Eine Karte die mit dem Erfüllen höchster Ansprüche wirbt, eine Reiseversicherung bietet und dabei noch günstig ist? Die Visa Platinum Kreditkarte, welche unter anderem von den Kantonalsbanken, der Banc CLER und den Raiffeisenbanken beworben wird, will genau diese Kombination bieten.
Visa Platinum Kreditkarte
- Bonusprogramm
- Priority Pass – mit vier kostenlosen Zugängen
- Teilzahlungsoption
- Concierge Service
- Umfangreiches Versicherungspaket
Hinter dieser Kreditkarte steckt die Viseca Card Services SA, welche zu den grössten Kreditkartenherausgeberinnen der Schweiz gehört. In diesem Artikel möchten wir euch die Vor- und Nachteile der Viseca-eigenen Visa Platinum mitsamt ihres Bonusprogramms surprize und des attraktiven Versicherungspaketes zeigen!
Inhaltsverzeichnis
Die Vorteile der Visa Platinum Kreditkarte
Bonusprogramme der Visa Platinum
Die Visa Platinum verfügt über die Besonderheit, dass Ihr Euch bei deren Beantragung für ein Bonusprogramm entscheiden müsst – das Prämienprogramm surprize oder das Umsatzbonus Programm zur Reduktion der Jahresgebühr. Im Folgenden möchten wir Euch beide vorstellen!
Bonusprogramm surprize
Wie zum Beispiel bei American Express verfügt auch Viseca über ein eigenes Treueprogramm mit einem einfachen Prinzip: Pro ausgegebenem Franken werden surprize Punkte auf Eurem Konto gutgeschrieben. Dabei gilt folgendes Ratio:
- 2 Punkte pro Franke in Schweizer Supermärkten
- 1 Punkt pro Franke bei sonstigen Umsätzen mit der Karte
Die Punkte lassen sich im surprize Shop gegen Prämien von Partnern wie zum Beispiel H&M oder Ikea eintauschen, wobei Ihr im Regelfall Gutscheine erhaltet. Mit den surprize Punkten kommt Ihr aber leider nicht sehr weit, was das Thema Reisen angeht, denn diese lassen sich nicht zu Meilen transferieren oder anderweitig zu Eurem Vorteil einsetzen. Auch ansonsten ist das allgemeine Ratio von 540:1 zwischen umgesetzten und erhaltenen Franken unattraktiv im Vergleich zu den Treueprogrammen der Miles and More oder American Express Kreditkarten, oder auch der Swisscard Cashback Karten.
Umsatzbonus
Entscheidet Ihr euch stattdessen für den Umsatzbonus, könnt Ihr mithilfe eurer Umsätze mit der Karte die durchaus hohe Jahresgebühr reduzieren oder sogar komplett umgehen. Da es die Karte in verschiedenen Währungsversionen gibt, kommt es zu Unterschieden in den erforderlichen Jahresumsätzen:
- Reduktion der Jahresgebühr um 50 Prozent ab 40’000 Franken/USD beziehungsweise 30’000 Euro Jahresumsatz
- Reduktion der Jahresgebühr um 100 Prozent ab 80’000 Franken/USD beziehungsweise 60’000 Euro Jahresumsatz
Sofern Ihr die Visa Platinum als Hauptkreditkarte benutzt, ist es durchaus möglich, die Jahresgebühr zu verringern. Da das Bonusprogramm zudem eher unattraktiv besonders für Reisen ist, könnte sich die Wahl des Umsatzbonus lohnen!
“Luxus Paket” der Visa Platinum
Die Visa Platinum gilt als eine Kreditkarte mit hohen Ansprüchen und bietet dem Karteninhaber daher auch exklusive Angebote, wie zum Beispiel einen telefonischen Concierge-Service, welcher Konzertkarten besorgt oder sogar Blumen in Eurem Namen verschickt. Für Reisen erhält der Karteninhaber einen Priority Pass, mit dem sich rund 1’200 Flughafenlounges weltweit entdecken lassen. Doch Vorsicht! Ihr erhaltet dabei nur die Erlaubnis, den Eintritt in diese käuflich für rund 27 Franken zu erwerben. Nur die ersten vier Aufenthalte sind kostenlos und dieser Umstand macht die Kreditkarte deutlich weniger attraktiv zum Reisen.
