Die Lufthansa-Tochter Brussels Airlines soll um gut 25 Prozent verkleinert werden. In diesem Zuge wird die Flotte reduziert und etwa jede vierte Stelle gestrichen.
Brussels Airlines bleibt von den Auswirkungen der Corona-Krise ebenfalls nicht verschont und sieht sich nun gezwungen, den Gürtel deutlich enger zu schnallen. Das trifft vor allem die Belegschaft, die Flotte und das Streckennetz.
1.000 Mitarbeiter müssen gehen, Flotte schrumpft auf 38 Jets
Brussels Airlines kündigte am Dienstag (12. Mai) eine umfassende Umstrukturierung ihres Geschäfts an, einschliesslich eines Stellenabbaus – der 1’000 Mitarbeiter betreffen könnte – sowie einer Verringerung der Flottengrösse und eines kleineren Streckennetzes. Die wichtigste belgische Fluggesellschaft befindet sich wegen des Coronavirus-Ausbruchs in grossen Schwierigkeiten, was die Airline dazu veranlasst hat, ihre Flotte am Boden zu halten und viele ihrer 4’000 Beschäftigten zu entlassen. Heute gab das Unternehmen bekannt, wie es den Nachfrageeinbruch zu überstehen und sich danach zu erholen gedenkt.
In einer Erklärung skizzierte Brussels Airlines “substanzielle und unverzichtbare Massnahmen”, die eine um 25 Prozent geringere Belegschaft – das entspricht etwa 1’000 Arbeitsplätzen – und eine um 16 Flugzeuge kleinere Flotte – von 54 auf 38 – vorsehen. “Die Umstrukturierung ist dringend notwendig, um die gegenwärtige Krise zu überleben und in Zukunft strukturell wettbewerbsfähig zu werden”, sagte CEO Dieter Vranckx, der hinzufügte, dass die Absicht seines Unternehmens nicht nur das Überleben, sondern auch den Aufbau “langfristiger struktureller Rentabilität und Wachstum” sei.
Überprüft werden soll auch, welche Destinationen die Fluggesellschaft künftig noch bedienen wird. Die Fluggesellschaft wird häufig von EU-Beamten und nationalen Vertretern, die zu ihrem Arbeitsplatz in die belgische Hauptstadt reisen, bevorzugt. Nun soll das Streckennetz jedoch um 22 Ziele schrumpfen. Welche das im Detail sind, ist noch nicht bekannt.
Medien: Brussels droht nach wie vor Verstaatlichung
Nachdem die Lufthansa-Tochter Ende März zum ersten Mal ihre Flotte grounden musste, begannen Gerüchte zu kursieren, dass das Unternehmen von der Regierung verstaatlicht werden könnte, um es zu retten. Dieser bedeutende Schritt erscheint nun allerdings recht unwahrscheinlich, obwohl das Unternehmen einräumt, dass es sich um öffentliche Gelder und Beihilfen seiner Muttergesellschaft, der Lufthansa, bemüht. Laut dem belgischen Fernsehsender “LN24”, könnte Brussels Airlines jedoch nach wie vor verstaatlicht werden, um sie vor den Folgen der Corona-Krise und einem möglichen Bankrott zu retten.
Der Vorstandsvorsitzende der Lufthansa, Carsten Spohr, sollte diese Woche in Brüssel mit der belgischen Premierministerin Sophie Wilmès zusammenkommen, um über ein Hilfsabkommen zu sprechen. Dabei betonte das Kranich-Management einmal mehr, dass es nicht vorgesehen sei, Brussels Airlines zu verkaufen, wenngleich Belgiens Flag-Carrier bereits vor der Krise Verluste einflog.
Jedes Hilfspaket würde der Genehmigung durch die Europäische Kommission unterliegen und obwohl die EU-Exekutive davon Abstand genommen hat, Umweltkriterien für die Genehmigung von Rettungspaketen festzulegen (wie etwa in Frankreich geschehen), hat sie vorgeschlagen, dass nur Fluggesellschaften, die wegen der Pandemie unmittelbar in Schwierigkeiten geraten sind, Unterstützung erhalten sollen.
Fazit zu den Massnahmen von Brussels Airlines
Nun wissen wir auch, wie sich die belgische Lufthansa-Tochter aus der Krise schleppen will. Die nun veröffentlichten Massnahmen fordern allerdings grosse Opfer, was vor allem die Belegschaft ins Mark treffen wird. Auch die Flotte und das Routennetzwerk werden deutlich schrumpfen, weshalb wir nach der Krise auch hier eine neue, aber vor allem auch kleinere Brussels Airlines erleben werden.