Wird es denn nun etwas mit der ITA-Übernahme durch die Lufthansa oder nicht? Nachdem die Frist Ende April verstrichen war, endete gestern auch die zweite Frist – ohne Einigung.
Trotz der seit Januar andauernden, zähen Verhandlungen mit der staatlichen italienischen Fluggesellschaft Ita Airways, bleibt Lufthansa CEO Carsten Spohr optimistisch – zum einen, was die Stellung der deutschen Airline mit dem Einstieg bei ITA auf dem italienischen Markt betrifft und zum anderen verspricht ITA Wachstumspläne, die der Lufthansa unterm Strich hohe Gewinne einfliegen sollen. Ein leidiges Thema ist nach wie vor die Finanzierung und die benötigten Investitionen. Nun ist auch die zweite Frist gestern, am 12. Mai, verstrichen, wie airlines.de mitteilt. Unklar ist, wie es nun mit den Verhandlungen weiter geht.
Kommt eine dritte Fristverlängerung?
Die Verhandlungen um Aktionärsvertrag zwischen ITA und der Lufthansa ziehen sich weiter hin. Erst vergangene Woche musste sich der Vorstandsvorsitzende der Lufthansa Group, Carsten Spohr, auf der virtuellen Hauptversammlung einiges an Kritik im Rahmen des ITA-Einstieges anhören. Vor allem die Aktionäre machen Spohr Druck und sehen zum einen die Übernahme an sich, als auch die Höhe des Einstiegskapitals von 250 Millionen Euro nach wie vor skeptisch. Noch immer glauben viele bei der Lufthansa nicht an den wirtschaftlichen Erfolg der ITA, den nicht nur die italienische Staats-Airline verspricht, sondern mit dem auch die Lufthansa rechnet.
Zuletzt hiess es immer wieder, die Verhandlungen seien so gut wie abgeschlossen, und eine Vertragsunterzeichnung scheitert momentan nur an „Detailfragen“. Doch mit Blick auf die bereits zweite Verstreichung der Fristsetzung kommt die Frage auf, wie klein die umstrittenen Detailfragen wirklich sind. Noch immer gibt es offene Fragen bei den Punkten Finanzierung und Investition – hier will die Lufthansa nicht komplett alleine stehen und sucht weitere Investoren.
Vorerst übernimmt der Kranich 40 Prozent der ITA Anteile für 250 bis 300 Millionen Eigenkapitaleinlage. Gute Chancen werden der Airline im Rahmen einer kompletten Übernahme bis 2026 eingeräumt. Vorausgesetzt, ITA Airways fliegt in den vorgeschriebenen zwei Jahren Gewinne ein.
Ausstehende Zustimmung der EU-Kommission
Laut airliners.de ist der Vertrag unter trockenen Tüchern, allerdings stünde weiterhin noch eine wettbewerbsrechtliche Prüfung auf nationaler und europäischer Ebene aus. Weiterhin optimistisch zeigt sich Lufthansa-Chef Carsten Spohr auch dahingehend, was die kommenden Gewinne von ITA-Airways angeht, auch wenn die Aktionäre auf der Hauptversammlung anderer Meinung waren:
Es ist mit 3’900 Mitarbeitern und 70 Flugzeugen in Rom und Mailand sehr effizient aufgestellt. Nach Abschluss einer Kaufvereinbarung und Zustimmung der EU-Kommission sehen wir für Ita als Teil unserer Gruppe gute Erfolgsaussichten.
Carsten Spohr, CEO-Lufthansa Group
Unklar ist, wann eine weitere Frist gesetzt wird. Ein Statement vonseiten des italienischen Finanzministeriums blieb ebenfalls noch aus. Fest steht jedoch, dass die Lufthansa-Ambitionen auf eine komplette Übernahme stehen, der italienische Staat sein Mitspracherecht aber nicht so leicht aufgeben wird.
Fazit zur Verstreichung der ITA-Frist
Noch immer kann kein Haken unter den Lufthansa-Einstieg bei ITA-Airways gemacht werden. Zuletzt hiess es immer wieder, der Deal sei in trockenen Tüchern und man müsse nur noch wenige Detailfragen klären. Doch nachdem gestern auch die zweite gesetzte Frist ohne endgültigen Vertragsabschluss verstrichen war, kommt die Frage auf, wie klein die zähen Details wirklich sind. Noch hat sich Italien nicht geäussert. Da die Lufthansa noch immer investieren möchte, dürfte das kommende Statement auch eine dritte Fristsetzung beinhalten. Wir bleiben gespannt!