In der Schweiz wurden bei laufendem Betrieb ferngesteuerte Lokomotiven getestet. Für den Personenverkehr ist dies nicht vorgesehen.
Nächster Halt: Zukunft. Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) gehen einen grossen Schritt in Richtung morgen. Das staatliche Bahn-Unternehmen testet ferngesteuerte Loks, wie fvw Travel Talk berichtet. Der Führerstand der Lok bleibt leer – der Lokführer sitzt dafür aber am Fernsteuerpult.
Positive Bilanz über Züge der Zukunft
Die Testphase der ferngesteuerten Loks hat bisher positive Resonanz hervorgerufen. Allerdings handelt es sich dabei nicht um Passagierzüge, diese werden weiterhin von einem Lokführer gesteuert – daran soll sich laut SBB vorerst auch nichts ändern.
Der Einsatz von selbstfahrenden Zügen mit Reisenden hat bei den SBB weiterhin keine Priorität.
Sprecher der Schweizerischen Bundesbahnen
Eine Fernsteuerung kann gewisse Situationen verbessern und sehr hilfreich sein. Zum Einsatz kommen könnten sie etwa in Baustellen oder bei der Bewegung eines Zuges auf das Abstellgleis. Den Hebel haben auch bei der Fernsteuerung die Lokführer in der Hand. Sie werden nicht ersetzt, sondern nur anders eingesetzt.
Keine Lösung für weniger Streiks
Streik-Ankündigungen ziehen sich durch die Schlagzeilen der letzten Monate. Auch wenn die Schweiz selbst von den Streiks nicht betroffen ist, wird sie oft von den Auswirkungen berührt. Die Deutsche Bahn hat Auswirkungen auf die SBB und Streiks in Frankreich haben den Zugverkehr der Schweiz letzten Monat ebenfalls tangiert. Allerdings werden ferngesteuerte Züge kein Wundermittel gegen Streiks sein.
Das liegt daran, dass die Lokführer am Fernsteuerpult dennoch ihre Arbeit verrichten müssen, um den Verkehr richtig zu steuern. Durch Kameraübertragungen in Echtzeit können sie sich einen Überblick über die Situation verschaffen und den Zug bei 30 Kilometern pro Stunde steuern. Für den Notfall war ein Lokführer an Bord des Zuges.
Die Tests wurden in einem Rangierbahnhof bei laufendem Betrieb durchgeführt. Bislang wurden dafür Orte abseits des regulären Geschehens genutzt. Es ist also ein realistischerer Eindruck bei den Tests entstanden.
Besonders im anhaltenden Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) kamen autonome Züge als Gesprächsthema auf den Tisch. Wie der Spiegel berichtet, pochen die Freien Demokraten (FDP) auf Künstliche Intelligenz als Ersatz für Lokführer.
Fazit zu ferngesteuerten Loks bei der SBB
In der Schweiz wurde getestet, wie gut Züge auch ohne Lokführer auskommen. Das schien gut geklappt zu haben, wird allerdings nicht auf den Personenverkehr übertragen. Das gute ist – die Lokführer verlieren nicht die Arbeitsstelle, sondern werden nur anderweitig zur Fernsteuerung eingesetzt. Es bleibt abzuwarten, ab wann diese Methode im täglichen Einsatz ist.