Da die russische Luftfahrtbranche weitestgehend vom Rest der Welt abgeschottet wurde, muss Aeroflot nun einen neuen Airbus A350 für Ersatzteile zerlegen.
Die umfassenden Sanktionen gegenüber Russland wirken sich auch auf die russische Luftfahrt aus. Seit dem Beginn des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine wurde dem Staat der Geldhahn zugedreht. Nun wird auch die Beschaffung von Ersatzteilen zum Problem. Da die russische Luftfahrt weitestgehend auf sich allein gestellt ist, greift diese jetzt auf das bereits vorhandene Material zurück und zerlegt einen brandneuen Airbus A350-900 für die Wartung anderer russischer Flugzeuge, so die Nachrichtenagentur Reuters.
Keine Ersatzteile mehr aus dem Ausland
Das Grundproblem der russischen Airlines, so auch von Aeroflot, ist, dass sie sich keine Ersatzteile mehr aus dem Ausland beschaffen können. Im Zuge der Sanktionen wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine verweigern ausländische Firmen, mit Russland Geschäfte zu machen. So fällt auch die Möglichkeit einer Wartung im Ausland weg. Moderne Jets bedürfen jedoch ständigen Erneuerungen, um auch weiterhin betriebsfähig zu bleiben.
Um diesem Problem zuvorzukommen, bedient sich Aeroflot nun an einem ihrer neuen Airbus A350-900. Laut einer internen Quelle soll das Grossraumflugzeug als Ersatzteilelager für den Rest der Flotte dienen.
Drohende Probleme bei der Instandhaltung der Flugzeuge
Ohne Ersatzteile droht Aeroflot der Ausfall grosser Teile ihrer Flotte. Fast 80 Prozent der Aeroflot-Flotte besteht derzeit aus Maschinen der westlichen Flugzeughersteller Boeing und Airbus. Experten rechnen damit, dass Russland in spätestens einem Jahr grosse Probleme bei der Instandhaltung der modernen Flugzeuge haben wird. Langfristig plant Russland bereits, die westlichen Maschinen mit eigens produzierten Flugzeugen zu ersetzten. Dies wird jedoch noch einige Jahre dauern.
Geschäfte mit alternativen Zulieferern wie China oder Länder des Nahen Ostens, die Russland bisher nicht sanktioniert haben, gestalten sich ebenfalls eher problematisch. Eine Lieferung an Russland könnte dazu führen, dass die Staaten selbst wegen Unterstützung der Kriegsverbrecher sekundär sanktioniert werden.
Fazit zur Zerlegung des neuen Airbus A350 von Aeroflot
Airbus hatte es bereits befürchtet, nun hat Aeroflot laut einem Insiderbericht angefangen, einen brandneuen Airbus A350-900 für Ersatzteile zu zerlegen. Viele Alternativen hat die Airline jedoch auch nicht. Ersatzteile aus dem Ausland sind keine Option mehr und irgendwo müssen das Material für Reparaturen und Instandhaltung der russischen Jets herkommen. Lange wird dieses Prinzip jedoch nicht funktionieren. Bereits in einem Jahr sehen Experten Russland vor grossen Problemen mit der Wartung der eigenen Flotte. Ob die russische Industrie das langfristig alleine regeln kann, ist unwahrscheinlich.