Rund 2,2 Milliarden Franken Verluste verzeichnete die British-Airways Mutter IAG im zweiten Quartal dieses Jahres aufgrund der Coronakrise. Diese gilt es nun auszugleichen – einerseits mit Kapitalerhöhungen, aber auch mit deutlichen Einsparungen. Ein Überblick.
Der Zusammenbruch der globalen Luftfahrt im Frühjahr dieses Jahres zieht weiterhin weite Kreise. Aus den knapp 790 Millionen Franken Gewinnerbringung des Vorjahres machte Covid-19 bei der IAG in diesem Jahr mehr als zwei Milliarden Euro Verluste. Ein langer Erholungsweg steht bevor, der so ganz ohne Kürzungen vermutlich nicht auskommen wird.
Iberia und British Airways verkleinern ihre Flotten deutlich
IAG, der Mutterkonzern der Fluggesellschaften British Airways, Iberia, Vueling, Aer Lingus und Level, verzeichnete im Zuge der Covid-19 einen Einbruch des Umsatzes von 89 Prozent – also eine der höchsten Zahlen aller Fluggesellschaften weltweit. Diese Verluste machen sich nun bemerkbar und schränken die Leistungsfähigkeit des Konzerns massiv ein, wie das Reiseportal airliners.de nach einer Mitteilung aus London am vergangenen Freitag zuerst berichtete. Hinzu kamen in den letzten Monaten ausserdem einige zusätzliche Ausgaben für Alt-Flugzeuge und entsprechende Zubehör, die die Situation mit weiteren 750 Millionen Franken verschärften.
In einer ersten Massnahme hatte British Airways bereits Anfang des Monats ihre Flotte von insgesamt 32 Jumbo-Jets vom Typ Boeing 747 von heute auf morgen stillgelegt, wie wir bereits vor einigen Wochen berichteten. Zudem muss auch die spanische Nationalfluggesellschaft Iberia künftig auf einige Maschinen verzichten, denn hier wurden weitere 15 Airbus A340 mit sofortiger Wirkung aussortiert, deren Rentabilität bereits seit Längerem infrage gestellt wurde. Ohnehin stehen Langstreckenflugzeuge aktuell nicht hoch im Kurs, aus offensichtlichen Gründen.
Kapitalerhöhungen und Kürzungen sollen finanziell stabilisieren
Im nunmehr zweiten Quartal des Jahres sei das Passagieraufkommen sogar drastischer gesunken als das gesamte Flugangebot des IAG-Konzerns. Auch aus diesem Grund werden zum jetzigen Zeitpunkt noch immer keine Geschäftsprognosen vonseiten der Führungsebene kommuniziert. Aktuell rechnet man hier nicht mit einer Erholung des Flugverkehres vor Frühjahr 2023, wie aus der Mitteilung aus London vom vergangenen Freitag hervorgeht.
Mit Kapitalerhöhungen von bis zu 2,9 Franken soll diese schwierige Situation jetzt vorerst überwunden werden. Zwar hatte man in der vergangenen Woche noch die Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Kreditkartenanbieter American Express verlängert und hierraus weitere 860 Millionen Franken für das kommende Kalenderjahr generiert. Da diese Massnahmen jedoch bei weitem nicht ausreichen werden, wird ein massiver interner Stellenabbau vermutlich diverse Mitarbeiter ihre Anstellung kosten. Aktuell rechnet man bei der IAG mit tausenden Stellenstreichungen und Entlassungen bis Jahresende – eine traurige Prognose.
Fazit zur Krisensituation bei der IAG
Dass eine derartige und globale Krisensituation auch und vor allem bei den ganz grossen Luftfahrtunternehmen ihre Spuren hinterlässt, ist leider nicht nur unvermeidlich, sondern ausserdem häufig ein langjähriger Prozess. Insbesondere durch das Fortbestehen der Covid-19-Erkrankung und die damit verbundenen Einschränkungen wird eine rasche Erholung der internationalen Luftfahrt aktuell immer unwahrscheinlicher. In der jetzigen Situation bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass durch mögliche Kurzarbeitsregelungen möglichst wenige Mitarbeiter ihren Job verlieren werden – wir drücken natürlich die Daumen!