Die Zeiten des stetigen Wachstums bei der irischen Günstig-Airline Ryanair sind offenbar vorbei. Die Airline plant für die kommenden Monate den Abbau zahlreicher Stellen. Betroffen sind vor allem Piloten und Flugbegleiter. Als Auslöser gelten die andauernden Probleme um die Boeing 737 MAX sowie ein bevorstehender Brexit.

Jahrelang war Ryanair auf Wachstumskurs, nun erfährt die Airline einen Dämpfer. Zwar ist Ryanair schon jetzt Europas grösster Günstig-Flieger, dennoch plante man auch in den kommenden Jahren mit einem weiteren Wachstum. Doch genau dieses Wachstum musste man in den letzten Wochen deutlich nach unten korrigieren. Ein Hauptgrund dafür sind die Schwierigkeiten bei der Boeing 737 MAX. Nach zwei Abstürzen sind die Maschinen des Typs weltweit weiterhin am Boden.

Rund 1’500 Stellen stehen auf dem Spiel

Zwar arbeiten Boeing und die zuständigen Luftsicherheitsbehörden seit Monaten an einer Lösung, damit die Boeing 737 MAX bald wieder abheben kann, doch bislang kam es immer wieder zu Verzögerungen im Zeitplan. Aktuell geht man von einem Wieder-Abheben der Flugzeuge nicht vor 2020 aus. Das macht auch Ryanair und der Streckenplanung der Airline schwer zu schaffen. Hatte man für den Sommerflugplan 2020 ursprünglich mit 58 Flugzeugen des Typs gerechnet, erwartet man derzeit, dass bis dahin nur 30 Maschinen ausgeliefert sein werden.

Ryanair Boeing 737

Doch die Auswirkungen des Groundings machen sich nicht nur bei der Flugplanung bemerkbar. Auch der Personalbedarf der Airline ist durch die Verzögerungen und das heruntergefahrene Wachstum deutlich geringer als seitens der Airline angenommen. Das betreffe in erster Linie Piloten und Flugbegleiter der Airline. Bereits jetzt gebe es bei Ryanair rund 500 Piloten und etwa 400 Flugbegleiter zu viel. Die 600 Stellen, die ursprünglich zum Sommer 2020 besetzt werden sollten, fallen wohl auch gänzlich weg. Insgesamt stehen also 1’500 Jobs auf der Kippe, wie der Nachrichtendienst Bloomberg mit Verweis auf ein Unternehmensvideo berichtet.

Auch der Brexit belastet die Airline

Die Schwierigkeiten um die Boeing 737 MAX sind allerdings nicht die einzigen Faktoren, die Ryanair aktuell zu schaffen machen. Auch der weiterhin drohende und unsichere Brexit belastet das Unternehmen. Der geplante Austritt Grossbritanniens aus der EU belaste die Nachfrage auf Flüge derzeit merklich äusserten Manager der Airline im besagten Video.

Trotz der Schwierigkeiten der Airline versicherte Ryanair CEO O’Leary den Stellenabbau bei der Airline so gering wie möglich halten zu wollen. Ganz vermeiden lasse sich der Abbau einiger Stellen aber wohl nicht. Bis Ende August verspricht er allen Angestellten aber Klarheit zu diesem Thema. Inwieweit dies mit den Entwicklungen um die Boeing 737 MAX beziehungsweise den Brexit zusammenhängt, ist nicht bekannt.

Fazit zum drohenden Stellenabbau bei Ryanair

Europas grösste Günstig-Airline drosselt ihr Wachstum – wenn auch eher gezwungen. Schuld sind wohl ausbleibende Auslieferungen der Boeing 737 MAX sowie die anhaltende Unsicherheit rund um den Austritt Grossbritanniens aus der EU. Betroffen sind von den neuerlichen Entwicklungen vor allem die Piloten und Flugbegleiter bei der Airline. Die Jobs von rund 900 Beschäftigten stehen auf dem Spiel. Weitere 600 geplante Stellen sollen zudem nicht besetzt werden. CEO O’Leary äussert sich derweil vorsichtig zu dem Thema und verspricht bis Ende August Klarheit. Bis dahin wissen wir vielleicht auch mehr in Sachen 737 MAX und/oder Brexit.

Autor

Nachdem Alex in den ersten 5 Jahren seines Lebens mehr Zeit in Airbussen als in normalen Bussen verbracht hat, war das Hobby schon früh festgelegt: Fliegen. Egal ob in einer Turboprop oder einem A380, egal ob Holzklasse oder Premium: Der Weg ist das Ziel. Und wer kann schon behaupten in 12 Tagen New York, Singapur, Tokyo, Lissabon und Oslo mit Flügen in der Business Class verbunden zu haben?

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