Die Corona-Krise trifft die Fluggesellschaften finanziell hart. Daher bitten eine Vielzahl von Airlines den Staat zur Hilfe. Auch Air France sucht Hilfe beim Staat – dieser möchte helfen, knüpft die Hilfe allerdings an Bedingungen.

Während in Deutschland die Verhandlungen um einen Staatskredit zwischen der Lufthansa und der Bundesregierung vorerst stocken, könnte es womöglich in Frankreich zu einer Einigung zwischen Air France und dem Staat kommen. Frankreich zeigt sich bereit, die dringend benötigten sieben Milliarden Euro bereitzustellen, knüpft die Bereitstellung eines Kredits allerdings an gewisse Bindungen. Eine davon könnte das Streckennetz der Airline innerhalb Frankreichs ausdünnen.

Umweltfreundliche Air France – viele Flugstrecken betroffen

Geht es nach der Regierung Frankreichs, darf Air France zukünftig keine reinen Inlandsflüge mehr verkaufen, sofern das Ziel auch in 2,5 Stunden mit dem Zug erreichbar ist. Das ist eine der Bedingungen, die Frankreichs Regierung an die Vergabe eines Kredits in Höhe von sieben Milliarden Euro stellt. Das bedeutet jedoch nicht, dass Air France die betroffenen Inlandsflüge vollständig einstellen muss. Nur noch Fluggäste, für die die innerfranzösische Strecke ein Anschluss- oder ein Zubringerflug darstellt, können in Zukunft auf bestimmten Routen fliegen. Wer sein Ziel innerhalb von 2,5 Stunden mit dem Zug erreichen kann, soll dann mit der Bahn fahren.

Air France Airbus A318

Frankreichs Regierung liebäugelt mit einer profitablen und umweltfreundlichen Fluggesellschaft. Doch machen halb volle Flugzeuge aufgrund der Regelungen Sinn? Sind halb volle Flugzeuge profitabel und umweltfreundlich? Wohl eher nicht, weshalb Air France die Frequenzen auf bestimmten Strecken verringern müsste, um möglichst volle Flugzeuge zu haben. Diese Massnahmen bringen wiederum Nachteile für Reisende mit Umsteigeverbindungen mit. Betroffenen wären beispielsweise innerfranzösische Flugverbindungen zwischen Paris und Lyon, Bordeaux, Nantes sowie Lille und Rennes. Unsere Kollegen von meilenoptimieren.com haben sich die Zugverbindungen ab Paris und deren Fahrzeiten angeschaut.

  • Paris – Bordeaux (Fahrtzeit: 02:10 – 02:35 Stunden)
  • Paris – Brest (Fahrtzeit: 03:45 Stunden)
  • Paris – Grenoble (Fahrtzeit: 03:45 – 05:45 Stunden)
  • Paris – Lille (Fahrtzeit: 01:20 Stunden)
  • Paris – Lyon (Fahrtzeit: 02:10 – 03:45 Stunden)
  • Paris – Marseille (Fahrtzeit: 03:15 – 04:45 Stunden)
  • Paris – Montpellier (Fahrtzeit: 03:35 Stunden)
  • Paris – Nantes (Fahrtzeit: 02:00 – 03:15 Stunden)
  • Paris – Nizza (Fahrtzeit: 06:30 Stunden)
  • Paris – Rennes (Fahrtzeit: 01:30 Stunden)
  • Paris – Toulouse (Fahrtzeit: 04:25 Stunden)

Auswirkungen auf den Flugverkehr innerhalb Frankreichs

Gemäss dieser Bedingung dürfte Air France dann nur noch Tickets für folgende Destinationen in Südfrankreich verkaufen: Biarritz, Pau, Lourdes, Toulouse, Perpignan, Marseille, Montpellier, Toulon und Nizza. Einzige Ausnahme im Norden Frankreichs stellt die Stadt Brest dar. Obwohl die Flugzeit nur knapp eine Stunde beträgt, benötigen Reisende mit dem Zug für die Strecke zwischen Paris und Brest knapp vier Stunden. Ausgenommen von dieser Regelungen sind natürlich auch die Überseegebiete.

TGV

Die Auswirkungen auf den Flugplan innerhalb Frankreichs wären enorm. Die Flugpläne müssten sowohl für Passagiere mit einem Weiterflug ab Paris ausgelegt sein. Darüber hinaus müsste die Fluggesellschaft auf beliebten Strecken, wie zwischen Paris und Bordeaux sowie Lyon seine Frequenzen verringern, um leere Flugzeuge zu vermeiden. Hier steht die Airline vor einer logistischen Herausforderung und der Frage nach einem guten Mittelweg. Womöglich müsste der komplette Flugplan überarbeitet werden, um lange Umsteigezeiten zu vermeiden.

Reisende, die nahe an einem betroffenen Flughafen wohnen und keinen Weiterflug haben, müssten zukünftig zuerst zu einem Fernbahnhof fahren und von dort zum gewünschten Zielbahnhof fahren.

Fazit zu den möglichen Flugplanänderungen bei Air France

Eine umweltfreundliche Fluggesellschaft ist definitiv eine lobenswerte Idee und ein guter Schritt in die richtige Richtung. Ob die vorgeschlagenen Massnahmen jedoch von Erfolg gekrönt sind, bleibt abzuwarten. Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch nicht klar, ab wann Air France die geforderten Massnahmen umsetzen muss. Ich sehe bei diesen Bedingungen mehrere logistische Herausforderungen, sowohl für die Airline als auch für die betroffenen Reisenden.

Wir als reisetopia-Team verzichten bestmöglich auf Inlandsflüge und setzen auf die Bahn. Lediglich für Umsteigeverbindungen nutzen wir innerdeutsche Flüge! Wie sieht es bei Euch aus?

Autor

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