Neues Jahr, neues Glück? Das neue Reisejahr steht bevor und wir betrachten die aktuelle Lage bei den Vielfliegerprogrammen dieser Welt. Wird sich das Meilensammeln auch im kommenden Jahr noch lohnen?

Das Jahr 2022 ist zwar noch nicht abgeschlossen, aber man kann durchaus behaupten, dass es vor allem ein verrücktes Reisejahr war. Anfangen bei restriktiven Einreisebestimmungen wurden im Sommer endgültig die Schleusen geöffnet. Die Nachfrage nach Flugreisen war schon lange nicht mehr so hoch, wie im vergangenen Sommer 2022. Das führte aber auch dazu, dass die Verfügbarkeiten stark eingeschränkt waren und Ticketpreise massiv angestiegen sind. Vor allem Verfügbarkeiten bei Prämientickets liessen und lassen zu wünschen übrig. Wird sich das im nächsten Jahr ändern? Wir beschäftigen uns mit dieser Frage. 

Wie sieht die Situation bei Air France/KLM Flying Blue aus?

Fangen wir bei der Betrachtung der aktuellen und zukünftigen Situation bei unseren Nachbarländern an. Reisende aus Frankreich und den Niederlanden dürften wohl hauptsächlich auf das Vielfliegerprogramm Flying Blue von Air France und KLM zurückgreifen. Doch aufgrund der lokalen Nähe ist dieses Vielfliegerprogramm auch für Reisende aus Deutschland und dem Rest Europas relevant. Zudem sind beide Airlines Teil der Luftfahrtallianz SkyTeam und somit ebenfalls attraktiv, da es in direkter Umgebung keine Alternativen aus dieser Allianz gibt. 

Ausgeklapptes Bett In Der Air France Business Class Boeing 777

Gefühlt scheint die Situation bei Flying Blue durchaus normal zu sein. Von massiven Einschränkungen bei den Verfügbarkeiten wurde kaum bis gar nicht berichtet. Zudem konnte unsere Kollegin Lena ihre Flying Blue Meilen für einen Prämienflug nach La Reunion in der Business Class einlösen. Das war auch dank der Promo Awards möglich. Ähnlich wie die Meilenschnäppchen bei Miles & More und den Spontaneous Escapes bei Singapore Airlines KrisFlyer bieten auch Air France und KLM regelmässig Sonderrabatte für Einlösungen von Meilen an.

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Und so konnte dieses Vielfliegerprogramm mittlerweile wieder regelmässig die sogenannten Promo Awards anbieten, und das auch mit attraktiven Zielen und guten Verfügbarkeiten, vor allem auf der Langstrecke wie eben nach La Reunion. Ähnlich sieht das auch auf den beliebten Strecken in Richtung Nordamerika aus. Verfügbarkeiten in der Business Class lassen sich auf den Rennstrecken nach New York problemlos finden. Die günstigste Meilenausbeute lässt sich bei 112’000 Meilen und knapp 300 Franken an Steuern und Gebühren finden.

Bessere Lage bei Singapore Airlines KrisFlyer?

Wenn wir schon beim Thema Meilenangebote sind, so sind die bereits angesprochenen Singapore Airlines Spontaneous Escapes nicht fern. Auch hier bietet die Fluggesellschaft aus Singapur wieder regelmässig attraktive Meilenangebote auf der Kurz- und Langstrecke in den verschiedenen Regionen dieser Welt an. Auffällig: Vor allem Business Class-Flüge in Südostasien und Indien lassen sich monatlich problemlos finden.

Etwas anders sieht das auf Flügen von und nach Europa aus. Angebote in der Business Class sind äusserst selten, in der Premium Economy sowie Economy Class sieht das immerhin wieder anders aus. Und das ist auch schon der grösste Unterschied zur der Zeit vor der Corona-Pandemie. Spontaneous Escapes von und nach Frankfurt oder Düsseldorf waren keine Seltenheit, das gilt auch für Flüge in der Business Class. 

