Bei Airbus könnte derzeit ein A322 in Entwicklung sein. Zumindest weist ein neues Projekt für einen leichteren und günstigeren Flügel genau darauf hin.
Plant Airbus den A322? Zumindest lässt das Projekt, an dem der europäische Flugzeugbauer derzeit arbeitet, genau das vermuten. Denn Airbus entwickelt derzeit einen neuen Flügel aus Verbundwerkstoffen, der ein neues Mitglied der Airbus A320-Familie vermuten lässt – eine gestreckte Version des A321. Das berichtet unter anderem aeroTELEGRAPH.
Flügel der A320-Reihe seit den 80ern nahezu unverändert
Airbus arbeitet an einem neuen Projekt für einen Leichtbau-Flügel aus Verbundwerkstoffen, der bald zu einer Stretch-A321-Variante führen könnte, die wiederum zum A322 werden könnte. Airbus nennt es „the future-wing project“. Verbundwerkstoffe sind für den Hersteller nicht neu. Der A350 verfügt über einen Flügel und Rumpf aus Verbundwerkstoffen. Und der A220, den der europäische Flugzeugbauer von Bombardier „geerbt“ hat, verfügt ebenfalls über einen Flügel aus Verbundwerkstoffen. Aber bei dem neueren Future-Wing-Projekt geht es vor allem darum, dass die neuen Flügel von Airbus sowohl kostengünstiger als auch schneller zu produzieren sind. Er könnte aber auch ein Kandidat für den Einsatz in einem längeren Mitglied der A320neo-Familie sein.
Die Idee eines gestreckten A321 ist keineswegs neu. Vor allem die Einführung des A321XLR hat den Weg für eine gestreckte Version des Jets geebnet. Der XLR kommt mit einem höheren Maximum Take-Off Weight (MTOW) und leistungsfähigeren Triebwerken daher. Aber beides wäre noch nicht genug für eine Stretch-Variante, des potentiellen A322, die wiederum zu ähnlichen Problemen führten könnten, wie sie Boeing etwas mit der längsten Variante der MAX erfahren musste – der 737 MAX 10. Um diese zu vermeiden, braucht Airbus möglicherweise auch ein neues Fahrwerk.
24 zusätzliche Sitzplätze im A322?
Und realistischerweise bräuchte Airbus auch einen neuen Flügel für ein mögliches A322-Projekt. Allein das machte Analysten bisher sehr skeptisch, was die Wahrscheinlichkeit eines solchen Projektes angeht. Der Flügel der A320-Familie ist seit der Einführung des Flugzeugtyps in den späten 1980er Jahren weitgehend gleich geblieben. Airbus hat ihm vor einigen Jahren neue Winglets verpasst und für die XLR-Variante wurden die Landeklappen neu gestaltet.
Airbus könnte diese XLR-Innenklappen bei anderen A321 nachrüsten, sofern sie diese über die neueren Winglets verfügen. Aber es sieht so aus, als ob sie etwas viel Radikaleres im Sinn haben, für ihre Single-Aisle-Reihe. Der A321 kann bereits jetzt maximal 240 Passagiere in einer Ein-Klassen-Konfiguration aufnehmen. Mit seinem neuen Flügel würde ein Airbus A322 vier zusätzliche Sitzreihen ermöglichen. Insgesamt also 24 zusätzliche Sitze für ein Flugzeug mit 262 Sitzen. Oder die Länge könnte eine viel flexiblere Kabinenaufteilung für Langstreckenflüge ermöglichen.
Fazit zum möglichen Airbus A322
Zum jetzigen Zeitpunkt ist unklar, ob der A322 bereits ein konkreter Plan von Airbus ist oder nur ein Konzept – ein Weg, um Boeing zuvorzukommen. Airbus wird viel weniger für einen komplett neuen Flügel ausgeben müssen als Boeing für ein komplett neues Flugzeug. Denn auch Boeing arbeitet angeblich schon länger an einer 797, die genau das Segment eines potentiellen A322 bedienen könnte.
