Nachdem die dauerdefizitäre Alitalia verstaatlicht wurde, gab Italiens Regierung nun die ersten Details zur “neuen Alitalia” bekannt, mit einem anderen Fokus und einer kleineren Flotte.
Die seit vielen Jahren in finanzieller Not schwebende Alitalia, traf die Corona-Krise enorm heftig und zwar so sehr, dass sich Italiens Regierung dazu entschloss, den Flag-Carrier zu verstaatlichen. Dadurch soll die Fluggesellschaft zu neuem Leben erweckt werden und inzwischen sind auch die ersten Details zur “neuen Alitalia” bekannt geworden.
Flotte schrumpft deutlich weniger als ursprünglich geplant
Tatsächlich befand sich Alitalia bereits seit drei Jahren in der Insolvenz und die heftig defizitäre Airline hielt sich nur noch mit kräftigen Finanzspritzen von staatlicher Seite in der Luft. Doch im März diesen Jahres liess die Regierung, besonders angesichts der Corona-Krise, alle Hoffnungen auf eine normale Genesung Alitalias fahren. In diesem Zuge entschied man sich in Rom denn auch für eine Verstaatlichung des Flag-Carriers. So plant der Staat dadurch eine neue Alitalia zu kreieren, die natürlich alles besser machen soll.
Dazu gehört zum einen, dass es wohl bereits zum 1. Juni zwei noch namenlose Gesellschaften gegründet werden sollen, wobei die eine Gesellschaft Flugzeuge und Mitarbeiter von Alitalia und die andere selbiges vom auf regionale Strecken spezialisierten Tochterunternehmen “Cityliner” mieten sollen. Dadurch haben sich auch die Pläne geändert, die Flotte der neuen Alitalia auf höchstens 30 Flugzeuge schrumpfen zu wollen, denn der neue Plan sieht eine Flotte von 92 Jets vor. Die alte Alitalia hatte mit insgesamt 113 Maschinen nicht viel mehr Maschinen. Jedoch sollen sich von der neuen Flotte nicht direkt alle Flugzeuge von Anfang an im Einsatz befinden und so plant man zunächst mit 24 bis 50 Flugzeugen, die für die neue Airline fliegen sollen.
Langstrecke wird reduziert: Fokus auf Tourismus und Europa
Ansonsten soll die Flotte insgesamt 20 Langstreckenflugzeuge – darunter Boeing 777 und Airbus A330 – beinhalten, sowie 60 Maschinen für die Kurz- und Mittelstrecke – mit Airbus A319 und A320 –, sowie zwölf Embraer-Maschinen für die Regionalstrecken. Somit bleiben noch 21 Maschinen übrig, die aus dem alten Flottenbestand stammen und entweder direkt verkauft, oder an die Leasingfirmen zurückgegeben werden sollen. Und auch wenn sich Alitalia nun in der Hand es italienischen Staates befindet, geht die Suche nach Investoren dennoch weiter. Als aktuell heisseste Kandidaten einer möglichen Beteiligung gelten unter anderem “US Aerospace”, eine US-amerikanische Firma der umstrittenen WOW Air-Investorin Michele Roosevelt Edwards, das italienische Technologieunternehmen “Almaviva”, sowie die “Synergy Group”, die dem ehemaligen Avianca-Vorsitzenden Germán Efromovich gehört. Mit letzterem soll es dem Vernehmen nach sogar schon ein Treffen gegeben haben. Mehr Details sind allerdings bisher noch nicht bekannt.
Doch nicht nur die Flotte erfährt eine deutliche Umstrukturierung, auch die Langstrecke soll einer Kürzung unterzogen werden. Während die Routen von Rom nach New York, Boston, Los Angeles, Buenos Aires, São Paulo und Tokio wahrscheinlich erhalten bleiben sollen, wurde die Verbindung nach Santiago de Chile bereits gestrichen und San Francisco, als auch Delhi laufen Gefahr, ebenfalls gestrichen zu werden. Von Mailand aus soll es weiter nach New York, aber wahrscheinlich nicht mehr nach Tokio gehen. Künftig soll der Fokus der neuen Staatsairline ausserdem vermehrt auf europäischen und touristischen Zielen liegen. Dazu gehören Routen, die bisher möglichst wenig oder gar nicht von Günstig-Airlines bedient werden.
Fazit zur “neuen Alitalia”
Eigentlich kann die neue Alitalia die Dinge nur besser machen, als ihr Vorgänger. Und doch lesen sich die Pläne der italienischen Regierung nicht gerade als “revolutionär”, sondern klingen diese tatsächlich ein wenig nach der alten Alitalia. Dennoch soll der Fokus künftig ein anderer sein und auch die Flotte angepasst werden. Ausserdem fehlen bis dato schliesslich noch einige Details, die den neuen Flag-Carrier vom alten abheben sollen. Tatsächlich kann es für die neue Alitalia eigentlich nur besser werden.