Lufthansa plant offenbar eine Beteiligung an der lettischen Fluggesellschaft airBaltic, die sich für die deutsche Luftfahrtgruppe als wichtiger Schritt in ihrer Expansionsstrategie erweisen könnte.
Erst kürzlich hat Lufthansa die Partnerschaft mit airBaltic verlängert. Laut Medienberichten erwägt Lufthansa jetzt auch einen zehnprozentigen Anteil an airBaltic zu erwerben, was die bestehende Partnerschaft zwischen den beiden Airlines weiter vertiefen würde. Eine solche Investition ist Teil von Lufthansas Bestrebungen, ihre Position in Europa durch gezielte Beteiligungen zu stärken, wie Simple Flying berichtet.
Das Wichtigste in Kürze
- Lufthansa erwägt laut Berichten den Erwerb eines Zehn Prozent-Anteils an der lettischen Airline airBaltic
- Lufthansa verfolgt derzeit eine strategische Expansion in Europa, unter anderem mit Beteiligungen an ITA Airways und Interesse an TAP Air Portugal
- airBaltic bietet das die Chance, Langstreckenverbindungen anzubieten
Lufthansas Expansionsschritte im europäischen Luftfahrtmarkt
airBaltic betreibt ausschliesslich Kurz- und Mittelstreckenflüge und deckt vor allem den baltischen Raum ab, in dem die Airline durch ihre Hauptbasis in Riga sowie Flughäfen in Estland und Litauen eine wichtige Rolle spielt. Da airBaltic bisher keine Langstrecken anbietet, könnte eine Beteiligung durch Lufthansa ein potenzielles Sprungbrett zur Erschliessung von diesem Markt darstellen. Für die Lufthansa-Gruppe, die bereits mehrere europäische Airlines in ihrem Portfolio führt, könnte dieser Schritt eine Möglichkeit sein, ihren Einfluss auf weitere europäische Märkte auszubauen. Die lettische Airline hat sich ausserdem als zuverlässiger Wet-Lease-Partner erwiesen, was die Partnerschaft für beide Seiten attraktiv gestaltet.
Die Zusammenarbeit zwischen Lufthansa und airBaltic begann 2019, wobei die lettische Airline als Wet-Lease-Partner Flugzeuge und Besatzung an Lufthansa überstellt. Bis zum Sommer 2025 wird dieses Abkommen weitergeführt und umfasst bis zu 21 Flugzeuge, die an den europäischen Drehkreuzen der Lufthansa-Gruppe stationiert sind, darunter Frankfurt, Brüssel und Wien. Die Kapazitäten von airBaltic werden dabei stark gefordert, da die Flotte fast ausschliesslich aus Airbus A220 besteht und etwa ein Fünftel derzeit nicht aktiv im Einsatz ist. Diese Partnerschaft erlaubt Lufthansa, die Flottenkapazität flexibel an die Nachfrage anzupassen, während airBaltic sich wertvolle Einnahmen sichert.
Die mögliche Beteiligung an airBaltic ist Teil eines umfassenderen europäischen Expansionsplans der Lufthansa, der bereits in Beteiligungen an ITA Airways und einem Interesse an TAP Air Portugal Ausdruck gefunden hat. Während die baltischen Staaten bisher nicht zu den Kernmärkten der Lufthansa gehörten, könnte die Region künftig verstärkt ins Blickfeld rücken, insbesondere im Hinblick auf Kurzstreckenverbindungen. Anders als bei einer Mehrheitsbeteiligung würde die angestrebte zehnprozentige Beteiligung an airBaltic einen vergleichsweise unkomplizierten Einstieg ermöglichen und wäre möglicherweise leichter umzusetzen. Da airBaltic keiner globalen Allianz angehört, wäre eine engere Zusammenarbeit über Codeshare-Abkommen hinaus für beide Airlines von Vorteil.