Gestern kam es in Tokio zu einem verheerenden Flugzeugunglück. Fünf Menschen kamen dabei um ihr Leben. Die Ermittlungen sind in vollem Gange. Was ist bereits zu den Hintergründen bekannt?
Schreckliche Szenen ereigneten sich gestern am Flughafen Haneda in Tokio. Ein Airbus A350-900 von Japan Airlines kollidierte nach seiner Landung mit einer Bombardier Dash 8 der Küstenwache und ging anschliessend in Flammen auf. Bei dem Zusammenstoss kamen fünf Besatzungsmitglieder der Maschine der Küstenwache ums Leben. Die Passagiere an Bord des Airbus A350-900 konnten glücklicherweise evakuiert werden. Die Ermittlungen laufen bereits auf Hochtouren und es gibt einen Überblick zu den bisherigen Fakten, wie aerotelegraph berichtet.
Erster Totalverlust eines Airbus A350
Gestern ist ein Passagierflugzeug von Japan Airlines nach einer Kollision bei der Landung in Flammen aufgegangen und komplett ausgebrannt. Der betroffene Airbus A350-900 war auf dem Weg vom New Chitose Airport (CTS) zum Haneda Airport (HND). Das Flugzeug landete pünktlich auf Piste 34 R des grössten japanischen Flughafens, als es durch den Zusammenprall mit der Bombardier Dash 8 der Küstenwache in Flammen aufging.
Die Maschine der Küstenwache rüstete sich zu dieser Zeit für den Start an eine Basis in der Region Niigata, wo die Besatzung und Passagiere Hilfe für Erdbebenopfer leisten wollten. An Bord der Bombardier Dash 8 mit dem Kennzeichen JA722A waren zwei Piloten und vier weitere Angestellte, wovon fünf Insassen ihr Leben liessen. Ein Pilot konnte sich aus dem Flugzeug befreien, erlitt allerdings schwere Verletzungen. Darüber hinaus werden 14 Verletzte aus dem Airbus A350-900 gezählt.
Das zweistrahlige Grossraumflugzeug von Japan Airlines trug das Kennzeichen JA13XJ und wurde nur etwas über zwei Jahre alt. Zum Unfallhergang ist bislang wenig bekannt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass das Bugfahrwerk beim Zusammenstoss abgerissen wurde, da der Airbus A350-900 nach der Kollision mit der Flugzeugnase zu Boden auf der Landebahn weiterrollte. Feuer-Nachweise sind am kompletten Rumpf zu erkennen, wobei die heftigste Brandstelle am Boden zu sehen ist, wo die Maschine ausgebrochen war. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um die Kollisionsstelle. Der lichterlohe Brand konnte über acht Stunden nach dem Zusammenprall unter Kontrolle gebracht werden.
Die Wetterbedingungen am Dienstagabend in Tokio seien einwandfrei gewesen. Haneda gilt als der verkehrsreichste Flughafen Japans. Japan Airlines versicherte in einer Erklärung vom 3. Januar 2024, dass die Landeerlaubnis der Flugsicherung in Haneda bestätigt und wiederholt wurde, so berichtet aero.
Im Anschluss an den Unfall wurden sämtliche Start- und Landebahnen geschlossen. Zwischenzeitlich wurden die Pisten 6R/34L, 04/22 und 05/23 wieder freigegeben.
Zu früh für Ursachendetails
Das Japan Transport Safety Board (JTSB) ermittelt indessen nach den Zusammenhängen. Dies soll unter Beteiligung von Behörden in Frankreich, wo das Flugzeug gebaut wurde, und Grossbritannien, wo seine beiden Rolls-Royce-Triebwerke hergestellt wurden, geschehen, wie reuters berichtet.
Experten zufolge, sei es noch zu früh, um die Ursache genau zu bestimmen, da solche Vorkommnisse zumeist aus einem Zusammenspiel mehreren Faktoren entstehen. Im Zuge der Ermittlungen soll auch geprüft werden, welche Anweisungen die Fluglotsen den beiden Unglücksmaschinen gegeben hatten. Weiter gilt es, die Black Box wiederherzustellen. Experten gehen jedenfalls davon aus, dass physische Beweise vermutlich leicht verfügbar werden, was die forensische Untersuchung weitgehend erleichtern wird. Eine zentrale Frage stellt Paul Hayes, Direktor für Flugsicherheit beim britischen Beratungsunternehmen Ascend by Cirium:
One obvious question is whether the coastguard plane was on the runway and if so why.
Paul Hayes, Direktor für Flugsicherheit beim britischen Beratungsunternehmen Ascend by Cirium
Kollisions- und Einbruchsgefahren auf Landebahnen
Überdies äusserte eine in den USA ansässige Sicherheitsgruppe im vorherigen Monat Bedenken über die Gefahr von Kollisionen oder Einbrüchen auf Landebahnen. Die Flight Safety Foundation forderte in diesem Zusammenhang weltweite Massnahmen, um Pistenübergriffe zu vermeiden. Diesbezüglich äusserte sich Hassan Shahidi, CEO der Flight Safety Foundation:
The risk of runway incursions is a global concern, and the potential consequences of an incursion are severe.
Hassan Shahidi, CEO der Flight Safety Foundation
Wenngleich Bodenkollisionen mit Verletzungen oder Schäden selten vorkommen, weist die Unfallkategorie eines der höchsten Todesrisikos auf.
Fazit zu den bisherigen Erkenntnissen des Flugzeugunglücks in Haneda
Die Ermittlungen zu den Ursachen der Kollision am Tokioter Flughafen Haneda sind in vollem Gange. Experten zufolge sei es noch zu früh für detaillierte Einschätzungen. Ein paar Erkenntnisse konnten inzwischen gewonnen werden. Es bleibt abzuwarten, wann die genauen Auslöser des tragischen Unfalls festgemacht werden können.