Die Swiss hat jetzt die Geschäftszahlen für das abgelaufene Halbjahr veröffentlicht und diese machen noch einmal äusserst klar, in welcher Situation sich die Airline befand und noch befindet. Der Weg aus der Krise ist noch sehr weit.
Die schweizerische Lufthansa-Tochter Swiss hat die Ergebnisse für das zweite Quartal und das erste Halbjahr 2020 veröffentlicht und die dort präsentierten Zahlen verdeutlichen erneut die massiven Auswirkungen der weltweiten Pandemie auf die Fluggesellschaft.
Über 182 Millionen Franken Verlust im ersten Halbjahr
So verzeichnete die Fluggesellschaft im ersten Halbjahr des laufenden Jahres einen operativen Verlust von 266,4 Millionen Franken. Dabei schrumpfte der Umsatz um gut 55 Prozent auf nur noch 1,17 Milliarden Franken. Im gesamten Halbjahr 2020 sassen rund 64 Prozent weniger Passagiere in einem Flugzeug der Swiss, als noch im selben Zeitraum des Vorjahres. Die Auslastung betrug dabei knapp über 71 Prozent und somit fast 11 Prozent weniger, als im Vorjahreszeitraum.
Dabei hat natürlich besonders das zweite Quartal, dem Höchststand der Pandemie, das Ergebnis enorm beeinflusst und entsprechend gedrückt. So bliebt auch Swiss nicht von einer absoluten Minimierung des eigenen Flugprogramms und dem Grounding des Grossteils der Flotte verschont. Dadurch lag der Betriebsertrag im zweiten Quartal 2020 bei nur 243,7 Millionen Franken und somit über 82 Prozent niedriger als noch im selben Zeitraum des Vorjahres. Der Verlust lag am Ende des zweiten Quartals schliesslich bei 182,3 Millionen Franken. Der Passagierrückgang erreichte mit 99,2 Prozent seinen Tiefststand im April. Im Juni lag der Sitzladefaktor bei 41,6 Prozent, as einem Rückgang von 45,5 Prozent zum Vorjahreszeitraum entspricht.
Europaverkehr zieht an, Langstrecke weiter kritisch
Wie die meisten europäischen Airlines, verzeichnet auch Swiss einen merklichen Anstieg der Passagierzahlen im Europaverkehr, nachdem sich die Pandemie weiter entspannte. Doch da die meisten interkontinentalen Flugverbindungen weiterhin brach liegen und die verfügbaren nur verhalten gebucht werden, sind hier die Zahlen noch “deutlich verhaltener”, wie es in einer Pressemitteilung der Airline heisst. Jedoch sind eben jene Flüge für eine “substanzielle Erholung” entscheidend. Für das Gesamtjahr möchte Swiss indes keine Ergebnisprognose abgeben, da sich 2020 “sehr dynamisch” verhält.
Die nun veröffentlichten Ergebnisse des Schweizer Flag-Carriers kommentierte Markus Binkert, CFO der Swiss, wie folgt:
Dank der frühzeitig eingeleiteten Massnahmen zur Liquiditätssicherung konnten wir unsere Fixkosten deutlich senken. Mit den Darlehen der Lufthansa Group und dem in Aussicht gestellten, vom Bund garantierten Bankenkredit ist die Liquidität gesichert. Wir müssen aber weiterhin unsere Kosten strukturell reduzieren, um die Kredite baldmöglichst zurückzahlen zu können.
Markus Binkert, Swiss-CFO
Um die Auswirkungen der Corona-Krise weiter abfedern zu können, plant die Swiss demnach weitere Sparmassnahmen zu ergreifen. Dabei soll unter anderem die Flottenstruktur erneut überprüft werden. Ausserdem sollen “sämtliche nicht betriebsnotwendigen Investitionen über alle Unternehmensbereiche hinweg” ausgesetzt werden.
Zahlen stimmen Swiss “verhalten optimistisch”
Aber auch bei der Swiss wurde der Flugplan bereits im Juni wieder hochgefahren und im Herbst plant Swiss 85 Prozent der ursprünglich angebotenen Destinationen wieder zu bedienen. Seit Juli sind dabei bereits gut zwei Drittel der gesamten Flotte im Einsatz. Die Auslastung des aktuellen Sommerflugplans stimmt die Airline “verhalten optimistisch”. Die Nachfrage liegt laut Swiss fast beim Vorjahresniveau, allerdings bei deutlich geringerer Kapazität.
Die Reisenden seien vor allem Touristen und Besucher (sogenannte “visiting friends and relatives”). Der Geschäftsreiseverkehr verhält sich indes auch weiterhin sehr schwach. Laut Klühr sei sich Swiss bewusst, dass noch ein “weiter Weg” vor der Airline liege, bis die Krise überwunden ist.
Fazit zu den Geschäftszahlen der Swiss
Bis die Corona-Krise vollends von den Airlines überwunden ist, werden noch ein paar Jahre vergehen. Wie enorm die Auswirkungen dabei auf die Fluggesellschaften sind, machen die nun veröffentlichten Zahlen der Swiss noch einmal erschreckend deutlich, wo der Verlust enorm ist. Swiss & Co. müssen also weiter enorm daran arbeiten, sich auf die neue Realität einzustellen und das Geschäftsmodell entsprechend anzupassen.