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Doch das scheint sich bereits zu ändern. Denn Spontaneous Escapes kommen auch ab Frankfurt wieder. So gab es im vergangenen Monat das Angebot, Business Class-Flüge von Frankfurt nach New York und wieder zurückzubuchen. Möchte man nicht auf die Spontaneous Escapes warten, so kann man auch nach regulären Prämienflügen bei KrisFlyer suchen. Auch hier betrachten wir erneut die Verbindung zwischen Frankfurt und New York. Kurzfristig sowie langfristig lassen sich problemlos Verfügbarkeiten in der Business Class im Saver Tarif für 81’000 Meilen und äusserst geringen Steuern und Gebühren finden.

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Eine First Class bietet Singapore Airlines auf dieser Verbindung natürlich auch an. Diese nennt sich im Airbus A380 sogar Suites Class und dürfte zu den besten Produkten in der Luft überhaupt zählen. Kurzfristig lassen sich bei KrisFlyer nach New York in der Suites Class lediglich Wartelistenplätze für 143.500 Meilen finden. Auch längerfristig in den ersten Sommermonaten sieht das nicht anders aus. Noch weiter im Voraus werden die Verfügbarkeiten noch schlechter, sodass sogar gar keine Angebote angezeigt werden. 

Alles neu bei Cathay, aber auch besser?

Alles neu ist das Motto bei Cathay Pacific. Die Vielfliegerprogramme Asia Miles und Marco Polo Club wurden unter der Dachmarke Cathay zusammengefasst. Asia Miles war dabei für die Einlösung von Prämienmeilen relevant und vor allem für einen bestimmten Sweetspot bekannt: Einlösungen für die QSuite zwischen Deutschland und Katar. Und kurzfristig lassen sich hier direkt Verfügbarkeiten in der Business Class, beispielsweise ab München, finden. 

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So bezahlt Ihr hier auch weiterhin nur 30’000 Meilen für einen Oneway-Flug, zuzüglich rund 300 Franken an Steuern und Gebühren.

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Auch langfristig werden in der Übersicht diese Flüge für 30’000 Meilen angeboten, Verfügbarkeiten zu diesem Meilenwert lassen sich dann aber bereits nicht mehr so leicht finden. Die First Class ist derweil ebenfalls wieder bei Qatar Airways zurückgekehrt. Auf den Routen von Paris und London nach Doha lässt sich diese herkömmlicherweise für 87’000 Meilen buchen. Verfügbarkeiten lassen sich aber sowohl kurz- als auch langfristig leider nicht finden.

Alles gleich in der oneworld?

Cathay Pacific ist Teil der oneworld. Dazu gehören bekanntlich auch Qatar Airways selbst sowie British Airways und ihre IAG-Partnerin Iberia. Diese drei Airlines sind mittlerweile in ihren Vielfliegerprogrammen verbunden. Die Meilenwährung lautet Avios und kann beliebig zwischen den drei Programmen British Airways Executive ClubIberia Plus und Qatar Airways Privilege Club transferiert werden. Das bringt auch den Vorteil, dass die Meilenwerte selbst sich nicht unterscheiden, die Verfügbarkeiten aber unterschiedlich sein können. So kann ein Prämienflug bei British Airways, aber beispielsweise nicht bei Iberia buchbar sein. Die Chancen auf eine Einlösung steigen damit. 

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Als Beispiel gucken wir uns noch die Verfügbarkeiten im British Airways Executive Club und die Verfügbarkeiten zwischen London und New York an. Kurzfristig lassen sich hier sowohl in der Haupt- als auch in der Nebenreisezeit Verfügbarkeiten in der Business Class finden. Davon jedoch abgesehen, erscheint die Einlösung von Avios wegen der hohen Steuern und Gebühren beim Executive Club aber nicht mehr sonderlich attraktiv. Das hängt auch mit den jüngsten Preiserhöhungen dieser Abgaben zusammen. Kurzfristig und langfristig sieht es mit Verfügbarkeiten auf derselben Route in der First Class schlecht aus. Diese Option wird bei der Auswahl der Reiseklasse gar nicht erst angeboten. 

