Die Europäische Kommission will die Fusion der beiden größten südkoreanischen Fluggesellschaften untersuchen, eine Prüfung ist bereits eingeleitet.
Die Übernahme der Fluggesellschaft Asiana von Konkurrentin Korean Air trifft auf Widerstand von Europa. Auswirkungen auf den Wettbewerb werden befürchtet und nun ist eine Prüfung eingeleitet, so aero.de.
Airlines warten auf grünes Licht
Die EU-Kommission hat, aufgrund von Bedenken, eine eingehende Prüfung der Fusion eingeleitet. Die beiden größten Fluggesellschaften Südkoreas sind führend in der Beförderung von Passagieren und Frachten zwischen Südkorea und Europa. Ende 2020 kam dann die Ankündigung, Korean Air will sich zu zwei Dritteln an der hoch verschuldeten Konkurrenz beteiligen und hat vor Asiana Airlines somit zu übernehmen.

China spricht die Genehmigung für den Zusammenschluss aus, aber es muss noch auf das grüne Licht von den USA, der EU und Japan gewartet werden. Die Fusion war bereits im Jahr 2021 geplant, doch aufgrund der fehlenden Genehmigungen, zieht sich der Prozess und wird wohl sogar auf 2024 verschoben.
EU-Kommission hat Bedenken
Die EU-Kommission hat Bedenken bei der Übernahme von Asiana durch Korean Air und möchte die Fusion nun gründlicher untersuchen. Die nötige eingehende Prüfung wurde bereits eingeleitet. Untersuchungen zeigen die beiden Airlines als starke und enge Wettbewerber und die Kommission äußert ihre Befürchtungen offen in vier Punkten. Der Zusammenschluss könnte dazu führen, dass der Wettbewerb im Bereich der Personenverkehrsdienste auf vier Strecken zwischen Südkorea und dem Europäischen Wirtschaftsraum eingeschränkt wird. Die Kommission sieht so den Wettbewerb in Personen- und Frachtluftverkehr, im Fall einer Übernahme, als gefährdet. Dieser könnte entweder ausgeschaltet oder verringert werden. Das kommt daher, dass Korean Air und Asiana hierbei in einem direkten Wettbewerb stehen.
Wir werden die Übernahme von Asiana durch Korean Air sorgfältig prüfen und gewährleisten, dass der Wettbewerb im Passagier- und Frachtluftverkehr nicht beeinträchtigt wird.
Margrethe Vestager, Exekutiv-Vizepräsidentin
Zum Abschluss ihrer Bedenken macht die Kommission eine Feststellung. Wenn es nicht zum Zusammenschluss der Fluggesellschaften kommen sollte, sei es unwahrscheinlich, dass der Wettbewerb zwischen ihnen abnimmt oder ganz verschwindet.
Korea erwägt “Plan B”
Korean Air wartet also auf die Zustimmung der EU und den USA und Seoul sieht es als schwierig, diese zu bekommen. Fehlt die Genehmigung, kann die geplante Fusion nicht stattfinden. Aber Korea hat einen “Plan B” und sucht in diesem ein neues Unternehmen, das sich an Asiana beteiligt. Nun sieht man in Abu Dhabi eine Option für die helfende Hand. Bei einem Besuch des südkoreanischen Präsidenten am Anfang des Jahres im Nahen Osten bekam Seoul eine Investitionszusage von 27 Milliarden Schweizer Franken vom Staatsfonds Mubadala aus Abu Dhabi. Wo diese aber zum Einsatz kommt, ist noch nicht klar. Sie könnte für den “Plan B” genutzt werden. In Südkorea können ausländische Unternehmen allerdings keine Lizenz für den Betrieb einer Fluggesellschaft erhalten, ein lokaler Zusammenschluss von Investoren, an dem Mubadala maximal 49,9 Prozent Anteile besitzt, wäre aber möglich. Korean Air bevorzugt, neben den Alternativen, weiterhin einen Zusammenschluss mit Asiana und ist zuversichtlich, dass die Fusion stattfindet.
Fazit zur Prüfung durch EU-Kommission
Die EU-Kommission hegt Bedenken bei der Übernahme von Asiana durch Korean Air. Gerade im potenziellen und vorhandenen Wettbewerb zwischen Südkorea und dem EWR liegen aus Sicht der Kommission die Probleme. Nun ist eine eingehende Prüfung eingeleitet, um festzustellen, ob die Befürchtungen gerechtfertigt sind. Korea wartet auf die Genehmigung und hätte, falls Europa nicht zustimmt, noch eine andere Option für eine Investition. Die EU-Kommission muss spätestens am 5. Juli einen Beschluss gefasst haben.