Die Auftragsbücher von De Havilland für die Dash 8 sind mittlerweile leer – die Produktion soll damit bald eingestellt werden. Ob das Modell aktuell eine Zukunft hat, ist fraglich.

Der Flugzeugbauer De Havilland Canada steht kurz davor alle Aufträge für das Erfolgsmodell Dash 8 abgearbeitet zu haben. Deshalb denkt man darüber nach die Produktion zumindest vorerst einzustellen, wie aerotelegraph.com berichtet. Nachdem sich die Kanadier noch bis vor kurzem zuversichtlich gezeigt hatten, ist aktuell fraglich, ob der Stopp nur übergangsweise oder für immer erfolgt.

1’275 Flugzeuge gebaut

Die Dash 8 ist ein echtes Erfolgsmodell des Flugzeugbauers De Havilland. Das ursprünglich britische Unternehmen baut das Modell seit Indienststellung im Jahr 1984 für verschiedene Fluggesellschaften weltweit. Insgesamt wurden bisher 1’275 Modelle ausgeliefert, doch nur noch 19 weitere Bestellungen sind aktuell offen. Deshalb sieht sich der kanadische Flugzeugbauer gezwungen die Produktion zumindest zeitweise einzustellen.

Austrian Airlines Dash 8

Das sah bis vor gar nicht so langer Zeit noch ganz anders aus. Das Unternehmen zeigte sich optimistisch das Modell auch in Zukunft erfolgreich weiter verkaufen und vor allem auch Märkte in Afrika und Asien erschliessen zu können. Dass das Potenzial für den Regionalmarkt nach wie vor gross ist, lässt sich nicht bestreiten. Nicht umsonst entwickeln und bauen immer mehr Länder neue Turbopropflugzeuge, zuletzt auch die Türkei.

Ein echtes Erfolgsmodell

Seit mittlerweile vier Jahrzehnten baut man das Flugzeug in verschiedenen Varianten. Immer wieder passte man Triebwerke und Rumpf den neuen Standards an. Das Modell wurde sogar so erfolgreich, dass es zwischenzeitlich von Boeing übernommen wurde ehe man es an Bombardier weiterverkaufen musste. Während der Zugehörigkeit zu Bombardier ist die Dash 8 auch als Q-Series bekannt geworden, wurde aber nach Rückkauf durch die heutige Muttergesellschaft Longview Capital wieder zu De Havilland Canada umbenannt.

Dash8 Q200 750 1024x648

Damit sind wir auch wieder in der Gegenwart angelangt. Überraschend, dass nach dem jahrzehntelangen Erfolg die Produktion des Flugzeugs nun zum Stillstand kommen wird. So haben Insiderkreise auch erfahren, dass das Unternehmen seine Zulieferer dazu angehalten hätte die Produktion der Teile zu stoppen. Im Laufe des Jahres 2021 wird die Produktion der Dash 8 dann wohl gestoppt, sollten sich keine neuen Käufer finden.

Neues Modell für die Zukunft

Vor allem die schwache Nachfrage aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie werden als Gründe dafür angegeben. Deshalb entscheidet sich der Flugzeugbauer die Produktion lieber gänzlich einzustellen, anstatt Flugzeuge ohne festen Abnehmer zu bauen. Die aktuelle Zwangspause möchte das Unternehmen aber nutzen, um sich für die Zukunft aufzustellen. Die Neuentwicklung eines Turbopropflugzeugs wäre an der Zeit. Das kanadische Erfolgsmodell basiert immerhin auf einer schon über 40 Jahre alten Entwicklung.

ATR Alsie

Gleiches gilt auch beim Blick über den Atlantik. Sollte die Produktion der Dash 8 endgültig eingestellt werden, verbleibt den Fluggesellschaften dieser Welt nur noch eine Wahl: die ebenfalls aus den 1980er-Jahren stammende ATR. Die Modelle 42 und 72 sind ebenfalls von Erfolg gekrönt, auch wenn sich das Flugzeug nicht überall grösster Beliebtheit erfreut. Dennoch sind nach aktuellem Stand noch knapp 300 Bestellungen beim französischen-italienischen Flugzeugbauer offen und damit die Zukunft des Modells erstmal gesichert.

Fazit zum vorläufigen Aus der Dash 8

Positive Nachrichten werden in der Luftfahrt immer mehr herbeigesehnt, doch auch aus Kanada vom Flugzeugbauer De Havilland erreichen uns leider keine. Der Flugzeugbauer sieht sich gezwungen, die Produktion zumindest vorerst einstellen zu müssen. Das ist aufgrund der aktuellen Lage nachvollziehbar. Das Potenzial des Regionalmarkts, auch aufgrund fehlender Alternativen der Flugzeuge, ist enorm gross. De Havilland wird die Entwicklungen in Brasilien bei Embraer, in Russland bei Iljushin, in Deutschland bei Dornier und jetzt auch in der Türkei definitiv beobachten, denn alle vier Länder arbeiten gerade an neuen Turbopropflugzeugen.

Autor

Seit Alex zum ersten Mal im Alter von 3 Jahren geflogen ist, wollte er das Flugzeug eigentlich nicht mehr verlassen. Bis heute riss seine Faszination fürs Fliegen nicht ab, weshalb er sich entschlossen hat, Euch an seinen Erfahrungen und Tipps teilhaben zu lassen.

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