Der Zustand des deutschen Schienennetzes verschlechtert sich weiter – das wirkt sich weiter auf die Pünktlichkeit der Fernzüge der Deutschen Bahn aus.
Bereits Ende letzten Jahres erreichte die Pünktlichkeit der Fernzüge einen neuen Tiefpunkt mit dem schlechtesten Wert seit acht Jahren. Nun hat die Deutsche Bahn erneut einen Rückgang der Pünktlichkeit ihrer Fernzüge verzeichnet. Im Mai erreichten nur 63,1 Prozent der IC- und ICE-Züge ihre Ziele ohne erhebliche Verspätungen, wie fvw.de berichtet.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Pünktlichkeit der Fernzüge der Deutschen Bahn hat sich weiter verschlechtert
- Als Hauptgrund für die zunehmenden Verspätungen nannte die Deutsche Bahn die intensiven Bauarbeiten im Schienennetz
- Laut Volker Wissing soll die Pünktlichkeit der Fernzüge bis Ende des Jahres allerdings deutlich verbessert werden
Hauptgrund: Bauarbeiten
Fahrgäste der Deutschen Bahn müssen seit Jahren mit den Unzuverlässigkeiten im Schienenverkehr leben, was vor allem auf das stark veraltete Streckennetz zurückzuführen ist. Die dringende Notwendigkeit einer Generalsanierung des Bahnnetzes ist längst bekannt. Vor wenigen Tagen haben Bundestag und Bundesrat eine Gesetzesreform beschlossen, die es dem Bund künftig ermöglicht, sich direkt an den Kosten für die Unterhaltung und Instandhaltung des Schienennetzes zu beteiligen. Bereits im nächsten Monat soll die Sanierung auf der Strecke der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim beginnen. Diese umfassende Sanierung, die bis mindestens 2030 andauern wird, erfordert jedoch weiterhin viel Geduld von den Zugpassagieren.
Im Mai erreichten nur 63,1 Prozent der IC- und ICE-Züge der Deutschen Bahn ihr Ziel ohne grössere Verspätungen. Im April lag diese Quote bei 64,3 Prozent, im März noch bei 67,6 Prozent. Eine Verspätung wird ab einer Verzögerung von mehr als fünf Minuten registriert. Auch die sogenannte Reisenden-Pünktlichkeit, die den Anteil der pünktlich ankommenden Passagiere misst, fiel im Mai auf 68,1 Prozent, nachdem sie im April noch bei 70,2 Prozent lag. Diese Statistik erfasst Verspätungen ab 15 Minuten sowie Zugausfälle, die ebenfalls die Pünktlichkeit beeinflussen. Laut Verkehrsminister Volker Wissing soll die Pünktlichkeit der Fernzüge bis Ende des Jahres deutlich verbessert werden. Ob dieses Ziel jedoch erreicht wird, bleibt abzuwarten.
Im Gegensatz zur Deutschen Bahn steht die Schweizerische Bundesbahnen AG (SBB) deutlich besser da, was die Pünktlichkeit betrifft. Im vergangenen Jahr erreichte die SBB eine Pünktlichkeitsrate von 92,5 Prozent, identisch zum Wert von 2022, und sicherte sich damit den ersten Platz im europäischen Vergleich. Allerdings wird die geplante Generalsanierung des deutschen Schienennetzes auch Auswirkungen auf die SBB haben, so auch auf die Nachtzugverbindungen von und nach der Schweiz.