Nachdem in Grossbritannien und Südafrika eine mutmasslich deutlich ansteckendere Version des Coronavirus aufgetreten ist, stoppten zahlreiche Länder die Flugverbindungen. Seit Mitternacht gilt dies auch in der Schweiz.
Gestern Abend (am 20. Dezember 2020) hat das Bundesamt für zivile Luftfahrt (Bazl) beschlossen, die Flugverbindungen nach Grossbritannien und Südafrika einzustellen. Damit folgt die Schweiz der Entscheidung vieler Länder auf dem europäischen Festland, die eine grossflächige Ausbreitung der neu entdeckten Virus-Mutation verhindern wollen. Das gab das Bazl in einer Medienmitteilung bekannt.
Flugverbot gilt seit Mitternacht auf unbestimmte Zeit
Die Niederlande waren mit eines der ersten Länder, die den Flugverkehr nach Grossbritannien im Rahmen einer Sofortmassnahme gestoppt hat, nachdem über die Mutation des Virus bekannt wurde. Schnell zogen andere Länder nach und die Diskussion um eine europäische Lösung wurde lauter. So hat Deutschland dann am frühen Abend des gestrigen Sonntags verkündet, den Flugverkehr nach Grossbritannien sowie Südafrika einzustellen. Wenige Stunden später gab es die gleiche Meldung auch aus der Schweiz sowie aus Österreich.
Es ist eine Sofortmassnahme, um eine mögliche Ausbreitung der neuen Virus-Variante sofort einzudämmen.
Bazl-Mediensprecher Urs Holderegger
Die Massnahme, die bereits seit heute um Mitternacht wirksam ist, gilt zunächst auf unbestimmte Zeit – allerdings nur für Passagierflüge. Frachtflüge dürfen weiterhin landen.
Swiss hat ebenfalls schon Stellung bezogen
Auch die Swiss hat sich inzwischen zum Flugverbot geäussert und in einer Medienmitteilung verkündet, in Folge der Massnahmen des Bazl alle Passagierflüge nach und von Grossbritannien sowie Südafrika auszusetzen. An alle Passagiere, die bereits Flüge gebucht hatten, richtet die Swiss die folgenden Worte:
Die betroffenen Kunden der sistierten Passagierflüge werden von SWISS kontaktiert. SWISS steht im engen Austausch mit den zuständigen Bundesbehörden zur weiteren Vorgehensweise und sucht aktuell nach Lösungen, um die betroffenen Passagiere möglichst schnell an ihren Zielort befördern zu können. Weiterhin gelten für alle Fluggäste von SWISS flexible Umbuchungsmöglichkeiten.
Medienmitteilung der Swiss
Swiss fliegt in Grossbritannien die Flughäfen London Heathrow, London Gatwick und Manchester an. In Südafrika wurde zuletzt eine Verbindung nach Johannesburg angeboten.
Grossbritannien verschärft Maßnahmen drastisch
Im Rahmen einer Pressekonferenz hatte der britische Premierminister Boris Johnson die Bevölkerung über den aktuellen Informationsstand der bestätigten Mutation aufgeklärt. Zwar sei diese neue Form des Covid-Virus deutlich ansteckender als die bekannte Form. Es gebe allerdings keinerlei Hinweise auf eine Nichtwirksamkeit des erst seit wenigen Wochen eingesetzten Impfstoffes, so Johnson. Die britische Regierung verschärft die Massnahmen zur Hygienesicherung im öffentlichen Raum Londons ab Sonntag dennoch drastisch.
Es gibt immer noch viel, das wir nicht wissen. Aber es gibt keine Beweise, dass die neue Variante mehr oder schwerere Krankheitsverläufe auslöst.
Britischer Premierminister Boris Johnson
Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock bezeichnete die neue Virusvariante dem Nachrichtenmagazin BBC gegenüber als “ausser Konrolle. Das ist ein weiterer Grund dafür, dass alle sich an die neuen Regeln halten und persönlich Verantwortung übernehmen müssen”, so Hancock. Der neu entdeckte Erreger wird nach aktuellem Informationsstand mit VUI-202012/01 bezeichnet. Dabei steht die Buchstabenfolge für “Variant Under Investigation”, also “Virenvariante in Untersuchung”, die Zahlen kennzeichnen das erste Untersuchungsobjekt im Dezember 2020.
Mittlerweile ist bekannt, dass sich der Virusstrang bereits anderswo ausgebreitet hat. Neben neun Fällen in Dänemark ist auch in Italien und den Niederlanden je ein Fall bekannt. Selbst das bislang so erfolgreiche Australien berichtet von einem Infektionscluster in Sydney, das auf die Virus-Mutation aus Grossbritannien zurückzuführen ist. Experten scheinen sich daher auch einig, dass die weltweite Ausbreitung nur verlangsamt werden kann. Eine komplette Eindämmung der Mutation scheint unwahrscheinlich.
Fazit zum Flugverbot aus Grossbritannien und Südafrika
Nach ersten Informationen zu einer Virusmutation von Covid-19 in Grossbritannien verhängt nun auch das Bazl ein temporäres Flugverbot. Dieses gilt auch für Südafrika. Britische Regierungsvertreter bezeichneten die mutierte Virusversion mit dem Namen VUI-202012/01 als “ausser Kontrolle” und hochgradig “ansteckend”. Die Lage wird in den nächsten Tagen voraussichtlich dynamisch bleiben.