Das Personal von Eurowings Discover scheint zusehends unzufrieden mit den Arbeitsbedingungen der noch jungen Lufthansa-Tochter. Das ruft die Gewerkschaften auf den Plan.

Bei Eurowings Discover knirscht es auch weiterhin beim Personal. Bereits in der Vergangenheit klagten Angestellte teils massiv über die Arbeitsbedingungen, was besonders die Gewerkschaften Vereinigung Cockpit (VC) und die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) auf den Plan rief. Die Gewerkschaften dürfen nun einen Betriebsrat gründen, doch ein Tarifvertrag bleibt weiterhin aus, wie aero.de berichtet. Drohen Streiks beim Personal der Lufthansa-Tochter?

“Der Start-up-Charme der Eurowings-Discover ist verbraucht”

Eurowings Discover sollte die neue Lufthansa-Tochter für die touristische Langstrecke von den Drehkreuzen Frankfurt und München sein. Modern und frisch gab sich die junge Airline, die gerne auch als Start-up betitelt wird. Doch gerade mit Blick auf die Arbeitsbedingungen und das Personal sah sich Eurowings Discover bereits früh mit scharfer Kritik konfrontiert. Dass das allerdings auf Kosten der Arbeitsbedingungen und des Personals geschieht, dürfte dabei kaum überraschen. Die Gewerkschaften Vereinigung Cockpit (kurz: VC) und der Unabhängigen Flugbegleiter Organisation (kurz: UFO) setzten genau hier an und forderten je eine Arbeitnehmervertretung, beziehungsweise einen Betriebsrat für Eurowings Discover – bis dato existiert eine solche nämlich noch nicht. Immerhin: Einen Betriebsrat erhält das Personal von Eurowings Discover, so viel sei bereits beschlossen. Doch an einem Tarifvertrag fehlt es weiterhin.

21 02 Eurowings Discover Crew 3149 Cropped

Dementsprechend erneuert die VC auch ihre Forderungen und will eine baldige Tarifierung des Personals von Eurowings Discover erreichen. Die Flotte wächst schnell an. Im Jahr 2022 soll diese aus mindestens elf Airbus A330 für die Langstrecke sowie zehn Airbus A320 für die Kurz- und Mittelstrecke bestehen. Damit würde auch der Druck des Personals wachsen. Gemeinsam mit UFO kämpfe man für “ein Minimum an sozialer Absicherung” – ein Tarifvertrag wäre daher die logische Konsequenz als nächsten Schritt. Eurowings Discover beziehungsweise die Lufthansa will sich zu den derzeitigen Forderungen nicht äussern, verweist aber auf die Betriebsversammlung zur Gründung des Betriebsrats am 13. April. Das Interesse an Ruhe in den eigenen Reihen dürfte gross sein. Nach den anhaltenden Streitigkeiten zwischen Management und den Piloten der Mainline selbst, hatte auch Eurowings Discover zwischenzeitlich mit einer hohen Fluktuation des Cockpit-Personals zur Condor zu kämpfen.

Eurowings Discover Crew

Bedenken äussern Experten und Personal aber nicht nur bei Eurowings Discover, sondern auch bei der Eurowings selbst, die für innereuropäische Flüge ausserhalb der Lufthansa-Drehkreuze Frankfurt und München verantwortlich ist. Eurowings-Flüge sollen von einer neuen maltesischen Gesellschaft betrieben werden. Dafür gründete man die Eurowings Europe Limited, die zunächst die Eurowings Europe GmbH ablösen soll, welche aktuell in Wien sitzt. Die neue Eurowings Europe Ltd. hat auch schon ein maltesisches Air Operator Certificate (AOC) beantragt. Die Konzernmutter versichert, dass man lediglich die ausländischen Eurowings-Basen auf das maltesische AOC umstellen möchte. Gegenüber airliners.de hat die Gewerkschaft ver.di daher geäussert, dass man den Lufthansa-Konzern auffordere „Verantwortung für die Beschäftigten in Cockpit und Kabine an den deutschen Standorten der Eurowings zu übernehmen und diese Arbeitsplätze mit uns tariflich abzusichern“.

Fazit zu den Forderungen

Das Personal der noch jungen Lufthansa-Tochter Eurowings Discover scheint schnell auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Die Arbeitsbedingungen der sich selbst als Start-up bezeichnenden Airlines scheinen alles andere als gut, wenn man den Aussagen Glauben schenken mag. Das ruft nun die Gewerkschaften auf den Plan, die die Gründung eines Betriebsrates zum April forcieren werden. Ein Teilerfolg kann damit voraussichtlich schon in einem Monat verbucht werden. Doch ein Tarifvertrag steht weiterhin aus. Die Lufthansa will sich nicht dazu äussern. Sollte hier kein Fortschritt erkennbar sein, wären Streiks meiner Meinung nach wahrscheinlich die nächste Konsequenz – und das nach nicht einmal einem Jahr des offiziellen Liniendienstes bei der Lufthansa-Tochter.

Autor

Seit Alex zum ersten Mal im Alter von 3 Jahren geflogen ist, wollte er das Flugzeug eigentlich nicht mehr verlassen. Bis heute riss seine Faszination fürs Fliegen nicht ab, weshalb er sich entschlossen hat, Euch an seinen Erfahrungen und Tipps teilhaben zu lassen.

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