Mit grossen Schritten befreite die Schweiz ihre Bürger von Restriktionen, die eingeführt worden waren, um das Corona-Virus in Schach zu halten. Nun zeigt sich das BAG besorgt über den aktuellen Anstieg der Neuinfektionen.

In der Schweiz ist man beinahe wieder in der Normalität angekommen: Die Quarantänepflicht für Einreisende aus anderen Schengen-Mitgliedstaaten wurde abgeschafft. Die BAG-Liste ist auf ein Minimum von drei Ländern reduziert und wer ein Impfzertifikat vorweisen kann, darf bald auch ohne Maske Veranstaltungen, Clubs und Konzerte besuchen. Nun sind die Fallzahlen in der Schweiz wieder stark angestiegen. Im Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung äusserte sich Anne Lévy, Direktorin des Bundesamts für Gesundheit nun besorgt über den neuen Anstieg der Fallzahlen.

Verschärfungen der Massnahmen möglich

Nach langen Monaten inklusive Lockdowns und strengen Reiserestriktionen hiess es Ende Mai endlich Aufatmen für die Reisebranche: Der Bundesrat gab die Aufhebung der Quarantänepflicht für Geimpfte und Genesene bekannt. Nur kurze Zeit später teilte der Bund die Empfehlung mit, ab sofort nur noch auf Auslandsreisen in Staaten mit einer besorgniserregenden Variante zu verzichten. Am Freitag meldete das Bundesamt für Gesundheit nun innerhalb von 24 Stunden 619 Neuinfektionen. Zum Vergleich: Eine Woche zuvor zählte man noch 323 Fälle.

Wir wussten, dass sie steigen, wenn wir öffnen. Aber wir haben nicht erwartet, dass sie so früh so stark steigen.

Anne Lévy
Oeschinen See Schweiz

Vor allem jüngere Leute würden sich derzeit anstecken, so Lévy. Bedrohlich werde es, wenn die Ansteckungen von den Jungen auf ungeimpfte ältere Menschen übertragen werden und die Spitalaufenthalte dadurch wieder stark steigen würden. Die Pandemie sei noch nicht vorbei, warnte Lévy. Als Grund für den relativ starken Wiederanstieg sieht sie vor allem den unvorsichtigeren Umgang mit dem Virus, seit geimpft werde und es kaum noch Massnahmen zu befolgen gebe. Sollte sich die Lage weiter zuspitzen, hält Levy verschärfte Massnahmen wie eine Ausweitung des Einsatzes der COVID-Zertifikate etwa auf Restaurantbesuche für möglich. Dies sei ihrer Meinung nach auf jeden Fall besser als erneute Schliessungen.

Lévy warnt vor leichtfertigem Umgang mit Pandemie

Sorgen bereiten der BAG-Direktorin die vielen älteren Menschen ohne Impfung. Denn für sie sei „die Wahrscheinlichkeit einer schwereren Erkrankung grösser als bei den Jüngeren.“ Zwei Drittel der Bevölkerung, die sich impfen lassen können, sind Lévy zufolge bereits geimpft. Bei den Risikopersonen seien 85 Prozent mindestens einmal geimpft. Für Lévy ist das allerdings noch nicht genug, sie fordert: „Es muss uns gelingen, mehr Menschen zum Impfen zu motivieren.“

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Des Weiteren warnt BAG-Direktorin Lévy vor einem leichtfertigen Umgang mit der Pandemie. COVID könne eine schwere Krankheit sein. Es gebe schwere Verläufe, mit Langzeitfolgen auch bei jüngeren Menschen. Ihrer Auffassung nach werden wir eines Tages mit dem Virus leben lernen müssen. Dann könnten Schutzmassnahmen zur Normalität werden wie in asiatischen Ländern. Dort sei es selbstverständlich, eine Maske zu tragen, wenn man erkältet ist.

Fazit zur Besorgnis des Anstiegs der hohen Fallzahlen

Trotz erfolgreicher Impfkampagne sind die COVID-Fallzahlen in der Schweiz aktuell wieder stark angestiegen. Dies könnte zum einen daran liegen, dass sich die wesentlich ansteckendere Delta-Variante ausgebreitet hat. Eine weitere Erklärung könnte auch der leichtfertige Umgang mit COVID sein, wie BAG-Direktorin Anne Lévy folgert. Es bleibt zu hoffen, dass sich der starke Anstieg an Neuinfektionen schon bald wieder einpendelt – ohne Verschärfung der Massnahmen.

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Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nächste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

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