Swiss stellt im Zuge des Personalmangels immer mehr Personen aus dem Ausland oder Grenzgebiet ein. Dabei behalten diese oftmals ihren Wohnsitz und pendeln mit dem Flugzeug zur Arbeit.

In den vergangenen Wochen präsentierte Swiss einige Massnahmen, um das Problem vom mangelnden (Kabinen-)Personal zu bekämpfen. So rekrutierte die Airline entlassene Mitarbeitende, holte Verstärkung bei den Lufthansa Flugbegleitern oder setzte ihr eigenes Bodenpersonal in der Luft ein. Tagesanzeiger berichtet, wie Swiss immer mehr über die Landesgrenze hinaus schaut, um weitere Personen für die Kabine anzustellen – die teilweise auch mit dem Flugzeug zur Arbeit pendeln.

Standardsprache in der Kabine: Hochdeutsch

Seit längerem ist klar, dass sich Swiss neben anderen Airlines in der Personalplanung etwas verschätzt hat. Nachdem die Lufthansa-Tochter zu Beginn der Corona-Pandemie eine Massenentlassung bekannt gegeben hatte, verliessen danach einige weitere Mitarbeitende das Unternehmen. Das Ergebnis daraus ist ein akuter Personalmangel, besonders in der Luft, worauf diesen Sommer Flugstreichungen im dreistelligen Bereich folgten. Trotz eines grossen Rekrutierungsaufgebot im Frühjahr liessen sich im Inland nicht genügend neue Cabin Crew Members finden. Aus diesem Grund steigt die Anzahl ausländischer Mitarbeitenden, in der Kabine sowohl als auch im Cockpit, bei Swiss immer mehr. Genaue Zahlen gibt die Lufthansa-Tochter jedoch nicht bekannt.

Happy Flight Attendant // Glückliche Flugbegleiterin
Quelle: SWISS

Das bewirkt einige Veränderungen in der Crew. Eine Quelle von Tagesanzeiger sagte aus, dass die Standardsprache in der Kabine mittlerweile Hochdeutsch sei. Häufig kommen die ausländischen Mitarbeitenden aus dem Grenzgebiet in Deutschland oder Italien, doch öfters auch aus Spanien oder Osteuropa. Während einige ihren Wohnort in die Schweiz verlegen, bleiben andere im Ausland zu Hause und pendeln mit dem Flugzeug, dem Zug oder dem Auto zur Arbeit bei Swiss.

Lohnunterschied: 3’400 Franken vs. 1’500 Franken

Die Gewerkschaften, wie unter anderem Kapers (Kabinenpersonalgewerkschaft Swiss), kritisieren die Lufthansa-Tochter dafür stark. Sie bemängeln die fragwürdigen Arbeitsbedingungen, wie auch die neue Wet-Lease-Partnerschaft mit airBaltic und werfen Swiss Lohndumping vor.

Swiss Pilotin
Quelle: SWISS

Gemäss dem aktuellen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) verdient ein Cabin Crew Member im ersten Dienstjahr 3’400 Franken brutto, wobei noch Zulagen und Spesen hinzukommen. Im Vergleich dazu war der Schweizer Medianlohn 2020 bei 6’665 Franken. In Relation dazu erhalten airBaltic Mitarbeitende inklusiv Zulangen einen Bruttolohn von weniger als 1’600 Euro, also ungefähr 1’530 Franken.

Fazit zum zunehmenden Anteil an Grenzgängern bei Swiss

Durch den Anstieg an ausländischem Kabinenpersonal bei Swiss könnte ein “Grüezi” als Begrüssung an Bord bald passé sein. Stellt sich die Frage, wie viel Swissness tatsächlich noch in Swiss steckt und wo die Lufthansa Tochter international “abdriftet”? Aber auch, wie attraktiv Swiss als Arbeitgeber für Schweizerinnen und Schweizer tatsächlich noch ist.

Autorin

Grossgeworden in einer Swissair-Familie, wurde Livia die Liebe zum Reisen quasi in die Wiege gelegt. Nichts macht die gebürtige Zürcherin so glücklich, wie auf Reisen zu sein, darüber zu schreiben und recherchieren. Begleitet Livia auf reisetopia quer durch die Welt!

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