Die EU will Air France-KLM zur Abgabe von je 24 Slots in Paris und Amsterdam zwingen, wenn die Airlines neue Staatshilfen möchten. Diese fürchten sich indes vor den lauernden Günstig-Airlines.

Um frisches Geld aus der Staatskasse zu erhalten, soll Air France-KLM je 24 Slots in Paris und Amsterdam abgeben. Den Franzosen gefällt die Vorgabe der EU-Kommission so gar nicht und fürchtet um die eigene Position und ein Vorpreschen von Ryanair & Co. Das berichtet aero.de.

Wettbewerbshüter durchschauten Plan zur alternativen Geldbeschaffung

Um Platz für die Konkurrenz zu schaffen, soll der französische Flag-Carrier Air France insgesamt 24 Slots am Flughafen von Paris-Orly freigeben. Ansonsten würde die Airline keine weiteren Staatshilfen erhalten, so die Auflagen der EU-Kommission. Air France zeigt sich indes alles andere als einverstanden mit jenen Auflagen und fürchtet um die eigene Markstellung in der französischen Hauptstadt. Derweil könnte sich damit eine grosse Chance für Günstig-Flieger ergeben.

Bisher erhielt das Gemeinschaftsunternehmen 10,4 Milliarden Euro (fast 11,3 Milliarden Franken) an staatlichen Hilfen aus Frankreich und den Niederlanden und benötigt nun wieder frisches Geld, an das der Airline-Verbund jedoch nur mit einem Umweg gelangen könnte, da die EU keine weiteren Hilfen auf direktem Wege genehmigen möchte. So haben die beiden Regierungen der zwei Staats-Airlines bei der EU die Umwandlung eines Gesellschaftsdarlehens in eigenkapitalähnliche Hybridanleihen von mehr als fünf Milliarden Euro beantragt. Dadurch würde Air France-KLM in Sachen Schulden deutlich entlastet, was im Umkehrschluss auch eine einfachere Beschaffung neuer Kredite am Kapitalmarkt bedeuten würde – dringend nötig in der aktuellen Situation.

Air France Airbus

Von diesem Plan haben jedoch auch die Wettbewerbshüter der EU Wind bekommen, die diesem nur ihr Go geben wollen, wenn der französisch-niederländische Airline-Verbund insgesamt je 24 Slots am Flughafen Paris-Orly und in Amsterdam-Schipol abgibt. Diese würden natürlich dann für andere Airlines frei werden, was besonders die Low-Cost-Carrier à la Ryanair, easyJet, Wizz Air & Co. auf den Plan rufen würde. Dass sich etwa Air France damit nicht zufriedengeben will, liegt auf der Hand. Die Fluggesellschaft liess verlauten, dass man es „nicht nachvollziehen“ könne, solchen „drastischen Massnahmen ausgesetzt zu werden, die unsere Position in Paris schwächen“.

Angst vor Ausbreitung Ryanairs

Insbesondere vor einer Expansion Ryanairs in Richtung Orly scheinen sich die Franzosen zu fürchten, betreiben die Iren doch bereits eine Basis auf dem Flughafen Paris-Beauvais, mit zwei stationierten Flugzeugen und insgesamt 28 angebotenen Zielen. Air France und KLM wären nicht die ersten Airlines in der EU, die Slots im Gegenzug für Staatshilfen aufgeben müssten: Die Lufthansa selbst muss je 24 Slots an ihren Basen in Frankfurt und München der Konkurrenz überlassen. Begründet werden diese Vorgaben seitens der EU durch die Verhinderung etwaiger Wettbewerbsverzerrungen, die durch die gegebenen Staatshilfen aufkommen könnten.

Fazit zur Kritik von Air France-KLM

Die Lufthansa stimmte den EU-Massnahmen bereits zähneknirschend zu, Air France-KLM steht es bevor. Jedenfalls insofern der Airline-Verbund an weitere Staatshilfen gelangen möchte. Und Air France machte auch direkt deutlich, was die Airline von den Vorgaben hält. Unverständlich ist das natürlich nicht, aber genauso ist die Vorgabe der EU eben auch nicht ganz unverständlich. Wie das Airline-Unternehmen nun vorgehen will, wird sich zeigen müssen. So oder so: Die Zeit rennt – wieder einmal.

Autor

Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

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