Kann Miles & More wieder aufholen?

Um ganz ehrlich zu sein: Bei Miles & More habe ich meine grössten Bauchschmerzen. Das grösste Vielfliegerprogramm Europas ist für Reisende aus Deutschland eigentlich ein Muss. Denn ein Weg an Miles & More und der Lufthansa führt in den seltensten Fällen vorbei. Dementsprechend sammeln die meisten unter uns auch hier ihre Meilen. 

Eine der besten und einfachsten Einlösungen überhaupt: Die Meilenschnäppchen. Doch dieses Beispiel zeigt die aktuelle Lage bei den Einlösungen von Meilen am besten und deutlichsten. Die Auswahl an Destinationen auf der Mittel- und Langstrecke fällt schon äusserst gering aus. Hinzu kommt aber, dass diese bereits geringe Auswahl an Destinationen nicht immer auch in der Business Class buchbar ist und dass die Plätze generell so gering ausfallen, dass sich kurz nach Veröffentlichung bereits kaum bis keine Verfügbarkeiten finden lassen. 

Während die Aussicht hier also getrübt ist, gucken wir uns einmal die regulären Einlösungen an und sind wieder zurück in Frankfurt, um uns die Verbindung nach New York erneut anzusehen. Kurzfristig als auch langfristig sieht es auf dieser Verbindung äusserst gut aus. Prämienflüge lassen sich oneway für 56’000 Meilen buchen. Wählt man Business Flex-Tarif, kann man sich für 22’000 Meilen Aufpreis knapp 300 Franken an Steuern und Gebühren sparen. 

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In der First Class hingegen stossen wir auf die altbekannten Probleme der vorherigen Sucheingaben. Auch hier lassen sich kaum Verfügbarkeiten finden. Kurzfristig konnte ich dann aber doch relativ schnell Flüge über München nach New York in der First Class finden. Ein regulärer Flug in der First Class kostet 91’000 Meilen, im Flex-Tarif 115’000 Meilen, womit sich erneut erhebliche Summen an Steuern und Gebühren sparen lassen würden. Und im Vergleich: Das Ticket würde in bar für denselben Flug aktuell über 7’100 Franken kosten.

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Auch unser Kollege Vincent konnte erst kürzlich seine Miles & More-Meilen für einen First Class-Returnflug nach Japan erfolgreich einlösen. Das zeigt, dass bei den regulären Meilentickets der Weg definitiv schon wieder in die richtige Richtung geht. Anfang des Jahres war das aber sogar noch leichter. So konnte unser ehemaliger Kollege Max seine Miles & More-Meilen nach New York für zwei Tickets in der Lufthansa First Class und zurück in der Singapore Airlines Business Class erfolgreich einlösen, beides über Miles & More. 

Welche Alternativen haben wir noch?

Und wenn nun doch alle Dämme reissen und es weiterhin so schlechte Verfügbarkeiten für Einlösungen von Meilen gibt? Dann bieten sich auch immer noch weitere Alternativen. Natürlich kann man darüber nachdenken, Meilen auf Flügen innerhalb Europas oder gar in der Economy Class oder Premium Economy einzulösen. 

Lufthansa PEco Boeing7879

Alternativ kann man die Meilen beziehungsweise Punkte aber auch für Freinächte in Hotels einlösen. Alle bislang aufgezählten Vielfliegerprogramme sind nicht nur aus deutscher Perspektive enorm wichtig, sondern auch Transferpartner der Bonusprogramme Membership Rewards von American Express und Payback. Sollte man also Membership Rewards Punkte sammeln, so ergeben sich selbst bei begrenzten Verfügbarkeiten noch immer eine Menge Möglichkeiten.

