Die tragischen Unfälle zweier Boeing 737 MAX 8 in Indonesien und Äthiopien haben die Luftfahrt erschüttert und den Flugzeughersteller Boeing in eine schwere Krise gestürzt. Die FAA sprach danach von unsicheren Zuständen bei den Typen Boeing 737 MAX 8 und 737 MAX 9.
Nach monatelangen Untersuchen der US-Luftfahrtbehörde FAA und den zuletzt durchgeführten Testflügen mit einer brandneuen 737 MAX, wurde vor wenigen Wochen der vorläufige Untersuchungsbericht veröffentlicht, wie aerotelegraph bereits berichtete. Für eine erneute Zulassung muss Boeing noch einiges umrüsten.
737 MAX-Flotten weiter gegroundet
Nach den verheerenden Abstürzen einer 737 MAX der indonesischen Fluggesellschaft Lion air im Oktober 2018 und dem der äthiopischen Fluggesellschaft Ethiopian Airlines, bei denen insgesamt 346 Menschen starben, startete die FAA eine umfassende Untersuchung, die nun ihr Ende findet. In den Monaten zuvor wurden bereits Mängel bei der Flugsteuerungssoftware bekannt, die mit den vergrösserten Triebwerken der 737 MAX-Reihe in Verbindung stehen.
Dann folgte die Corona-Krise und der Flugzeughersteller befand sich erneut in einer schweren Krise, wie Simple Flying berichtete. Die Untersuchungen der FAA dauerten an und immer mehr Airlines stornierten nicht ausgelieferte Maschinen. Zuletzt im Juli Norwegian Airlines mit 92 737 MAX Bestellungen. Mit dem vor wenigen veröffentlichten 95 Seiten Bericht, erreicht Boeing einen wichtigen Meilenstein im Hinblick auf die Auslieferung der überarbeiteten Flugzeuge und eine erneute Zulassung. Bislang hat die 737 MAX Krise dem Hersteller 19 Milliarden US-Dollar gekostet. Ein genaues Datum für die Wiederinbetriebnahme nannte die FAA nicht.
Vier grundlegende Veränderungen nötig
Auf der Prioritätenliste ganz oben stehen die Änderungen an der Software. Fehler in der Flugsteuerungssoftware führten zu beiden Abstürzen und waren bereits bekannt geworden. Nun listet die FAA erstmals alle Änderungen auf. Demnach sollen mehrere Sensoren dem Flugzeug Daten melden, damit es nicht mehr zu einem fatalen Sturzflug kommen kann. Erst, wenn die beiden Anstellwinkelsensoren ähnlich zuverlässige Daten liefern aktiviert sich das MCAS System. Ausserdem sollen die verschiedenen Werte im Cockpit sichtbarer angezeigt werden. Des Weiteren können die Piloten mit zusätzlichen Eingaben am Steuerhorn das MCAS übersteuern, sodass es so auch ausgeschaltet werden kann.
Eine weitere Schwachstelle stellen zwei grosse Kabel im Heck der Maschinen dar. Sie lagen zu eng aneinander und führten so zu einer erhöhten Kurzschlussgefahr. Auch dieses Problem muss von Boeing behoben werden. Jedoch sei eine der Grundvoraussetzung für eine erneute Zulassung des Typs, eine umfassende Schulung der Piloten auf das MCAS System, wie die US-Luftfahrtbehörde FAA klarstellt. Dazu zählt auch die entsprechende Anpassung der Handbücher und neue Trainingssimulationen. Damit die FAA sicherstellen konnte alle relevanten Schwachstellen zu beheben, arbeiteten 40 Ingenieure, technische Mitarbeiter und Piloten in mehr als 60.000 Arbeitsstunden an den Vorgaben.
Fazit zu den Vorgaben der FAA
Der Absturz zweier neuer Boeing 737 MAX war wohl einer der verheerendsten Unfälle der vergangen Jahre und hat den Konzern Boeing schwer getroffen. Noch immer sind alle Typen dieser Serie gegroundet. Auch wenn die FAA nun ihren Bericht veröffentlichte, müssen noch weitere Testflüge absolviert werden bevor die Behörde grünes Licht gibt. Die europäische Luftfahrtbehörde EASA kann zudem unabhängig über eine erneute Zulassung entscheiden. Es wird also noch einiges an Zeit in Anspruch nehmen, bis wieder 737 MAX Maschinen über den Wolken fliegen.