Die Fluggesellschaft Air France ist erstmals mit einem nachhaltigen Treibstoff aus Speiseöl aus französischer Produktion zu einem Langstreckenflug von Paris nach Montréal aufgebrochen.
Die Themen rund um nachhaltiges Reisen mit sogenannten Sustainable Aviation Fuels, kurz SAF, werden für die Tourismusindustrie zunehmend relevanter. Erst kürzlich hat beispielsweise der Münchener Flughafen grünes Licht für die nachhaltigen Treibstoffe gegeben und auch immer mehr Airlines wollen vom Kerosin weg und auf umweltschonendere Alternativen umsteigen. Air France betankte nun einen Airbus mit Speiseöl und liess ihn erstmals über den Atlantik fliegen, wie der Spiegel berichtete.
Von Frankreich nach Kanada mit nachhaltigem Treibstoff
Am Dienstagnachmittag vergangener Woche ist Air France mit einem Airbus A350 erstmals mit einem Treibstoff-Gemisch aus klassischem Kerosin und altem Speiseöl über den Atlantik geflogen. Die Maschine startete am Flughafen Paris Charles de Gaulle und landete sicher im kanadischen Montréal.
Die Fluggesellschaft Air France-KLM kooperiert mit dem Energiekonzern Total, dem Flugzeugbauer Airbus und dem Flughafenbetreiber ADP und entwickelt in Zusammenarbeit neue Techniken, um den Luftverkehr langfristig umweltfreundlicher zu gestalten. Dabei entdeckte man, dass Biotreibstoffe auf Basis von Speiseölen die CO2-Emissionen des Luftverkehrs deutlich verringern könnten. Sustainable Aviation Fuels sind derzeit allerdings noch sehr teuer und werden hauptsächlich aus Biomasse, darunter nicht mehr genutzten Pflanzen, und Speiseölen hergestellt. Experimentiert wird auch mit Senföl, welches dem herkömmlichen Kerosin beigemischt wird.
Laut Jean-Baptiste Djebbari, dem Beigeordneten Minister für Verkehr, werden die Tanks mit einem Gemisch, bestehend aus Kerosin und 16 Prozent Biokraftstoff, befüllt. Dieser Biokraftstoff wurde aus Abfällen und Reststoffen in Frankreich hergestellt und könne zukünftig dazu beitragen, pro Flug insgesamt 20 Tonnen CO₂ einzusparen – zugunsten der Umwelt.
Frankreich verfolgt das Ziel, den SAF-Anteil am Gesamtverbrauch der Flugzeugtreibstoffe auf einen Prozent zu erhöhen. Bis zum Jahr 2025 soll dieser Anteil dann auf zwei Prozent erhöht werden. Weitere fünf Jahre später, im Jahr 2030, rechnet man mit satten fünf Prozent.
Fazit zu Air France erstem SAF-Flug
Die Fluggesellschaft Air France tätigt einen grossen Schritt in die richtige Richtung und dient hoffentlich schon bald als Vorbild in Sachen nachhaltiges Reisen. Einige Airlines könnten sich definitiv ein Beispiel an ihrem Konkurrenten nehmen, allerdings besteht derzeit zunächst die Herausforderung darin, mehr Sustainable Aviation Fuels aus Biomasse und Speiseölen zu produzieren, um den Preis auf lange Sicht zu senken, sodass SAF zukünftig von noch mehr Airlines und Flughäfen eingesetzt werden. Dieser Fortschritt wäre wünschenswert, um die Klimaziele zu erreichen und ohne schlechtes Gewissen und Bedenken über den ökologischen Fussabdruck über die Weltmeere fliegen zu können.