Seit Dienstag letzter Woche sind die ersten vier Schweizer Bahnhöfe rauchfrei. Ganz nach dem Vorbild aus Deutschland darf künftig nur noch in markierten Bereichen geraucht werden. Was Raucher und Nichtraucher dazu wissen müssen, erfahrt ihr hier.
Start mit vier Bahnhöfen
Bereits im Juni des letzten Jahres hat der Verband öffentlicher Verkehr angekündigt, alle SBB Bahnhöfe der Schweiz bis Mitte 2020 rauchfrei zu gestalten. Die ersten vier Bahnhöfe Burgdorf, Lyssach, Hindelbank und Schönbühl, welche sich alle im Kanton Bern befinden, haben am 4. Juni den Anfang gemacht. Weitere 1000 der gesamthaft 2000 Bahnhöfen der SBB sollen bis im Oktober diesen Jahres folgen.
Rauchen nur noch in markierten Bereichen erlaubt
In allen umgerüsteten Bahnhöfen ist das Rauchen ab diesem Datum nur noch in speziell markierten Bereichen erlaubt. Diese befinden sich vor den Bahnhöfen und auf den Perrons und sind an den Aschenbechern, welche das Rauchen im Umkreis von zwei Metern von diesen erlauben, erkennbar.
Die SBB sieht vor, bei langen Perrons und Bahnhöfen mit Fernverkehrsverbindungen jeweils zwei solche Zonen pro Perron einzurichten. Bei mittleren Bahnhöfen befindet sich jeweils eine Zone auf dem Perron sowie eine weitere vor dem Bahnhof. Bei kleineren Haltestellen ist lediglich eine einzelne Raucherzone vor dem Eingang des Bahnhofs geplant.
Kleinerer Reinigungsaufwand für die SBB, bessere Luft für Kundinnen und Kunden
Obwohl es heute auf allen Perrons genügend Aschenbecher hat, landen noch immer zwei Drittel aller Zigarettenstummel auf den Gleisen. In Zahlen ausgedrückt spricht man hier von 200 Tonnen an Zigarettenstummel pro Jahr oder 550 Kilogramm pro Tag, die die SBB mühsam wieder von den Geleisen entfernen müssen. Die Raucherzonen sollen somit auch dazu beitragen, die Verschmutzungen zu verringern und die Reinigungskosten massiv zu senken, dann allein der Aufwand für die Entfernung der Zigarettenstummel beläuft sich auf drei Millionen Franken pro Jahr. Die SBB argumentiert natürlich auch mit angenehmerem Aufenthalt durch die bessere Luft der Kunden an den Bahnhöfen. Das Raucher diesem Argument nicht unbedingt zustimmen, hat sich bereits am ersten Tag nach der Inkraftsetzung des Rauchverbots im Bahnhof Burgdorf gezeigt. Dort wurden die Versiegelungen diverser Aschenbecher bereits am Mittwochmorgen wieder aufgebrochen.
Raucher, die ihre Zigarette nicht in den markierten Bereichen geniessen, müssen vorerst jedoch nicht mit einer Busse rechnen, denn dafür fehlt zur Zeit der gesetzliche Rahmen. Das Rauchverbot gilt aber auch für Konsumenten elektronischer Rauchgeräte. Diese wollen jedoch nicht in die Raucherecke verbannt werden, da sie dort dem Passivrauchen und somit einem erhöhten Gesundheitsrisiko ausgesetzt würden. Ausserdem monieren die E-Dampfer, dass sie auch nicht für den erhöhten Reinigungsaufwand und die schlechte Luft verantwortlich seien.
Rauchfreie Bahnhöfe – Fazit
Für Raucher dürfte die Umstellung gerade am Anfang eine grosse Einschränkung sein. Trotzdem kann sich wohl in ein paar Jahren kaum mehr jemand vorstellen, wie es ist, überall an den Bahnhöfen rauchen zu dürfen. Oder erinnert ihr euch noch an Züge mit Raucherabteil und Restaurants mit Zigarettenqualm während dem Essen?