Die Pandemie traf die Reisebranche im letzten Jahr besonders hart – was sich eindrücklich in den Tourismuszahlen widerspiegelt, die kürzlich veröffentlicht wurden.
Das letzte Jahr war für die Tourismusbranche zweifelsohne eine Herausforderung: Reisewarnungen und -restriktionen, geschlossene Grenzen und zahlreiche abgesagte Veranstaltungen sorgten für tiefrote Zahlen in der Flugindustrie wie in der Hotellerie. Wie gravierend die Auswirkungen wirklich waren, belegte nun die Broschüre „Schweizer Tourismus in Zahlen 2020“, die vom Schweizer Tourismus-Verband unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Bundesamt für Statistik entstanden ist. Aus dieser geht hervor, dass das letzte Jahr besonders von Einbussen und Verlusten geprägt war.
Logiernächte auf Rekordtief
Nachdem der Schweizer Tourismus lange Zeit stark unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu leiden hatte, kann man nach den neuesten Entwicklungen in der Reisebranche wieder positiv in die Zukunft blicken: Nachdem Konjunkturforscher der ETH Zürich bereits eine rasche Erholung des Schweizer Tourismus bereits für diesen Sommer prognostiziert haben, deuteten unter anderem auch starke Buchungsanstiege bei zahlreichen Fluggesellschaften wie etwa der Swiss auf bessere Zeiten für die Schweizer Reisebranche hin. Das sind besonders gute Nachrichten im Hinblick darauf, dass es für den Schweizer Tourismus in dieser Saison um alles geht, nachdem das letzte Jahr in der grössten Finanzkrise seit dem Zweiten Weltkrieg endete.
Denn laut des Berichts wurden in der Schweizer Hotellerie im letzten Jahr lediglich 23,7 Millionen Logiernächte verzeichnet, was einem historischen Rückgang von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Somit fielen die Zahlen auf ein so tiefes Niveau wie zuletzt in den Fünfziger Jahren. Weniger drastisch fiel der Einbruch in der Parahotellerie aus, die 14,8 Millionen Logiernächte verzeichnete, was einem Minus von 11,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Ferienwohnungen hingegen mussten noch weniger Einbussen in Kauf nehmen. Im Vergleich zu 2019 waren es nur 1,3 Prozent weniger Übernachtungen.
Und Campingplätze konnten im Jahr 2020 sogar zulegen – mit einem Zuwachs von 11,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Nachfrage wurde in beiden Bereichen von Schweizer Gästen getragen, die in der Parahotellerie im vergangenen Jahr einen Anteil von über 80 Prozent ausmachten. Auch wenn die Zahlen auf den ersten Blick erschreckend sein mögen, schlug sich die Schweizer Hotellerie im europäische Vergleich allerdings immer noch am besten.
Herber Schlag für Reisebranche
Aber nicht nur die Schweizer Hotellerie, auch der globale Tourismus erlebte 2020 sein schlechtestes Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen: So sanken die internationalen Ankünfte um ganze 74 Prozent. Zur Veranschaulichung verzeichnete diese während der Weltwirtschaftskrise 2009 lediglich einen Rückgang um 4 Prozent laut World Tourism Organization (UNWTO).
Der gewaltige Einbruch in der Reisetätigkeit spiegelt sich auch in der Fremdenverkehrsbilanz wider, die als Gegenüberstellung der Einnahmen ausländischer Gäste in der Schweiz und den Ausgaben von Schweizern im Ausland verstanden werden darf. Diese belegt, dass die Einnahmen der Schweiz aus dem Fremdenverkehr 2020 um 47,8 Prozent auf 9,4 Milliarden Franken sanken. Während sich gleichzeitig die Ausgaben der Schweizer Bevölkerung für Reisen im Ausland auf 9,7 Milliarden Franken halbierten. Die Bilanz im Krisenjahr 2020 zeichnet summa summarum ein relativ düsteres Bild der Reisebranche, was nicht wirklich überrascht in Anbetracht einer nie dagewesenen Situation mit solch drastischen Ausmassen.
Fazit zu den Tourismus-Zahlen des letzten Jahres
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben tiefe Spuren beim Schweizer Tourismus hinterlassen. Wie tief diese wirklich waren, spiegeln die Zahlen des neuesten Berichts „Schweizer Tourismus in Zahlen 2020“ wider. In den letzten Wochen und Monaten gab es allerdings zahlreiche Gründe, um wieder positiv in die Zukunft zu blicken: Sinkende Infektionszahlen, Lockerungen der Reisebeschränkungen des Bundes und Impffortschritte in der Schweiz sowie im Ausland. Es bleibt also zu hoffen, dass der positive Trend an In- und Auslandsreisen anhält – und die Schweizer Reisebranche sind schnell wieder von den Strapazen der Krise erholen kann.