Es scheint eine nicht abzureissende Pechsträhne beim Flugzeughersteller Boeing zu geben. Aufgrund der langen Standzeiten der Flugzeuge ordnet die Federal Aviation Administration nun eine Überprüfung von rund 2’000 Maschinen an.
Bereits heute früh haben wir über den Rückruf von acht Boeing Dreamlinern berichtet und auch das andauernde Grounding der Boeing 737 Max zeichnet kein positives Bild des Herstellers. Heute geht es um ein weiteres Problem, das durch die Corona-Krise verursacht wurde. Wie der aerotelegraph berichtet, müssen rund 2’000 Boeing 737 zum Check.
Triebwerksschäden durch lange Standzeiten
Die neuen Probleme an den Boeing 737 Maschinen treten durch die langen Standzeiten, die durch den Corona-Pandemie bedingten Lockdown verursacht wurden, auf. Betroffen sind die Boeing 737 Classic und die Boeing 737 NG. In ihren Triebwerken kann es bei einem Ventil des Zapfluftsystems zu Korrosion kommen. Das hat die amerikanische Luftfahrtbehörde, die Federal Aviation Administration, herausgefunden.
Corrosion of the engine […] valve internal parts during airplane storage may cause the valve to stick in the open position, […] it may become stuck in the open position during flight and fail to close when power is reduced at top of descent, resulting in an unrecoverable compressor stall and the inability to restart the engine. Corrosion of these valves on both engines could result in a dual-engine power loss without the ability to restart. This condition […] could result in a forced off-airport landing.
Auszug aus der Anordnung der Federal Aviation Administration
Wenn das besagte Ventil von Korrosion betroffen ist, kann es dazu führen, dass es sich beim Start noch wie gewohnt öffnet, danach würde es aber nicht zu seiner Ursprungsposition zurückkehren. Die Folge ist ein Versagen des Triebwerks. Passiert das mit beiden Triebwerken, könnte eine Notlandung erforderlich sein. Um dies zu verhindern, sollen nun alle Boeing 737 Classic und 737 NG, die länger als sieben Tage stillstanden überprüft werden. Insgesamt betrifft das rund 2’000 Maschinen der Modelle 737-300, bis 737-900.
Boeing 737 Max ist nicht betroffen
Nicht betroffen von der Anweisung der Luftfahrtbehörde ist die sowieso gegroundete Boeing 737 Max. Hier hat zwar die Federal Aviation Administration ihren Abschlussbericht vor wenigen Wochen veröffentlicht, dennoch bleibt die Maschine zunächst weiter am Boden, bevor die Behörde wieder grünes Licht gibt.
Aufgetreten waren die Probleme rund um das Ventil im Zapfluftsystem bei vier Flügen. Die Zwischenfälle waren glücklicherweise nicht mit weiteren Problemen verbunden und das zweite Triebwerk fiel nicht aus. Die Überprüfung der rund 2’000 Maschinen muss nun von den Betreibern der betroffenen Maschinen durchgeführt werden. Boeing hat angekündigt, diese dabei zu unterstützen.
Fazit zu den rund 2’000 Checks bei Boeing
Die Begriffe Problem, Schaden und Korrosion im Zusammenhang mit einem Flugzeug zu hören, erwecken selten ein gutes Gefühl. Dennoch ist es als positiv zu werten, dass die Probleme auftauchen, bevor es zu ernsthaften Zwischenfällen kommt. Dies schafft Vertrauen in die Luftfahrtbehörde. Es bleibt zu hoffen, dass die langen Standzeiten kein dauerhafter Zustand bleiben, sodass derartige Schwierigkeiten nicht zur Regel werden.