Laut einer neuen Studie zum Klimaschutz in der Luftfahrt, ist nur ein Bruchteil an Passagieren bereit, die eigenen Emissionen auszugleichen.
Das omnipräsente Thema der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes, welches durch die Pandemie aus dem öffentlichen Diskurs geriet, lodert gerade wieder auf. Eine neue Studie belegt nun aber, dass die wenigsten Menschen dazu bereit sind, ihren CO₂-Ausstoss zu kompensieren, so fvw.
Reisende stehen freiwilligen Kompensationsangeboten skeptisch gegenüber
Das zentrale Thema der Nachhaltigkeit beschäftigt noch immer viele Anbieter der Reisebranche. Viele von ihnen versuchen, die Lösung des Problems auf ihre Kunden abzuwälzen, indem ihnen die Möglichkeit eingeräumt wird, ihre Schadstoffe zu kompensieren. Dies stösst bei den Reisenden aber kaum auf Begeisterung. Zuletzt hatte die Lufthansa eine Initiative gestartet, bei der man den eigenen CO₂-Fussabdruck noch im Flugzeug ausgleichen können soll.
Wissenschaftler sind sich einig, dass der Klimawandel ohne eine drastische Änderung des Konsumverhaltens jedes einzelnen nicht mehr aufzuhalten ist. Diese Tatsache scheint bei den meisten Konsumenten in der Reisebranche noch nicht angekommen zu sein, wie eine neue Studie nahelegt. Sie zeigt anhand der direkten Buchungen über die eigene Website einer Schweizer Airline auf, dass lediglich 4,5 Prozent der Buchenden von der Möglichkeit Gebrauch machen.
Ist die Strategie der Unternehmen der falsche Lösungsansatz?
Die Ergebnisse der Studie werfen Fragen auf – auch bei den Autoren. Diese kommen zu dem Schluss, dass das Vorgehen der Anbieter nicht zielführend ist. Es gibt zwar auch einige, die die Kosten für den Schadstoffausgleich direkt in die Gesamtkosten integrieren, doch gilt das eher für solche, die im höherpreisigen Segment angesiedelt sind. Würden sich nun mehr Firmen für eine solche Strategie entscheiden, ist das Risiko gross, Kunden an die Konkurrenz, die einer solchen Zahlung entsagen, zu verlieren. Daraus ergibt sich die Umsetzung, die vielerorts mittlerweile standardisiert angeboten wird. Die Bereinigung des ökologischen Fussabdruckes der eigenen Reise wird jedem selbst überlassen. Wer möchte, der zahlt, wer nicht, der lässt es. Die Auswertung der Umfrageergebnisse zeigt jedoch, dass es sich ganz offenkundig bei diesem Ansatz nicht um den richtigen handelt.
Der Grund, der am häufigsten von Reisenden, die sich gegen den Schritt entschieden, genannt wurde, ist der Preis, der für den umweltbewussten Schritt gefordert wurde. Hier stösst man allerdings auf eine deutliche Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung der Kunden und dem aktuellen Realpreis von CO₂. Während die mittlere Zahlungsbereitschaft bei ungefähr einem Franken pro Tonne CO₂ stagniert, liegt der europäische Richtwert klar darüber. Ein Kilo CO₂ wird im Zuge des EU-Emissionshandels mit 95 Franken bepreist.
Experten halten demnach einen anderen Lösungsansatz für deutlich effizienter. Die fortschreitende Technik der nachhaltigen Flugzeugtreibstoffe, sogenannte SAFs, wird dabei zum Gegenstand der Diskussion. Sie raten, anstatt die Verantwortung gänzlich auf den Endkonsumenten abzuwälzen, eher die Entwicklung eben dieser ins Auge zu fassen. Nachhaltiger Flugzeugtreibstoff erzeuge die Schadstoffe nämlich nicht einmal. Ergo müsse man diese auch nicht kompensieren.
Fazit zur fehlenden Zahlungsbereitschaft der Kunden für den persönlichen Emissionsausgleich
Die Ergebnisse der Studie überraschen kaum. Die Reisenden wollen genau so wenig die Verantwortung für das gesamtgesellschaftliche Problem des Klimawandels übernehmen wie die Anbieter selbst. Im Endeffekt braucht es eine Hybridlösung. Jeder muss zwar auch persönliche Verantwortung übernehmen, doch auch die Firmen sind davon nicht ausgenommen. Sie müssen die Entwicklung der Branche vorantreiben und gemeinsam mit den Konsumenten nach wirklich innovativen Lösungen suchen.