Die Staatshilfen von American Airlines neigen sich langsam dem Ende, womit sich die Befürchtungen der letzten Wochen bewahrheiten und die Airline nun 19’000 Angestellte in die Zwangsferien schickt.
Die Auswirkungen der Pandemie verschärfen sich bei den Airlines derzeit wieder stärker, da bei vielen trotz staatlicher Unterstützung die finanziellen Mittel schlichtweg ausgehen. Bereits Ende August gab American Airlines bekannt 19’000 Zwangsentlassungen vornehmen zu müssen, sofern die Regierung die Zuschüsse für die Mitarbeitergehälter nicht verlängert. So hat die Airline bereits letzte Woche damit begonnen tausende ihrer Arbeitnehmer vorerst in die Zwangsferien zu schicken, wie der Konzernchef Doug Parker in einem Schreiben festhielt. Auch bei United Airlines sind 13’000 Stellen gefährdet.
25 Milliarden Dollar Rettungspaket aufgebraucht
Im März erhielten die Fluggesellschaften ein Hilfspaket von der US-Regierung in Höhe von 25 Milliarden US-Dollar (23,7 Milliarden Franken) aus Konjunkturfonds zur Deckung der Löhne und Gehälter und zum Schutz der Arbeitsplätze, wie fvw.de berichtete. Die Reichweite der finanziellen Mittel war bis Ende September vorgesehen, sodass die Airline nun von starken Liquiditätsdefiziten betroffen ist und keinen anderen Ausweg für ihre Mitarbeiter sieht, die nun ihren Arbeitsplatz räumen müssen. Derzeit laufen die Verhandlungen in der US-Regierung über eine mögliche Verlängerung der Hilfsgelder, nachdem sich Fluggesellschaften und Gewerkschaften in den USA für weitere 25 Milliarden Dollar eingesetzt hatten. Allerdings ist bisher noch keine übereinstimmende Lösung gefunden worden. Es ist somit noch ungewiss, ob einem weiteren Hilfspaket für die Airlines zugestimmt wird.
Unfortunately, there is no guarantee that any of these efforts will come to fruition, Parker wrote in a memo to staff.
Doug Parker, CEO der American Airlines
Der von American Airlines geplante Stellenabbau umfasst unter anderem 17’500 Freistellungen von Gewerkschaftsarbeitern – darunter auch 1’600 Piloten und 8’100 Flugbegleiter, sowie 1’500 Managementpositionen. Sollte es in den kommenden Tagen bei den Verhandlungen über weitere Hilfen zu einer Einigung kommen, könnten die betroffenen Mitarbeiter zurückgeholt werden.
Internationaler Flugverkehr auf ein Viertel des Vorjahresniveaus gesunken
Gemessen am derzeitigen Nachfrageniveau plant American Airlines nach eigenen Angaben, im vierten Quartal mit weniger als 50 Prozent ihres normalen Flugplans zu operieren. Der internationale Flugverkehr soll so auf ein Viertel des Flugaufkommens im Jahr 2019 reduziert werden. Insgesamt 15 Flüge mussten ohne Erweiterung der staatlichen Unterstützung vom Flugprogramm gestrichen werden. Zu den 15 betroffenen Zielen gehören:
- Del Rio (Texas)
- Dubuque (Iowa)
- Florence (South Carolina)
- Greenville (North Carolina)
- Huntington (West Virginia)
- Joplin (Missouri)
- Kalamazoo (Michigan)
- Lake Charles (Louisiana)
- New Haven (Connecticut)
- New Windsor (New York)
- Roswell (New Mexico)
- Sioux City (Iowa)
- Springfield (Illinois)
- Stillwater (Oklahoma)
- Williamsport (Pennsylvania).
Derzeit sollen für den gesamten Monat Oktober 83’000 Flüge eingestellt werden, sodass die Airline infolgedessen nur noch knapp 99’000 Flüge auf ihrem Programm stehen hat. Damit ist American Airlines aber definitiv nicht allein, auch einige andere grosse amerikanische Fluggesellschaften, wie Delta haben derzeit mit den gleichen Problemen zu kämpfen.
Fazit zur Entlassungswelle bei American Airlines
Da American Airlines nun endgültig ihre finanziellen Mittel ausgegangen sind, muss die Airline traurigerweise tausende ihrer Angestellten in die Zwangsferien schicken. 19’000 Stellen sind von Kündigungen bedroht, darunter Gewerkschaftsmitarbeiter, wie Piloten, Flugbegleiter hin bis zu den obersten Managementpositionen. Die Zukunft der Airline sieht düster aus, wenn nicht dringend weitere notwendige Hilfsgelder an Land gezogen werden.