Bis 2028 soll bei der Lufthansa viel passieren. Das Portfolio an Flugbetrieben schrumpft – dafür wird ein strategischer Wet-Lease Partner gesucht.

Die grösste deutsche Airline will sich zukünftig weiter umstrukturieren. Nachdem bereits eigene Tochter-Fluggesellschaften wie City Airlines Zubringerflüge für den Kranich übernehmen, will die Lufthansa noch mehr Kurzstrecken an andere abgeben, wie aeroTELEGRAPH berichtet. Die Informationen stammen dabei von einem Medien-Treffen der Lufthansa, das am Dienstag, dem 27. August stattfand.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Lufthansa plant weitere strukturelle Veränderungen innerhalb ihrer Airlines
  • Bis 2028 sollen die Lufthansa-Airlines aus drei eigenen Fluggesellschaften (Lufthansa, City Airlines, Discover Airlines) und einem Wet-Lease-Partner bestehen
  • Wer dafür in Frage kommt, wurde offiziell noch nicht geäussert, Spektulationen gibt es allerdings über AirBaltic

Steigende Nachfrage im Sommer

Die Kerngesellschaft Lufthansa könnte sich in der Zukunft primär auf die Langstrecke fokussieren. Dafür deutet Airline-Chef Jens Ritter an, neben eigenen Tochter-Fluggesellschaften auch noch einen zusätzlichen Wet-Lease-Partner für Kurzstrecken gewinnen zu wollen. Wet-Lease bedeutet, dass eine Airline Flugzeuge inklusive der Crew einer anderen Fluggesellschaft anmietet.

Lufthansa City Airlines A319 100
City Airlines tätigt aktuell Zubringerflüge für die Lufthansa

Wer das sein könnte, ist bisher noch nicht bekannt – Spekulationen gibt es über AirBaltic. Diese gründen auf den Fakt, dass die lettische Airline ab nächstem Jahr Personal unter anderem in München stationieren will.

Die Lufthansa hat offiziell aber noch keinen Partner genannt, der besonderes im Sommer Kurzstrecken für den Kranich übernehmen könnten. Denn da ist die Nachfrage besonders hoch. In den Sommermonaten muss die Lufthansa 25 mehr Flugzeuge einsetzen als im Winter, um die saisonal steigende Nachfrage zu bedienen.

Für diese hohe Saisonalität sind unsere Strukturen und Prozesse nicht vorbereitet.

Jens Ritter, Lufthansa-Chef

Die Ferienflieger-Tochter Discover Airlines könnte zukünftig Langstreckenjets übernehmen, um der saisonalen Nachfrage weiter gerecht zu werden.

Flottenwachstum für die Kurzstrecke

Bis zu den Jahren 2027 und 2028 will die Lufthansa ihre Kurz- und Mittelstreckenflotte weiter aufrüsten – auf 250 Jets. 100 davon sollen dann ausserhalb der Kernmarke zum Einsatz kommen. Der Kranich hat aktuell mit hohen Verlusten zu kämpfen – im ersten Halbjahr blickte die Lufthansa auf rote Zahlen in Höhe von 427 Millionen Euro (400 Millionen Franken).

airBaltic A220-300
Könnte AirBaltic Lufthansas Wet-Lease-Partner werden?

Die neue Strategie könnte dem Konzern helfen, die Betriebskosten zu senken. In den kommenden Jahren 2027 und 2028 soll zudem die Komplexität der Flugbetriebe innerhalb des Konzerns reduziert werden. Geplant ist, aus fünf Flugbetrieben drei und einen strategischen Wet-Lease-Partner zu machen.

Konkret sollen dann nur noch der Kranich selbst, Discover Airlines und Lufthansa City Airlines die Lufthansa-Airlines bilden. Lufthansa CityLine wird wie angekündigt aufgelöst, Air Dolomitit bleibt bestehen, zählt allerdings nicht mehr zu den Lufthansa-Airlines. Die Fluggesellschaft soll den Fokus wieder auf Norditalien legen und von dort aus die Lufthansa-Drehkreuze bedienen. Jens Ritter spekuliert dabei in Anbetracht auf die bevorstehende ITA Airways Übernahme auch auf Rom.

Autorin

Wenn Ricarda auf Reisen ist, fühlt sie sich am lebendigsten. Infiziert vom Reisefieber wurde sie im Jugendalter durch ein Auslandsjahr in den USA. Egal ob mit dem Van, Backpack, Boot oder im Hotel: Sie ist immer bereit für ein neues Abenteuer, gerne auch mit viel Adrenalin. Nach ihrem Journalismus-Studium kann sie bei reisetopia ihre beiden Leidenschaften voll ausleben und versorgt Euch mit spannenden News.

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