Die Europäische Union hat Pakistan International Airlines auf die schwarze Liste gesetzt und somit für den europäischen Luftraum gesperrt. Die Suspendierung folgt den neusten und skandalösen Enthüllungen aus der pakistanischen Luftfahrt.
Es war bereits abzusehen, nun kommt es genau so: Die Flugsicherheitsbehörde der Europäischen Union verbannt Pakistan International Airlines aus dem europäischen Luftraum. Nach dem Skandal, wonach gut ein Drittel aller Piloten in Pakistan nur über gefälschte Lizenzen verfügen und dies auch auf einige PIA-Piloten zutreffen soll, entschied sich die EU zu diesem Schritt.
Gefälschte Pilotenlizenzen führten zum Bann
Schliesslich sei es “immer noch nicht sicher”, ob alle verbleibenden Piloten denn auch ordnungsgemäss qualifiziert seien. Deshalb und wegen der jüngsten Enthüllungen habe die EU ihr Vertrauen in die Fluggesellschaft verloren. Die Regulierungsbehörden haben Pakistan International Airlines für sechs Monate aus der Europäischen Union ausgeschlossen, nachdem die staatliche Fluggesellschaft fast einem Drittel ihrer Piloten wegen gefälschter oder zweifelhafter Lizenzen ein Flugverbot erteilt hatte, sagten Beamte am Dienstag.
In einer Erklärung kommentierte die EASA die Suspendierung PIAs und einer kleineren privaten pakistanischen Fluggesellschaft mit den Worten: “Angesichts der jüngsten Untersuchung, über die im pakistanischen Parlament berichtet wurde und die ergab, dass ein grosser Teil der in Pakistan ausgestellten Pilotenlizenzen ungültig ist”.
Aufgrund der Corona-Krise fliegt Pakistan International Airlines seit Monaten nur noch sehr begrenzt auf internationalen Routen. Auf die Wiederaufnahme der Inlandsflüge im vergangenen Monat folgte ein verheerender Absturz nahe der pakistanischen Stadt Karachi, der auf einen Pilotenfehler zurückgeführt wurde und bei dem 98 Menschen ums Leben kamen. Erst kürzlich hatte die Airline die Flugbuchungen für fünf europäische Städte, darunter Paris, Mailand und Barcelona, wieder möglich gemacht.
PIA entlässt ein Drittel aller Piloten
Auslöser für die Suspendierung war die Bekanntmachung des pakistanischen Luftfahrtministern gegenüber dem Parlament, wonach eine Überprüfung der Regierung ergeben habe, dass 262 der 860 aktiven Piloten Pakistans gefälschte Lizenzen besitzen oder bei Prüfungen betrogen hätten. Mehr als die Hälfte von diesen Piloten waren bei Pakistan International Airlines angestellt, woraufhin die Fluggesellschaft bekannt gab, 141 ihrer 434 Piloten sofort vom Flugdienst auszuschliessen.
Die EASA teilte mit, dass PIA “aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Fähigkeit der zuständigen Behörden, sicherzustellen, dass die pakistanischen Luftfahrtunternehmen jederzeit die geltenden internationalen Standards einhalten”, auf die schwarze Liste gesetzt habe. Premierminister Imran Khan kündigte bereits an, PIA und andere Regierungsinstitutionen reformieren zu wollen. “Das möchte ich meiner Nation sagen: Wir haben keine andere Wahl, Reformen sind unvermeidlich”, sagte Khan am Dienstag. Und Luftfahrtminister Ghulam Sarwar Khan gab an, dass die Reformen zur Umstrukturierung der Airline bis Ende des Jahres abgeschlossen sein würden.
Fazit zum EU-Bann der PIA
Eigentlich ist die Massnahme der Europäischen Union, respektive der EASA, absolut keine Überraschung. Schliesslich sind die Vorkommnisse und Enthüllungen aus der pakistanischen Luftfahrt mehr als erschreckend. Von daher ist der Schritt nicht nur verständlich, sondern auch zu begrüssen. Nun sollte Pakistan alles daran setzen, die geplanten Reformen auch wirklich umzusetzen, wenn es je wieder in Richtung der EU gehen soll.