Die Erfahrungen mit der britischen Virus-Mutante lässt Grossbritannien über eine Erweiterung der Quarantäneverordnung nachdenken.
Die britische Variante der Virus-Mutante sorgte in Grossbritannien für einen unkontrollierbaren Anstieg der Infektionszahlen. Andere Länder haben ebenfalls mit solchen Mutanten zu kämpfen. Deshalb debattiert die britische Regierung aktuell über neue Pläne für eine verpflichtende Hotel-Quarantäne, wie reuters.com berichtet.
Quarantäne in Hotels soll verpflichtend werden
Die Situation ist in Grossbritannien weiterhin angespannt. Eine Virus-Mutante hatte hier ihren Ursprung und sorgte für einen enormen Anstieg der Infektionszahlen. Auch andere Länder, wie Irland, haben mit dem Infektionsgeschehen im Zusammenhang mit dieser Variante zu kämpfen gehabt. In weiteren Ländern konnten sogar noch neue Varianten der Virus-Mutante nachgewiesen werden. Deshalb plant die Regierung aktuell weitere Massnahmen bei der Einreise ins Vereinigte Königreich.
The government is looking at, as the prime minister has confirmed, the hotel quarantine policy, and we’ll make an announcement on this in the appropriate way.
Nadhim Zahawi, Mitglied des Parlaments und Verantwortlicher für COVID-19 Impfstoffe
Ausserdem appelliert Nadhim Zahawi an die britische Bevölkerung noch keine Urlaubsreisen für den Sommer zu buchen. Der Premierminister Boris Johnson hatte bereits verlauten lassen, dass aktuell eine verpflichtende Quarantäne für bestimmte Einreisende besprochen wird. Die Selbstisolierung muss dann aber in Hotels eingehalten werden. Aktuell darf die zehntägige Quarantäne an einem beliebigen Ort abgehalten werden. Mit den aktuellen Plänen möchte man sich vor allem vor den Varianten aus Brasilien und Südafrika schützen. Deshalb soll es in der neuen Verordnung heissen, dass Reisende aus Südamerika und Südafrika sowie Portugal sich nach Einreise umgehend in ein Hotel für eine zehntägige Quarantäne begeben müssen. Alle neuen Virusvarianten scheinen eine deutlich höhere Infektiösität vorzuweisen, dennoch ist zu den Virus-Mutanten noch nicht ausreichend geforscht worden.
Keine voreiligen Entscheidungen
Die Regierung Grossbritanniens versichert unterdessen, dass man keine voreiligen Entscheidungen treffen möchte. So sind bereits strikte Einreisebestimmungen in Kraft, welche die Einreise nach Grossbritannien deutlich erschweren. Touristische Reisen von und nach Grossbritannien sind aktuell untersagt. Nur in Ausnahmefällen darf man einreisen und muss im Vorfeld die sogenannte Passenger Locator Form (Einreiseanmeldung) online ausgefüllt haben und den Nachweis über einen negativen COVID-19 Test mit sich führen. Alle Einreisenden müssen sich im Anschluss in eine zehntägige Quarantäne an einem Ort ihrer Wahl begeben. Dort kann die Quarantäne nach fünf Tagen mit einem erneuten COVID-19 Test verkürzt werden. Zu den Ausnahmefällen gehören Reisende aus Nordirland, Schottland, Wales und den Kanalinseln sowie Passagiere, die über die bestehenden Travel Corridors einreisen. Für Einreisende aus der Schweiz gelten die Ausnahmen nicht.
Mit den Plänen zur Erweiterung der Quarantäneverordnung sehen sich auch britische Fluggesellschaften und Flughäfen umso mehr gefährdet. Damit würden die Einreisebestimmungen in Grossbritannien zu den strengsten weltweit gehören. Die Auswirkungen auf die Tourismusbranche sind ohnehin schon enorm: insgesamt mussten bereits 45’000 Stellen in der Branche gestrichen werden, die Kapazitäten im zivilen Flugverkehr sind im Vergleich zu 2019 um 80 Prozent gesunken. Der Reiseverband “Airlines UK” mahnte deshalb, dass aktuelle Frachtkapazitäten durch die neuen Einschränkungen minimiert werden müssten. Auch Passagierflugzeuge befördern Fracht. Dementsprechend könnte die Versorgung an medizinischem Material eingeschränkt werden.
Fazit zur möglichen Hotel-Quarantäne in Grossbritannien
Auch wenn die britische Regierung keine voreiligen Entscheidungen zur Erweiterung der Quarantäneverordnung beschliessen möchte, ist eine Bekanntgabe vermutlich für Donnerstag geplant. Sollte man die aktuellen Ideen umsetzen, so müssen sich Reisende aus Südamerika, Südafrika sowie Portugal weiterhin in eine zehntägige Quarantäne begeben, diese aber verpflichtend in einem Hotel verbringen. Ob und inwiefern weitere Massnahmen ergriffen oder angepasst werden, ist aktuell offen. Dass man über weitere Massnahmen nachdenkt, ist nachvollziehbar, da Grossbritannien selbst Erfahrungen mit den Auswirkungen einer Virus-Mutante sammeln musste.