PCR-Tests für medizinische Zwecke bei Verdacht einer COVID-19-Erkrankung bleiben in Frankreich weiterhin für alle kostenlos, könnten allerdings bald für touristische Zwecke kostenpflichtig werden.
Seit der Wiedereröffnung der Grenzen der meisten europäischen Länder sind PCR-Tests ein fester Bestandteil des Alltags eines Reisenden geworden. Für ungeimpfte Reisende ist nach wie vor in vielen Ländern ein PCR-Test verpflichtend, um die Grenzen passieren zu dürfen. Während die meisten EU-Länder für PCR-Tests Gebühren erheben, hat Frankreich die Kosten übernommen, um Touristen anzulocken – bis jetzt. Die französische Nationale Akademie für Medizin hat kürzlich eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der sie der Regierung empfiehlt, “die Erstattung für Tests, die aus persönlicher Bequemlichkeit bei ungeimpften Personen durchgeführt werden, auszusetzen”, wie man der Mitteilung entnehmen kann.
Leidet die Impfkampagne unter den kostenfreien PCR-Tests?
Seit der Einführung des digitalen Reisepasses am 10. Juni ist das Reisen wieder viel einfacher geworden. Geimpfte Reisende müssen lediglich ihren Impfpass hochladen, während ungeimpfte Reisende zur Einreise oft noch ein negatives Testergebnis vorlegen müssen. Allerdings ziehen einige Reisende die PCR-Tests einer COVID-Impfung vor – zumindest wenn die Tests wie in Frankreich kostenfrei sind.
Unter den Faktoren, die Personen von der Impfung abhalten können, müssen wir die wiederholte Verwendung von RT-PCR- oder Antigentests in Frage stellen, die in Frankreich, anders als in den meisten europäischen Ländern, kostenlos angeboten werden. Die freie Verfügbarkeit dieser Tests spielt eine wesentliche Rolle für die Effizienz des diagnostischen Prozesses und bei der Suche nach Kontaktfällen.
Académie nationale de médecine
Laut der Nationalen Akademie für Medizin sollte allerdings eher die Impfung gefördert werden, als dass sich Menschen immer wieder testen lassen. Das kostenfreie Angebot und die damit einhergehende häufige Wiederholung der RT-PCR- oder Antigentests könnte nach Ansicht der Experten der nationalen Impfkampagne schaden, sodass keine Herdenimmunität erreicht werden kann.
Touristen müssen künftig selbst für Corona-Tests aufkommen
Die Debatte um die Folgen der kostenlosen PCR-Tests auf die Impfkampagne bedeutet für uns Reisende konkret, dass die Kosten für die Tests nun wieder selbst gezahlt werden müssen. Bislang hatten alle Reisenden genau wie die einheimischen Franzosen seit Mai bei der Einreise nach Frankreich Anspruch auf kostenlose RT-PCR- und Antigentests. Ursprünglich wurde dieses Angebot für Touristen mit dem Hintergrund in die Welt gerufen, dass mehr touristische Einnahmen generiert werden können. Nun befinden sich die Buchungen allerdings bereits auf Rekordhöhe, sodass die Regierung eine Kehrtwende ansteuert und ankündigt, dass ausländische Touristen bald eigenhändig für die Tests aufkommen sollen.
So wie die meisten europäischen Länder hohe Gebühren für PCR-Tests erheben, hat auch Frankreich nun beschlossen, allen ausländischen Touristen, PCR-Tests in Rechnung zu stellen – unter dem Vorwand der “Gegenseitigkeit”. Ab dem 7. Juli sollen die Tests dann laut dem französischen Politiker Gabriel Attal bis zu 49 Euro für PCR-Tests und 29 Euro für Antigentests kosten.
Fazit zu dem Kurswechsel der französischen Regierung
PCR-Tests sollen in Frankreich künftig nur noch für medizinische Zwecke bei Verdacht einer COVID-19-Erkrankung kostenfrei sein. Touristen, die den Test nur zum Vorzeigen bei der Einreise aus touristischen Zwecken benötigen, sollen dann künftig selbst für die Tests aufkommen. Genauso verhält es sich auch für die Franzosen, die nach Rückkehr aus den Sommerferien wieder nach Frankreich einreisen wollen. Die Regierung begründet dies mit der Impfkampagne, denn es sollte das Hauptziel sein, mehr Menschen von der Schutzimpfung zu überzeugen. Gleichermassen kommt es durch die neue Verordnung natürlich auch zu enormen Kosteneinsparungen für die französische Regierung.