Eine beinahe undurchsichtige Feinstaubglocke liegt über dem Norden Thailands. Der graue Smog, der sich durch die massive Brandrodung über dem beliebten Reiseziel ausbreitet, verschluckt nicht nur das Tageslicht, sondern ist auch gesundheitsschädlich.
Auf der Luftqualitäts-Rangliste mit den schlechtesten Werten der wichtigsten Metropolen der Welt von IQAir befinden Chiang Mai und Bangkok aktuell auf dem siebten und achten Platz (Stand: 14. April 2023, 14:20 Uhr). Noch vor wenigen Tagen konkurrierten die beiden Städte mit nicht nur “ungesunden”, sondern als “gefährlichen” einzustufenden Werten um den ersten Platz, wie rnd berichtet.
Beliebte Reiseziele mit alarmierenden Luftwerten
Die beliebten Touristenregionen in und um Chiang Mai, Pai und Chiang Rai seien besonders stark von der extremen Luftverschmutzung betroffen. Doch auch noch in Bangkok sei die Luftqualität auf einem gesundheitsgefährdenden Niveau, laut RND.
Die Regierung hat nun dazu aufgerufen, nach Möglichkeit aus dem Homeoffice zu arbeiten und nur mit Atemschutzmaske das Haus zu verlassen.
Wiederkehrendes Problem, aber von der Regierung keine Reaktion
Die Smog-Belastung durch Zuckerrohr- und Reisfelder-Brandrodung ist in Thailand ein jährlich wiederkehrendes Problem. Doch bislang wurde der wachsende Unmut der Bevölkerung von der Regierung ignoriert. Dieses Jahr ist die Lage so gravierend, dass die Bilder der verdunkelten Metropolen um die ganze Welt gehen.
Traditionell brennen die Bauern rund um Chiang Mai und anderen Teilen des Landes zum Ende der Trockenzeit hin ihre Plantagen ab, wer es sich als Bürger leisten kann, fährt vom Norden in den Süden. Auch in Myanmar, Laos und Kambodscha ist die Lage ernst. Mehrere Waldbrände und eine andauernde Trockenheit bestärkten das Smog-Phänomen zuletzt.
Immenser Schaden für die Tourismusbranche
Gerade erst hat sich das “Land des Lächelns” von den immensen wirtschaftlichen Schäden der Corona-Pandemie erholt und befand sich wieder im Aufschwung. Doch nun liegt ein sprichwörtlicher grauer Schleier über den bislang wieder steigenden Tourismusankünften. Wie also der schrecklichen Lage Herr werden?
Die Aufnahmen eines lokalen Reporters zeigen den Ernst der Lage und den gesundheitsschädlichen Smog. Auch wenn Touristen vor Ort in den sozialen Netzwerken andere Reisende warnen, soll die Lage auf den thailändischen Inseln und bekannten Ferienparadiesen im Süden, wie Ko Samui oder Ko Chang glücklicherweise normal und die Luft Smog-frei sein.
Besorgniserregend war die Lage bereits im März. Chiang Mai verzeichnete bereits um Vormonat einen Buchungsrückgang von 50 Prozent. Ein Wert, der auch in diesem Monat ähnlich hoch ausfallen dürfte. Laut den Angaben des thailändischen Fremdenverkehrsamtes TAT wird durch den Smog rund um Chiang Mai, Chiang Rai und weiteren Ortschaften ein wirtschaftlicher Schaden von rund 50 Millionen Euro erwartet.
Fazit zum Smog über Thailand
Dichter grauer Nebel über Thailands Hauptstadt Bangkok ist man bereits gewohnt. In vielen asiatischen Grossstädten kämpft die Bevölkerung bereits seit Jahren gegen den Smog und muss teils monatelang mit ihm leben. Doch in diesem Jahr ist die Lage besonders dramatisch und die Wahrnehmung der damit verbundenen, gesundheitlichen und wirtschaftlichen Gefahr rückt immer weiter in den Fokus. Durch die Abtrennung von Plantagen, zunehmenden Waldbränden und der ohnehin hohen Feinstaubbelastung in den Städten verzieht sich der Smog immer seltener und erreicht nunmehr auch beliebte Ferienregionen wie Chiang Mai.
Was allerdings auch Grund zur Sorge macht, ist die Tatsache, dass die Behörden angesichts der grossen Gesundheitsgefahr noch immer nicht den Notstand ausgerufen haben.