Am Flughafen von London-Heathrow wollen Mitarbeiter betriebswichtiger Bereiche die Arbeit im Dezember an mehreren Tagen niederlegen. Wenngleich der Airport es selbst anders sieht, könnten diese den Flughafen nahezu zum Erliegen bringen.
Die Gewerkschaften zahlreicher Arbeitsbereiche am Flughafen London-Heathrow sehen sich angesichts geplanter drastischer Kürzungen dazu gezwungen, in den Streik zu treten. Dieser soll an mehreren Tagen im nächsten Monat vonstattengehen.
Gehaltskürzungen von 20 Prozent
Die Beschäftigten am Flughafen von London-Heathrow wollen im Dezember insgesamt vier Tage lang streiken, um sich gegen die “Fire and Rehire”-Pläne durchzusetzen, mit denen auch die Löhne langjähriger Mitarbeiter in einem immer erbitterteren Konflikt gekürzt wurden. Die Gewerkschaft „Unite“ erklärte, dass die Aktion der Beschäftigten an vorderster Front dazu führen würde, dass der Londoner Hauptflughafen in der Vorweihnachtszeit für einige Zeit geschlossen wird, obwohl Heathrow nach eigenen Angaben trotz der Streiks weiter betrieben werden soll.
Rund 4’000 Beschäftigte wurden aufgefordert, neue Verträge zu unterzeichnen, wobei die Löhne und Gehälter für einige der Beschäftigten um etwa 20 Prozent gekürzt wurden, nachdem das Coronavirus den Verkehr auf dem Flughafen auf einen Bruchteil des normalen Niveaus reduziert hatte. Die Passagierzahlen gingen dabei allein im Oktober um 82 Prozent zurück, wobei der November aufgrund der derzeitigen Reisebeschränkungen noch niedriger ausfallen dürfte. Auch die Frachtflüge befinden sich auf weniger als der Hälfte des normalen Niveaus.
Unite erklärte jedoch, dass die Gehaltskürzungen von bis zu 8’000 Pfund (knapp 9’650 Franken) unnötig seien, da der Flughafen über grosse Geldreserven verfüge und beschuldigte das Management Heathrows, das Personal zu drängen, schlechtere Verträge zu akzeptieren oder zu kündigen. Die Streiks von Feuerwehrleuten, Ingenieuren, Betriebs-, Sicherheits- und Gepäckpersonal werden am 1. Dezember, wenn die neuen Verträge in Kraft treten, am 14. Dezember sowie am 17. und 18. Dezember stattfinden.
Heathrow soll Pandemie als Vorwand nutzen
Wayne King, regionaler Koordinator von Unite, warf dem Management ausserdem vor, dass es die Pandemie als Vorwand nutze, „um die Löhne der Beschäftigten dauerhaft zu kürzen“ und führte weiter aus:
These decisions will turn Heathrow from one of the most successful airports in the world into a workplace run on bullying and intimidation, it’s disgraceful. In the midst of a global pandemic no key worker should be forced to take such deep pay cuts by an employer that claims to have billions in reserves.
Wayne King, Unite
Der Flughafen erklärte derweil, dass versucht worden wäre alle Arbeitsplätze zu erhalten. Jedoch auch im Management gut ein Drittel der Mitarbeiter gehen müssten. Ein Sprecher des Airports entgegnete den Anschuldigen Unites entsprechend mit folgenden Worten:
It’s very disappointing that Unite has decided to take strike action during the worst crisis to hit the aviation sector. We will now activate extensive contingency plans which will keep the airport open and operating safely throughout this period.
Heathrow-Sprecher
Nach den am Montag vom Airports Council International veröffentlichten Zahlen fiel Heathrow vom verkehrsreichsten Flughafen Europas im vergangenen Jahr auf Platz zehn im September und verzeichnete im Vergleich nur noch die Hälfte der Passagiere des drittgrössten türkischen Flughafens Antalya.
Fazit zum geplanten Streik in Heathrow
Alle die es im Dezember an den genannten Daten über den Londoner Flughafen Heathrow zieht, könnten es sehr schwer haben. Denn der Streik des Personals lebenswichtiger Bereiche des Airports, könnten diesen nahezu zum Erliegen bringen – wenn nicht sogar komplett. Ob das Management die Streiks noch abwenden kann, scheint eher unwahrscheinlich. Dennoch bleibt nur zu hoffen, dass bald eine Einigung erzielt wird. Angesichts der Krise und weltweiter Sparmassnahmen, dürfte es besonders im Luftfahrt-Sektor künftig noch zu einigen Arbeitsniederlegungen kommen. Heathrow könnte nur der Anfang sein.