American Airlines hat die eigenen Mitarbeiter in einer Meldung davor gewarnt, dass im Herbst bis zu 25’000 Arbeitsplätze von einer Streichung betroffen sein könnten.
American Airlines warnte die eigenen Mitarbeiter am vergangenen Mittwoch, dass im Herbst bis zu 25’000 Arbeitsplätze gestrichen werden könnten, da die Luftfahrtindustrie inmitten der Coronavirus-Pandemie – vor allem in den USA – weiter finanziell ins Trudeln gerät.
“Wir hassen diesen Schritt”
Im Rahmen des sogenannten “CARES”-Gesetzes erhielten die US-Fluggesellschaften beträchtliche staatliche Finanzhilfen, damit diese ihren Lohn- und Gehaltsverpflichtungen bis zum Sommer nachkommen konnten. Infolgedessen ist es den Airlines untersagt, bis Ende September auch nur einen ihrer Mitarbeiter zu entlassen.
Im nun veröffentlichten Memo an die Beschäftigten signalisierte American Airlines jedoch, dass genau solche Stellenkürzungen ab dem 1. Oktober eintreten könnten. In dem Memo, dass vom CEO Doug Parker und Präsident Robert Isom verfasst wurde, heisst es wörtlich:
“Heute beginnen wir mit der Ausgabe von WARN-Briefen (“Worker Adjustment and Retraining Notification”) an unsere Gewerkschaften und Vertreter in einigen Staaten. […] Wir hassen diesen Schritt, da wir wissen, welche Auswirkungen er auf unsere hart arbeitenden Mitarbeiter hat. Seit der Unterzeichnung des CARES-Gesetzes im März hatten wir das erklärte Ziel, Zwangsurlaub zu vermeiden, weil wir glaubten, dass sich die Nachfrage nach Flugreisen bis zum 1. Oktober stetig erholen würde, wenn die Auswirkungen von COVID-19 abklingen würden. Das ist leider nicht der Fall gewesen”.
Sie fügten ausserdem hinzu, dass die Einahmen der Airline im Passagierverkehr im Juni – trotz eines vermeintlichen Vorteils gegenüber der Konkurrenz – trotzdem mehr als 80 Prozent niedriger lagen, als zur selben Zeit im Vorjahr und “da die Infektionsraten ansteigen und mehrere Staaten wieder Quarantänebeschränkungen einführen, geht die Nachfrage nach Flugreisen wieder zurück”. In dem Bemühen, die Zahl der im Oktober stattfindenden Urlaubstage zu begrenzen, erklärte das Führungsduo, dass das Unternehmen “verbesserte Urlaubs- und Frühbucherprogramme” einführe.
37 Prozent aller Flugbegleiter-Stellen bedroht
Parker und Isom nahmen im Kongress auch einen Gesetzesvorschlag zur Kenntnis, der das “Payroll Support Program” um weitere sechs Monate verlängern würde. “Wie derzeit vorgeschlagen, würde diese Gesetzgebung zur Folge haben, dass alle Zwangsurlaubstage auf März [2021] verschoben würden. […] Zu diesem Zeitpunkt gäbe es mit Sicherheit eine grössere Nachfrage nach Flugreisen, und mit dieser Nachfrage gäbe es in der gesamten Branche viel weniger Bedarf an unfreiwilligen Urlaubstagen”, kommentierten Parker und Isom den Gesetzvorschlag.
Das Memo enthielt auch eine Aufschlüsselung darüber, wie verschiedene Teilbereiche der Beschäftigten betroffen sein würden; die Flugbegleiter des Unternehmens erhielten mit 9’950 – und somit ganze 37 Prozent aller Flugbegleiter des Unternehmens – die meisten WARN-Meldungen.
Fazit zu den möglichen Stellenstreichungen
Die USA haben die Corona-Krise noch lange nicht überstanden. Ganz im Gegenteil, scheint es dort erneut schlimmer zu werden. Das macht sich dabei natürlich auch auf dem Luftfahrtmarkt extrem bemerkbar, wo die US-Airlines immer länger mit dieser Ausnahmesituation klarkommen müssen. Das zwingt diese denn auch zu solch drastischen Schritten, wie wovor nun auch American Airlines warnte. Das wäre ein grosses Desaster für die betroffen Beschäftigten und so ist auch weiterhin nur zu hoffen, dass die USA endlich – und wortwörtlich – die Kurve kriegen.