Die drastisch gesunkenen Passagierzahlen der letzten Monate haben es schon vermuten lassen. Wie viele andere Betriebe in der Luftfahrt, verzeichnet auch der Flughafen Zürich erhebliche Verluste.

Die erste Hälfte des Jahres 2020 war für den Flughafen Zürich eine schwierige Zeit. Nun veröffentlicht der Betreiber die wirtschaftlichen Kennzahlen dieser Periode. Nach Abzug aller Posten bleibt ein Verlust von 27,5 Millionen Franken. Verglichen zum Vorjahresgewinn von 143 Millionen Franken sind die Zahlen ernüchternd. Eine Prognose für die zweite Jahreshälfte werde noch nicht gestellt, berichtet unter anderem die Handelszeitung. Die äusseren Umstände beinhalten noch zu grosse Unsicherheiten.

Fast vollständiger Einbruch der Passagierzahlen

Die Monate, in denen die Auswirkungen der Corona-Pandemie am stärksten zu spüren waren, waren April und Mai. Hier kam der Flugverkehr fast vollständig zum erliegen. Im ersten Halbjahr 2020 verzeichnete der Flughafen nur rund 5,3 Millionen Passagiere, was einem Rückgang von 64,3 Prozent entspricht.

Die Corona-Krise hat die gesamte Luftfahrt und die Flughafen Zürich AG wirtschaftlich stark getroffen. Die Umsätze sind zeitweise fast vollständig eingebrochen, was sich im Geschäftsverlauf des ersten Halbjahrs widerspiegelt.

Stephan Widrig, CEO der Flughafen Zürich AG
Leeres Flugzeug Corona

Die Erträge aus dem Fluggeschäft sanken mit 58,6 Prozent verglichen mit den Passagierzahlen proportional etwas weniger und belaufen sich immerhin noch auf 130,4 Millionen Franken. Das lässt sich dadurch begründen, dass die Passagierzahlen nur einen Teil der Erträge ausmachen. Denn auch die Landegebühren, die von der Anzahl der Flugbewegungen abhängig sind, sind wichtige Einnahmequellen. Durch eine gestiegene Anzahl an Frachtflügen konnten in diesem Bereich daher mehr Gebühren berechnet werden.

Immobiliengeschäft blieb profitabel

Doch auch im Nicht-Fluggeschäft und im Parking-Bereich gingen die Erträge zurück. Eine etwas positivere Bilanz hingegen, konnte beim Immobiliengeschäft gezogen werden. Ende 2019 hat der Flughafen Zürich noch Gebäude und Grundstücke der Priora Suisse AG erworben. Die Liegenschaftsbewirtung dieser sowie Mieteinnahmen aus dem Circle liessen die Immobilienerträge um 10,4 Prozent auf 69,1 Millionen Franken steigen.

Airport Zurich

Ein weiterer Faktor, der schlimmere finanzielle Einbussen verhinderte, war das schnelle Handeln in Bezug auf Kosteneinsparungen. Die Kurzarbeit wurde zeitnah eingeführt und Einsparungen wie etwa beim Sicherheitspersonal vorgenommen. Das ließ die laufenden Betriebskosten sinken. Diese erfreulicheren Entwicklungen reichten, um das operative Ergebnis sogar mit 104,9 Millionen Franken noch positiv werden zu lassen. Nach Abzug von Zinsen, Steuern und Abschreibungen hingegen bleibt unter dem Strich der oben genannte Verlust von rund 27,5 Millionen Franken.

Der langsame Anstieg des Flugverkehrs der letzten Wochen hat zwar nach den Monaten April und Mai ein wenig Hoffnung gemacht, dass auch andere Geschäftsbereiche wieder mehr einnehmen werden, jedoch ist eine Prognose für die zweite Jahreshälfte laut Zürcher Flughafen noch nicht möglich. Dazu seien die Gegebenheiten zu unsicher. Sicher ist nur, dass die eingeleiteten Sparmassnahmen fortgeführt werden müssen.

Fazit zum Millionen-Verlust des Zürcher Flughafens

Dass die erste Hälfte des Geschäftsjahres 2020 verlustreich sein wird, hat nach dem fast kompletten Stillstand niemand bezweifelt. Durch einige wenige profitable Geschäftsbereiche wurde der Flughafen aber zunächst vor schwerwiegenderen Verlusten bewahrt. Nicht zufriedenstellend ist jedoch die andauernde Unsicherheit, die es erschwert weitere Prognosen zu treffen. Die momentan wieder steigenden Reisewarnungen und Quarantäne-Regelungen senden daher zur Zeit auch kein optimistisches Signal. Andere Prognosen beispielsweise vom IATA-Verband befürchten, dass auch in den nächsten Monaten die Anzahl der Passagiere niedrig bleiben wird.

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Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nächste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

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