Swiss stellt die Ergebnisse des Jahres 2020 vor und macht deutlich, wie stark die Auswirkungen der Pandemie wirklich sind.
Im Laufe des letzten Jahres wurde immer wieder deutlich, wie sehr die Corona-Pandemie den internationalen Flugverkehr – und so auch die Swiss – einschränkt. Diese Auswirkungen spiegeln sich nun natürlich auch im Jahresergebnis der Airlines wider. Nach bereits schlechten Quartalsergebnissen hat sich die Lage im viertel Quartal weiter zugespitzt und somit wurde ein operativer Verlust in Höhe von 654 Mio. erwirtschaftet.
Das erste Mal seit 15 Jahren ein negatives Jahresergebnis
Schon als die Swiss im Laufe des letzten Jahres ihre Quartalszahlen veröffentlichte, wurde deutlich wie es um die betriebswirtschaftliche Lage der Airline steht. Zwar hält der Hilfskredit die Airline über Wasser, die Zahlen lesen sich dennoch erschreckend. Der Umsatz des Jahres 2020 ging um über 65 Prozent von 5,30 Mrd. Franken auf CHF 1,85 Mrd. Franken zurück, wodurch ein Verlust in Höhe von 654 Mio. Franken entstanden ist. Die Passagierahlen gingen sogar um über 75 Prozent zurück und somit wurden nur 4’790’372 Passagiere durch die Swiss befördert. Am besten schnitt in der Auswertung noch das dritte Quartal ab, hier zog zum einen die Nachfrage nach touristischen Reisen etwas an, zum anderen konnte durch rigide Sparmassnahmen der Mittelabfluss weiter runtergefahren werden.
Die Corona-Pandemie und die daraus resultierenden Reiserestriktionen haben uns stark gefordert. Auch aufgrund des für die Luftfahrt üblichen hohen Fixkostenanteils hat uns die Krise deutlich stärker getroffen als andere Branchen. Um unsere Liquidität zu schonen und uns zukunftsfähig aufzustellen, haben wir unsere Kosten drastisch gesenkt.»
Dieter Vranckx, CEO von SWISS
Für die Swiss ist dies das erste negative Jahresergebnis seit 15 Jahren. Doch auch die ersten Monate des neuen Jahres zeigen keine Besserung der Lage. Inzwischen ist auch eine deutliche Verkleinerung der Flotte im Gespräch.
Seit Jahresbeginn hat sich die Ausgangslage massiv verschlechtert. Es zeigt sich in aller Deutlichkeit, dass sich die gesamte Airlinebranche strukturell verändern wird. Folglich wird auch SWISS eine stärkere Redimensionierung prüfen müssen als bislang vorgesehen. Eine allfällige Verkleinerung der Flotte würde sich auch auf das Streckennetz, die Kosten- und Organisationsstruktur auswirken. Eine Entscheidung dazu ist noch nicht gefallen.
Dieter Vranckx, CEO von SWISS
Sparmassnahmen zeigen Wirkung
Trotz der ernüchternden Zahlen zeigt sich die Swiss zumindest zufrieden in Bezug auf die Wirksamkeit der Sparmassnahmen. Ausserdem wurde bereits ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm lanciert, das ermöglichen soll, die Hilfskredite so schnell wie möglich zurückzahlen zu können.
Dank der umgehend eingeleiteten drastischen Kostensparmassnahmen und des starken Beitrags von Swiss WorldCargo ist es uns gelungen, den Verlust im Rahmen zu halten. Dieses Ergebnis haben wir erwartet und in
Markus Binkert, CFO von SWISS
unserer Finanz- und Liquiditätsplanung einkalkuliert. Jedoch hat sich seit Jahresbeginn 2021 die Situation wider Erwarten verschärft. Wir verlieren weiterhin rund zwei Millionen Schweizer Franken pro Tag und werden somit unsere Kostensparmassnahmen intensivieren müssen.
Über einige der Massnahmen der Airline haben wir im Laufe des vergangenen Jahres immer wieder berichtet. So wurde zum Beispiel eine Senkung der Personalkosten mithilfe eines Einstellungsstopps, attraktiven Teilzeitmodelle sowie frühzeitigen Pensionierungen erzielt. Insgesamt können hierdurch innerhalb der nächsten zwei Jahre nämlich 1’000 Stellen eingespart werden ohne Entlassungen aussprechen zu müssen. Doch nicht nur an den die Personalkosten sollte gespart werden. Auch die Flotte wurde teil des Massnahmenpakets. Dazu wurden die älteren Maschinen des Typs Airbus A320 in einen längeren Winterschlaf versetzt und vorübergehend eingelagert.
Ein weiterer Schritt ist, dass die Geschäftsleitung der Swiss von vier auf drei Mitglieder verkleinert wird. Somit wird der Chief Operating Officer Thomas Frick seine Position Ende März aufgeben und fortan nur auf Projektbasis weiter arbeiten.
Ausserdem denkt Swiss auch über eine Verkleinerung und Optimierung der Flotte nach. Aktuell ist das nur ein Gedanke, Entscheidungen sollen laut CEO Dieter Vranckx noch nicht getroffen worden sein. Aktuell umfasst die Flotte der Fluggesellschaft 93 Flugzeuge, 21 weitere sind bestellt. Vor allem die neuen Airbus A220 werden in der Zukunft eine wichtige Rolle für die Fluggesellschaft spielen. Swiss betreibt Flugzeuge aller Varianten der ehemaligen Bombardier C-Series. Dazu betreibt Swiss eine wichtige Flotte von Langstreckenflugzeuge. Einen wichtigen Bestandteil stellen die Boeing 777-300ER, welche erst seit 2016 zur Flotte hinzugestoßen sind. Die alten Airbus A340-300 sollen spätestens 2025 ausgeflottet werden. Durchaus denkbar, dass Swiss hier einen früheren Termin wählt.
Fazit zu den Ergebnissen der Swiss
Der Swiss hat aufgrund der Coronakrise im Jahr 2020 das erste negative Betriebsergebnis seit 15 Jahren erwirtschaftet. Doch auch die ersten Monate des neuen Jahres werden noch nicht die erwünschte Erholung bringen können. So operiert Swiss aktuell ab Genf nur auf Minimalbetrieb und strich gerade für den kommenden Monat rund 9’000 Flüge. Erst zum Spätsommer hin wird man etwas optimistischer. Gleichzeitig betont die Spitze der Fluggesellschaft immer wieder, dass das oberste Ziel ist, die Schweiz dauerhaft und verlässlich mit der Welt zu verbinden, sodass dies hoffentlich auch wieder in noch grösserem Umfang stattfinden kann, sobald die Reisebeschränkungen einheitlicher werden oder gar wegfallen.