Der Schutz des Klimas und der Umwelt spielt eine immer wichtigere Rolle in Politik und Wirtschaft. Nachdem in der Luftfahrt zuletzt vor allem Airlines zum Handeln aufgefordert wurden, gibt es nun an einer anderen Stelle einen ersten Fortschritt. Zahlreiche europäische Flughäfen haben sich dazu auf ein gemeinsames Klima-Ziel verständigt.
Der erhöhte Ausstoss von CO2 ist ein allgegenwärtiges Problem. Nahezu überall werden CO2-Emissionen produziert. Ob in der Industrie, auf der Strasse oder eben in der Luft. Allein die beiden letzten Felder machen global gesehen zusammen mit den übrigen Verkehrsmitteln rund ein Viertel der gesamten CO2-Emissionen aus. Um die gesetzten Klimaziele überhaupt erreichen zu können, bedarf es einem allgemein niedrigeren Ausstoss von CO2.
Europäische Flughäfen einigen sich auf Net-Zero-Vorhaben
In der Luftfahrtbranche konzentrierte man sich zuletzt vor allem auf Airlines und deren CO2-Ausstoss. Diskutiert wird etwa über eine Umweltsteuer, die auf den Ticketpreis aufgeschlagen werden soll. Auch ein gänzliches Verbot inländischer Flüge steht immer wieder zur Debatte. Während sich Airlines bei diesem Thema aktuell noch zurückhaltend zeigen, geht es an anderer Stelle einen Schritt nach vorn. Denn 194 europäische Flughäfen haben sich vor wenigen Tagen darauf geeinigt, ihre CO2-Emissionen bis 2050 auf Null (netto) zu senken.
Die Net-Zero Kampagne wurde im Rahmen des Generalversammlung des europäischen Flughafenverbandes Verbandes Airports Council International Europe (ACI Europe) durch den Präsidenten des Verbandes Dr. Michael Kerkloh vorgestellt. Kerkloh ist gleichzeitig Chef des Münchener Flughafens, der zu den 194 teilnehmenden Flughäfen gehört. Neben München haben sich im deutschsprachigen Raum auch die Flughäfen in Düsseldorf, Frankfurt, Dortmund, München, Hamburg, Stuttgart, Wien und Zürich zu diesem Vorhaben verpflichtet.
Das Vorhaben verschärft die Klimaziele der beteiligten Flughäfen deutlich und ist ein erster Schritt der Luftfahrtbranche zum Erreichen eines niedrigeren CO2-Ausstosses. Die Fristsetzung bis 2050 stehe aber insbesondere mit den neusten Erkenntnissen des Weltklimarats in Einklang und berücksichtige darüberhinaus die von der Europäischen Kommission angestrebte Klimastrategie. Neben dem Beschluss zu gemeinsamen Klimazielen einigten sich die Mitglieder des ACI Europe auch auf einen Aufruf an Airlines, Flugzeugbauer und Flugsicherungen, in dem man für die Entwicklung einer gemeinsamen ganzheitlichen Strategie wirbt.
Deutsche Flughäfen verfolgen bereits seit 2009 gemeinsame Klimastrategie
Für die deutschen Flughäfen ist es nicht die erste gemeinsame Klimastrategie. Bereits 2009 einigten sich die Mitglieder des deutschen Flughafenverbands ADV auf gemeinsame Klimaziele. So konnten die CO2-Emissionen schon zwischen 2010 und 2017 um 20 Prozent reduziert werden. Bis 2030 sollen es insgesamt 50 Prozent sein. Das neue gemeinsame Ziel des ACI Europe ergänzt die Klimaziele nun noch einmal.
Angesichts der aktuellen Entwicklungen mahnte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel allerdings auch an, dass eine punktuelle Lösung nicht der Weg zum Ziel sein könne. Das globale Wachstum der Luftverkehrsbranche verlange viel mehr nach einer internationalen Strategie zur Senkung der CO2-Emissionen. Dazu seien aber auch Politik und Wirtschaft gefordert, etwa Forschungen für klimaneutrale Kraftstoffe gerade finanziell zu fördern.
Fazit zum Klimaziel der europäischen Flughäfen
Die Flughäfen in Europa gehen in Sachen Klimaschutz einen ersten Schritt. Bis 2050 wollen sie ihre CO2-Emissionen auf Null (netto) senken. Doch das Vorhaben kann nur der Anfang einer umfassenden Klimastrategie für die Luftverkehrsbranche sein. An einer solchen wollen Flughäfen, Airlines, Flugsicherungen und Flugzeugbauer künftig gemeinsam arbeiten. Damit eine solche Strategie aber wirklich effektiv sein kann, bedarf es einer internationalen Lösung. Hier sind aktuell vor allem Politik und Wirtschaft gefragt. Wir sind gespannt, welche Entwicklungen in den nächsten Wochen und Monaten auf uns warten.