Die Luftströmung in grosser Höhe wird immer instabiler. Aufgrund dessen führte die britische Universität Reading eine Studie durch.
Turbulenzen entstehen durch Windböen, die sich von oben nach unten oder andersherum bewegen. So wird die Anströmung der Tragflächen und damit auch der Auftrieb verändert. Die Folge ist, dass das Flugzeug entweder absackt oder sich ruckartig hoch bewegt. Diese Vorfälle ereignen sich immer häufiger. Die Wissenschaftler der britischen Universität Reading führen den Wandel der Turbulenzen auf den Klimawandel zurück, wie die FAZ berichtet.
Anstieg schwerer Turbulenzen um 55 Prozent
Vielen Reisenden – und nicht nur Reisenden mit Flugangst – rutscht schnell einmal das Herz in der Hose, wenn es zu Turbulenzen kommt. Dabei ist in der heutigen Zeit viel mehr damit zu rechnen, als noch etwa 40 Jahre zuvor. Wissenschaftler untersuchten die Ursachen und konzentrierten sich bei ihrer Studie auf sogenannte Klarluftturbulenzen. Dabei handelt es sich um Turbulenzen, die im freien Flug plötzlich auftreten und nicht vorhersehbar sind, wie beispielsweise an Gebirgszügen oder bei Unwetter.
Das Ergebnis der Anfang Juni veröffentlichten Studie zeigt, dass die Turbulenzen im Zeitraum von 1979 bis 2020 zugenommen haben. Dabei war der Anstieg in den mittleren Breiten und besonders über den USA sowie dem Nordatlantik stark betroffen. Schwere Turbulenzen sind laut der Studie hier sogar um 55 Prozent angestiegen. Aber auch andere Regionen sind davon betroffen. Durch zusätzliche Wartungsarbeiten, gelegentliche Flugzeugschäden oder Behandlungen von Verletzten entstehen Kosten in Millionenhöhe. Allein in den USA kosten Turbulenzen die Luftfahrtbranche jährlich bis zu 500 Millionen US-Dollar.
In Zukunft dreimal so viele Turbulenzen?
Einen Zusammenhang der Zunahme von Turbulenzen mit dem Klimawandel wurde bereits in früheren Studien hergestellt. Flugreisen tragen dabei ohnehin schon zur Klimakrise bei, doch Turbulenzen sorgen zudem für noch mehr Emissionen. Durch den Klimawandel erwärmt sich das Gebiet des südlichen Jetstreams stärker als das nördliche Gebiet. Der grosse Temperaturunterschied führt dann zu stärkeren Änderungen der Luftströme und somit dann schliesslich zu mehr Turbulenzen.
Wenn wir mit Supercomputern eine Zukunft simulieren, in der die CO₂-Menge in der Atmosphäre doppelt so hoch ist wie in der vorindustriellen Zeit, dann sehen wir etwa doppelt oder sogar dreimal so viele schwere Klarluftturbulenzen. Jede zusätzliche Menge CO₂ in der Atmosphäre bedeutet einen stärkeren Temperaturunterschied im Jetstream, […] was wiederum mehr Klarluftturbulenzen bedeutet.
Paul Williams, Autor der Studie
Bei schweren Turbulenzen besteht zudem eine Verletzungsgefahr. Erst Anfang März wurden durch Turbulenzen auf Condor und Lufthansa Flügen mehrere Personen verletzt. Auch ein Hawaiian Airlines Flug endet mit vielen Verletzten nach Turbulenzen im vergangenen Jahr. Forscher arbeiten daran, die Vorhersagen für mögliche Turbulenzen zu verbessern. So wird beispielsweise an einer Methode gearbeitet, die Turbulenzen einige hundert Meter im Voraus erkennt und dem Bordcomputer erlaubt, automatisch gegenzusteuern.
Fazit zum Anstieg der Turbulenzen aufgrund des Klimawandels
In Zukunft bleibt das Fliegen weiterhin sicher, doch laut britischen Wissenschaftlern wird es durch den Klimawandel immer häufiger zu Turbulenzen kommen. In einigen Gebieten ist bereits im Vergleich zu 1979 ein Anstieg von 55 Prozent verzeichnet worden. Es ist vermutlich jedem klar, dass Fliegen mit die klimaschädlichste Art ist sich fortzubewegen und diese somit weiterhin zum Klimawandel beitragen. Zwar will die Airline-Industrie bis 2050 klimaneutral werden, doch auch hier gibt es teilweise Zweifel an der Umsetzung.