Emirates-Chef Tim Clark bestätigt, trotz neuer Probleme, weiterhin Vertrauen in den US-amerikanischen Flugzeughersteller zu haben. Zeitgleich kritisiert er Boeing für unzureichende Qualitätssicherungen.
Boeings Liste der Qualitätsprobleme wächst und wächst. Zuletzt musste eine Boeing 737 MAX 9 von Alaska Airlines aufgrund eines fehlenden Paneels notlanden. Nun nimmt Tim Clark, Präsident von Emirates, die Qualitätskontrollen des US-amerikanischen Flugzeugherstellers kritisch unter die Lupe, wie aerotelegraph berichtet.
Clark fordert rasche Aufklärung
Immer wieder gerät der Flugzeughersteller Boeing in Kritik. Die negativen Schlagzeilen hören aktuell nicht auf: Nach dem Zwischenfall der Boeing 737 MAX 9 von Alaska Airlines entdeckte United Airlines lose Schrauben bei dem entsprechenden Flugzeugmodell. In Hinblick auf unzureichende Qualitätskontrollen äussert Tim Clark scharfe Kritik gegenüber dem Flugzeughersteller. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg betont er, dass die Ursache des Problems rasch gefunden werden müsse:
Sie haben schon seit langem Probleme mit der Qualitätskontrolle, und dies ist nur ein weiterer Ausdruck davon.
Tim Clark, Präsident von Emirates
Clark appelliert an das Management und den Vorstand von Boeing, rasch zu handeln und sich den Problemen anzunehmen. David Calhoun, CEO von Boeing, hatte in dieser Weise am 9. Januar eine konzernweite Online-Konferenz für Topmanager zum Thema Sicherheit angeordnet.
Das fehlende Flugzeugfragment – eine wichtige Schlüsselkomponente für die investigative Arbeit rund um den Vorfall mit der Boeing 737 MAX 9 von Alaska Airlines – konnte inzwischen gefunden werden.
Emirates hält trotzdem an Boeing-Bestellung fest
Obschon Tim Clark Boeing wegen ihrer unzureichenden Qualitätskontrollen ankreidet, bringt er gleichzeitig fortwährendes Vertrauen in den Flugzeughersteller zum Ausdruck. Trotz neuer Hürden blickt der Emirates-Präsident der künftigen Zusammenarbeit mit Boeing mit Zuversicht entgegen. Dieses Vertrauen ist wichtig, da die Golfairline um die 240 Langstreckenflugzeuge bei Boeing in Auftrag gegeben hat.
Die letzte Grossbestellung tätigte Emirates im Rahmen der Eröffnung der Dubai Airshow Mitte November 2023. Die Airline aus den Emiraten bestellte dahingehend 90 modernisierten Boeing 777X, die voraussichtlich bis 2025 in die Flotte eingegliedert werden sollen.
Wachsames Auge auf der Boeing 737 MAX
Die Federal Aviation Administration FAA ordnete nach der Notlandung der Boeing 737 MAX 9 von Alaska Airlines ein Flugverbot für alle Flugzeuge dieses Modells für amerikanische Fluggesellschaften an. Damit soll eine Wiederholung des Szenarios bei baugleichen Flugzeugen vermieden werden. Für Emirates ergibt sich jedenfalls keine akute Gefahr, da die Airline weder das Model in ihrer Flotte führt, noch plant, die 737 MAX in Einsatz zu nehmen.
Europäische Fluggesellschaften haben ebenfalls nichts zu bedenken, da die Boeing 737 MAX 9 – in exakt gleicher Konfiguration, wie jener von Alaska Airlines – von keiner europäischen Airline betrieben wird. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) gab in diesem Zusammenhang Entwarnung für Boeing 737 MAX 9 Maschinen innerhalb Europas.
Fazit zur Stellungnahme des Emirates-Präsidenten
Anlässlich der jüngsten Ereignisse mit einer Boeing 737 MAX 9 von Alaska Airlines geriet der US-amerikanische Flugzeugbauer erneut in die Schlagzeilen. Zum Umgang mit der Qualitätssicherung äusserte sich indes Tim Clark. Der Emirates-Präsident betonte zeitgleich, weiterhin Vertrauen in Boeing zu haben – immerhin erwartet die Golfairline 90 Exemplare der Boeing 777X. Es ist spannend, dass solch wichtige und grosse Airlines, wie Emirates, trotz all der Vorfälle nach wie vor Vertrauen in Boeing haben.