckenzielen abfinden. Geschäfts- und Ferienreisende wären dann gezwungen, via den Langstrecken-Hubs der Lufthansa in München und Frankfurt zu fliegen.
Kombination verschiedener Massnahmen
Die Flugzeitbeschränkungen allein bedeuten noch nicht das Aus für den Hub Zürich. In Kombination mit den ebenfalls diskutierten CO2 Abgaben und Flugpreisen der Konkurrenz von unter 15 Franken, dürfte es für die Weiterführung des Drehkreuzes Zürich schwierig werden.
Dauerthema Klimawandel
Die Fliegerei in Zeiten des Klimawandels verteidigt der CEO der Lufthansa Gruppe damit, dass lediglich 2.8 Prozent der durch Menschen verursachten CO2-Emissionen auf alle Fluggesellschaften zurück zu führen sind. Mit der Einfuhr von CO2-Abgaben, lasse sich die Fliegerei nicht klimaneutral machen. Die einzige Option sei die Entwicklung CO2 neutraler Treibstoffe. Bereits jetzt leiste die Modernisierung der Flotten den grössten Beitrag zum Klimaschutz. Wie effektiv eine zusätzliche Besteuerung sein würde, lässt sich ebenfalls in Frage stellen. Den trotz anhaltender Klimadiskussion verzeichnet die Lufthansa-Gruppe im Vergleich zum Vorjahr einen Passagierzuwachs von 4 Prozent.
Swiss-Drehkreuz Zürich vor dem Aus? – Fazit
Aktuell dürfen wir noch hoffen, dass uns die vielen direkten Langstreckenverbindungen ab Zürich erhalten bleiben. Fest steht, dass der Wegfalls des Hub Zürich keinesfalls dem Klimaschutz zu Gute kommen würde. Denn mit dem aktuellen Passagierzuwachs lässt sich erkennen, dass Reisende sicherlich auf Umsteigeverbindungen via Frankfurt und München ausweichen würden, was für zusätzlichen Kerosin-Verbrauch sorgen würde.