Im Übrigen hält sich die Exklusivität der Visa Platinum für “Kunden mit den höchsten Ansprüchen” eher in Grenzen, da theoretisch jeder Interessent über 18 Jahren die Karte beantragen kann.
Das Versicherungspaket der Visa Platinum
Ganz im Gegenteil dazu verhält es sich aber mit dem Versicherungspaket der Visa Platinum. Dieses deckt unserer Meinung nach nämlich alle wichtigen Aspekte ab, vor allem wenn es ums Reisen geht! Dazu gehören natürlich allen voran die Reise-Annulations-Versicherung und die Auslandsreise-Krankenversicherung, aber die Karte hat noch um einiges mehr auf Lager!
Folgende Versicherungen sind bei einer Visa Platinum inkludiert:
- Reise- und Flugunfallversicherung
- Mietwagen-Selbstbehaltversicherung
- Bestpreis-Garantie
- Einkaufsversicherung
- Assistance (Repatriierung aus dem Ausland)
- Flug-Verspätung
- Mietwagen-Vollkaskoversicherung
- Private Medical Auslandreise-Krankenversicherung
- Reiseannullierung und -unterbruch
Unter den Versicherungsleistungen befindet sich zudem das Snow Comfort Paket, welches Euch während eines Wintersporttrips vor unerwarteten Kosten beschützt und in Fällen von Krankheit oder schlechten Wetterbedingungen zum Einsatz kommen kann.
Zwar ist der Selbstbehalt von 400 Franken bei der Mietwagen-Vollkasko-Versicherung bei nicht versicherten Mietwägen relativ hoch, ansonsten überzeugt das Paket mit genereller geringen Selbstbeteiligung. Vorsicht gilt auch bei der Reisegepäckversicherung, denn dabei sind elektronische Geräte wie Notebooks und Handys nicht miteinbegriffen.
Wichtig ist, dass ein Ereignis oder ein Gegenstand nur dann versichert ist, wenn dieser zu 100 Prozent mit der Visa Platinum bezahlt wurde. Dieser Umstand kann vor allem bei Reisen ein grosses Problem darstellen. Ansonsten überzeugt das Versicherungspaket der Zürich AG und der Allianz mit recht klaren Angaben zu Versicherungsfällen und damit einer unkomplizierteren Abwicklung im Schadensfall, sowie hohen Deckungssummen.
Darüber hinaus sind generell immer der Kreditkarteninhaber genauso wie seine Familienmitglieder geschützt, wodurch der Schutz sich besonders auch für Familien auf Reisen anbietet. Die Versicherungsleistungen gelten dabei natürlich generell auch immer für die Zusatzkarte.
Die Nachteile der Visa Platinum Kreditkarte
Die Gebühren
Die Visa Platinum erhält man in drei verschiednen Währungsversionen – Schweizer Franken, Euro und US-Dollar. Die Idee dahinter ist, dass auf diese Weise weniger Fremdwährungsgebühren und Ähnliches auf euch zukommen, sofern Ihr besonders oft Umsätze in einer bestimmten Währung macht. Aus diesem Grund ist die Visa Platinum auch attraktiv für Reisende in Europa und den USA. Entsprechend gilt es aber die verschiedenen Gebühren der drei Versionen zu beachten, diese beginnen nämlich bereits mit der Jahresgebühr von 500 Franken, 350 Euro beziehungsweise 400 US-Dollar. Damit liegt die Visa Platinum preislich gesehen in dem Segment zwischen den American Express Kreditkarten Gold und Platinum.
Möchtet Ihr am Bancomaten Bargeld beziehen, wird eine, für klassische Kreditkarten, relativ niedrige Gebühr von 2.5 Prozent fällig, unabhängig davon ob ihr Im In- oder Ausland seid. Unterschiede gibt es nur bei dem Mindestbetrag der Gebühr sowie in den Versionen:
- mindestens 5 Franken beziehungsweise 3.50 Euro/USD in der Schweiz
- mindestens 10 Franken beziehungsweise 7 Euro/USD im Ausland
Bei der Visa Platinum kann es sich somit lohnen, auf einmal etwas mehr Bargeld abzuheben – beachtet, dass ihr mit anderen Karten wie der DKB Kreditkarte aber noch günstiger wegkommt! Ähnlich niedrige Bearbeitungsgebühren von 1.75 Prozent fallen bei Transaktionen in Fremdwährung, sowie in CHF im Ausland an, wobei wobei der Begriff Fremdwährung sich hier immer auf die Währung der Karte bezieht. Schliesslich liegt der Jahreszins, wenn Ihr euch für die Teilzahlungsoption und damit das Abbezahlen der Rechnung in Raten entscheidet, bei 12 Prozent. Das kann somit zur Aufsummierung hoher Beträge führen!