Neben den elf Vielfliegerprogrammen bietet Amex in Deutschland aber die Möglichkeit des Punktetransfers zu den drei Hotelprogrammen Hilton HonorsMarriott Bonvoy und Radisson Rewards. Auch wenn die Hotelbranche einige Anpassungen in den eigenen Loyalitätsprogrammen vorgenommen haben, die Möglichkeit zur Einlösung von Punkten scheint sich nicht sonderlich verändert zu haben. So finden wir vor allem in der Praxis bei Hilton Honors auch weiterhin attraktive Einlösungen bei den besten Hotels der Welt, und das zu den wohl gefragtesten Daten.

Waldorf Astoria Beverly Hills Lobby

So konnte Tobi vor gar nicht allzu langer Zeit noch Prämienverfügbarkeiten im Waldorf Astoria Dubai Palm Jumeirah über die Weihnachts- und Silvesterfeiertage für 90.000 Punkte pro Nacht finden. Und auch Moritz dürfte bei seiner kürzlichen Reise in der First Class mit Swiss nach Kalifornien bei den aktuellen Hotelpreisen nicht schlecht gestaunt haben, konnte aber glücklicherweise ebenfalls das Waldorf Astoria Beverly Hills für 120.000 Punkte pro Nacht buchen. 

Wie kann man im Jahr 2023 noch Meilen sammeln?

Natürlich werden sich auch im kommenden Jahr jede Menge Möglichkeiten zum Meilensammeln bieten. Am besten eignen sich dafür Kreditkarten zum Meilensammeln, um nicht nur von einem attraktiven Punktebonus zum Start, sondern auch zusätzlich von vielen weiteren Vorteilen profitieren zu können. 

American Express Platinum Kreditkarte

45 000 Punkte Willkommensbonus

Zur BeantragungAlle Details

  • Halbe Jahresgebühr im ersten Jahr
  • Wertvolle Punkte sammeln mit jedem Franken Umsatz
  • 200 CHF SIXT Ride Guthaben pro Jahr
  • 100 CHF SWISS Guthaben pro Jahr
  • 100 Franken Cashback bei Globus
  • Rabatt auf Eure Holmes Place-Mitgliedschaft geschenkt
  • Airline und Mietwagenprogramme
  • Kostenfreie Platinum Partnerkarte inkl. aller Vorteile
  • Bestes Versicherungspaket in der Schweiz
  • Kostenloser Lounge-Zugang an über 1 400 Flughäfen
  • Upgrades, Frühstück, Late Check-in & Check-out und weitere Statusvorteile in Hotels
900 Franken Jahresgebühr; im ersten Jahr 450 Franken

Fazit zum Meilensammeln im Jahr 2023

Preise steigen, Verfügbarkeiten sinken. Ob ein Ende im kommenden Jahr wirklich in Sicht ist, bleibt noch offen. Ich persönlich bin aber zuversichtlich. Betrachtet man die aktuelle Situation, dann sieht die Perspektive schon gar nicht so schlecht aus. Zudem mag zwar die Nachfrage vor allem im vergangenen Sommer immens hoch gewesen zu sein, aber die Kapazitäten auch vergleichsweise gering. Erst über den jetzt folgenden Winter werden Airlines ihre Kapazitäten wieder entsprechend den Entwicklungen auch anpassen, und somit auch wieder mehr Prämien-Verfügbarkeiten zur Verfügung stellen. Ausser Frage steht, dass sich die Zeiten aber grundsätzlich geändert haben. Dass Meilen aber kaum noch Wert haben, da man sie schlichtweg nicht einlösen kann, das wird nicht der Fall sein. 

Autor

Seit Alex zum ersten Mal im Alter von 3 Jahren geflogen ist, wollte er das Flugzeug eigentlich nicht mehr verlassen. Bis heute riss seine Faszination fürs Fliegen nicht ab, weshalb er sich entschlossen hat, Euch an seinen Erfahrungen und Tipps teilhaben zu lassen.

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