Immer mehr Technologie versucht uns, den Alltag zu erleichtern. Boarding-Pässe gibt es mittlerweile auf dem Smartphone oder der Smartwatch, Fluginformationen erhalten wir in Echtzeit auf unsere Mobilgeräte. Um diese zu entsperren, reicht seit geraumer Zeit nur ein Fingerabdruck oder das Gesicht, das man in die Kamera hält. Geht es nach der Star Alliance, könnte die letztere Art der Identitätsprüfung schon in naher Zukunft auch am Flughafen Einzug finden. Denn die Luftfahrtallianz plant die übergreifende Implementierung einer Gesichtserkennungs-Technologie.
Schon heute nutzen zahlreiche Smartphone-Nutzer ihr Gesicht um ihr Handy zu entsperren, Überweisungen freizugeben oder zum Kauf von Apps. Dahinter steckt die Nutzung biometrischer Daten, die einmalig ausgelesen werden und anhand derer sich der jeweilige Nutzer später eindeutig identifizieren lässt. In Zukunft könnte diese Technologie auch an den Flughäfen Einzug erhalten. Die Star Alliance plant in Zusammenarbeit mit dem Technologie-Konzern NEC Corp. die Implementierung einer Gesichtserkennungs-Technologie.
Check-in und Boarding mit einem Blick in die Kamera
Damit soll es in Zukunft möglich sein, den Check-in, die Gepäckaufgabe, ebenso wie Zugang zu Lounges und das Boarding ganz ohne Pass und Boarding Pass zu erledigen. An diesen Stationen soll anhand der Gesichtserkennungs-Technologie die Identität der Reisenden zweifelsfrei festgestellt werden können. Notwendig dazu ist eine einmalige Registrierung zu diesem Service. Möglich soll dies für die Teilnehmer eines Vielfliegerprogramms der Star Alliance sein. Wie genau die Registrierung funktionieren soll und ob diese mit einem Smartphone durchgeführt werden kann, ist bislang nicht bekannt.
Wenn es nach der Star Alliance geht, soll das System aber schon bald Einzug an unseren Flughäfen erhalten. Der Start ist aktuell für das erste Quartal 2020 geplant. Der Service soll dabei nicht nur den Passagieren ein angenehmeres Gesamtgefühl vermitteln. Mit der neuen Technologie will man auch den Airlines eine Chance geben, ihre operativen Leistungen zu verbessern. Denn noch immer nehmen die Überprüfung der Boardkarten und Pässe eine erhebliche Zeit in Anspruch. Durch die neue Technologie liesse sich hier einiges an Zeit einsparen.
Reisende werden dennoch auch in Zukunft einen Pass mitführen müssen. Die Stationen des Zolls oder der Grenzkontrollen können nicht durch die neue Gesichtserkennungs-Technologie ersetzt werden. Hinzu kommt, dass technische Systeme immer einmal ausfallen können, sodass eine Reise ohne Pass auf gut Glück keinesfalls empfehlenswert ist.
Biometrische Daten werden nur verschlüsselt übertragen
Natürlich macht man sich bei der Star Alliance auch Gedanken um das Thema Datenschutz. Die neue Technologie soll den Passagieren ein entspannteres Reisen ermöglichen. Das soll aber nicht zu Lasten der Sicherheit ihrer Daten gehen. Um die Sicherheit ihrer Daten müssten sich die Passagiere keine Sorgen machen, heisst es aus Kreisen der Luftfahrtallianz. Diese würden stets verschlüsselt übermittelt und auf sicheren Servern gespeichert. Zudem sei eine Nutzung nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Passagiers möglich. Einer solchen Nutzung kann auch nachträglich widersprochen werden.
Modellversuch in Los Angeles schon erfolgreich
Neben Delta, die am Drehkreuz in Atlanta ein Biometrieterminal einsetzte, das den Passagieren eine schnellere Abfertigung bieten soll, gibt es auch in Los Angeles entsprechende Anlagen, die mithilfe von Biometrie-Daten alle Reisende beim Boarding identifizieren. Mit dabei ist auch die Lufthansa, als einzige Airline ohne Sitz innerhalb Europas. Die Daten für diese Identifikation stammen aus den Daten der Amerikanischen Transportsicherheitsbehörde (TSA) und Daten verschiedener anderer staatlicher Datenbanken. Mithilfe dieser Technologie hat die Lufthansa schon enorme Verbesserungen in der Abfertigung ihrer Airbus A380 feststellen können: 20 Minuten für das komplette Checken aller 350 Passagiere. Da die Verwendung der Daten aus staatlichen Quellen bereits jetzt grosse Debatten in den USA auslöst und dies in Kombination mit den EU-Vorschriften für Datenschutz nicht vereinbar ist, wird die genaue Lösung bei der Star Alliance spannend.
Aber auch in Europa sind die Zeichen klar auf Biometrie gesetzt: der Flughafen London-Heathrow investiert derzeit mehrere Millionen Franken in die neue Technologie. Hier geht es vor allem um eine Steigerung der Effizienz an dem ohnehin stets überfüllten Flughafen. An welchen Flughäfen die Star Alliance die neue Technologie als erstes einführen will und wo diese überhaupt eingeführt werden soll, ist bislang nicht bekannt.
Fazit zur Einführung einer Gesichtserkennungs-Technologie bei der Star Alliance
Die Star Alliance und NEC arbeiten derzeit an der Umsetzung einer Gesichtserkennung für Passagiere der Mitglieds-Airlines. Dadurch will man den Passagieren ein entspannteres Erlebnis am Flughafen bieten. Gleichzeitig will man die Abfertigung für Airlines einfacher gestalten, sodass diese ihre Effizienz erhöhen können. Notwendig für den neuen Service soll jedoch eine Anmeldung sein. Fraglich erscheint hier allerdings, ob man tatsächlich so viele Registrierungen für den neuen Service wird verbuchen können, dass eine merkliche Entlastung für die Airlines entsteht. Denn auch wenn Star Alliance und NEC die Sicherheit der Daten versprechen, sind biometrische Daten immer noch hochsensible Daten, die von zahlreichen Leuten nicht gern preisgegeben werden.