Versteckte Tücken
Die Visa Platinum verfügt neben offensichtlichen Nachteilen wie der hohen Jahresgebühr leider über zahlreiche versteckte Tücken. Dazu gehören das unattraktive Treueprogramm surprize, sowie die eher fehlende Exklusivität der Karte, welche bei den Jahresgebühren nicht unberechtigt wären. Was jedoch die grösste Schwäche der Karte ist, ist der Umstand, dass ein Ereignis oder ein Produkt zu 100 Prozent mit der Karte bezahlt werden muss um versichert zu sein! Somit müsstet Ihr Euch vor Reisen stets entscheiden, ob Ihr versichert sein wollt oder wertvollere Meilen oder Punkte sammeln wollt. Damit lohnt sich die Visa Platinum generell nur für Euch, falls Ihr jegliche Transaktionen in einer bestimmten Währung nur mit dieser Kreditkarte tätigt.
Alternativen zur Visa Platinum
Alternative Karten zum Sammeln von Meilen
Für Vielflieger sind vor allem Kreditkarten von Nutzen, mit welchen sich umsatzbasiert Meilen generieren lassen. Dafür sind zum Beispiel die American Express Gold Card und die American Express Platinum Card interessant. Diese Premium-Kreditkarten verfügen nämlich über ein besseres Membership Rewards Programm. Letztere verfügt ausserdem über ein sehr gutes Versicherungspaket, jedoch ohne die negativen Kriterien der Visa Platinum. Nachteile der American Express Platinum Card ist die recht hohen Jahresgebühr von 900 Franken und das kostspielige Abheben von Bargeld.
Eine andere interessante Alternative, mit welcher sich pro Franken Umsatz direkt Meilen sammeln lassen, ist das Swiss Miles and More Platinum Duo. Dort lassen sich nämlich bis zu 2.4 Meilen pro 2 Franken Umsatz sammeln (mit der Amex). Auch ist eine Mastercard im Duo enthalten, welche die Akzeptanz noch mehr steigert. Hier liegt die Jahresgebühr mit 700 Franken deutlich über der der Visa Platinum und kann bei Umsätzen im Ausland zu hohen Gebühren führen.
Alternativen fürs Ausland
Sofern Ihr viel unterwegs seid, solltet Ihr besser auf das Konto der DKB setzen, das euch ein kostenloses Konto mit deutscher IBAN verschafft und mit der Ihr kostenfreie Zahlungen in Fremdwährungen als auch gebührenfreien Bargeldbezug auf der ganzen Welt nutzen könnt. Auf diese Weise müsst Ihr euch bei Umsätzen im Ausland nicht auf eine spezielle Währung beschränken.
Auch mit der Revolut App und den damit verbundenen Karten lassen sich weitestgehend Fremdwährungsgebühren und Gebühren für Bargeldbezüge umgehen. Ebenfalls könnt Ihr mit der App Fremdwährungstransaktionen zum attraktiven Interbanken-Kurs ausführen.
Fazit zur Visa Platinum
Viseca positioniert ihre Visa Platinum in das gleiche Segment wie Swiss Miles&More und American Express es mit ihren Platinum Karten tun – für Kunden mit den höchsten Ansprüchen. Obwohl sowohl die Jahresgebühr als auch bei Transaktionen anfallende zusätzliche Kosten niedriger als bei den Kreditkarten der Konkurrenz sind und das Versicherungspaket gut mithalten kann, eignet sich die Kreditkarte kaum für Vielflieger. Das kommt durch das unattraktive Treueprogramm ohne Chance auf Punktetransfers zu Meilen, aber auch von den strengen Versicherungsbedingungen. Dadurch wird man zur ausschliesslichen Nutzung der Visa Platinum auf Reisen gezwungen. Obwohl die Karte versucht, die Nische für vorteilhafte Umsätze in Fremdwährung zu füllen, ist man durch ein breiteres Portfolio an Kreditkarten als Vielflieger besser ausgerüstet.