Der Mittelsitz bleibt: Vielflieger wundern sich über das Festhalten an einer überholten Konfiguration bei Turkish Airlines – auch in der neuen Business Class.
Bereits in 2019 berichteten wir über die Gerüchte um eine neue Business Class in der Boeing 777 von Turkish Airlines. Nun hat Turkish Airlines die Upgrades für die Business Class ihrer Boeing 777 bestätigt, die das Passagiererlebnis auf Langstreckenflügen verbessern sollen. Die aktuellen Sitze in der Business Class sind zwar für grosszügige Beinfreiheit bekannt, jedoch mangelt es an Privatsphäre und oft an einem direkten Zugang zum Gang aufgrund ihrer 2-3-2-Anordnung, einschliesslich der gefürchteten Mittelsitze. Doch an genau dieser veralteten Konfiguration will Turkish Airlines auf bei dem Ausbau der neuen Business Class in den 33 Maschinen von Boeing festhalten, berichtet Executive Traveller.
Mehr Komfort bei gleicher Kapazität
Der Vorstandsvorsitzende von Turkish Airlines, Ahmet Bolat, bestätigt nun die Pläne für den Umbau der Business Class in der Boeing 777 für mehr Privatsphäre und einen direkten Zugang zum Gang für alle Passagiere. Da die aktuell auf dem Markt verfügbaren Sitze die Kapazitäten in der Business Class der Boeing von 49 auf 42 dezimieren würde, will das Star Alliance-Mitglied massgeschneiderte Sitze für ihre Airline selbst bereitstellen.
Die neuen Sitze werden exklusiv von der Turkish Cabin Interior-Abteilung der Fluggesellschaft entworfen und produziert – ein Novum. Ziel ist es, das Reiseerlebnis im Premiumbereich zu verbessern und trotzdem eine Konfiguration mit “hoher Dichte” beizubehalten, so Bolat. Einen entsprechenden Sitz konnte man nicht auf dem Markt finden. Während die genauen Details zu der neuen Sitzordnung nicht bekannt gegeben wurden, könnte ein mögliches Modell der von Japan Airlines geflogenen “Apex-Suite” ähneln, welche zum Beispiel auch an Bord der Boeing 747-8 von Korean Air und in den Boeing 787 von Gulf Air zu finden sind.
Dieses Layout behält eine 2-3-2-Anordnung bei, beinhaltet jedoch zusätzliche Abstände zwischen den Reihen und einen vorgelagerten Mittelsitz, sodass alle Passagiere einen ungehinderten Gangzugang haben, ohne den persönlichen Raum ihrer Mitreisenden zu beeinträchtigen. Die modernisierten 777-Business-Class-Plätze werden neben Schiebetüren voraussichtlich auch über neue Funktionen verfügen, wie kabelloses Laden von Geräten und grosse Videobildschirme für die Unterhaltung an Bord.
Neue Buisness Class auch für die geplante Ultralangstrecke
Turkish Airlines hat weder den genauen Zeitplan für die Einführung der neuen Sitze noch die Dauer der Umrüstung ihrer 33-köpfigen Boeing 777-Flotte angegeben. Allerdings deutete Vorsitzender Bolat an, dass die gleichen Business Class-Sitze möglicherweise auch in der geplanten Ultralangstreckenflotte der Fluggesellschaft, bestehend aus 10 bis 15 Airbus A350ULR- oder Boeing 777X-Jets, verfügbar sein könnten. Diese sollen Istanbul künftig nonstop mit Zielen wie Sydney, Melbourne, Santiago und Buenos Aires verbinden. Insgesamt plant Turkish Airlines eine erhebliche Flottenvergrösserung auf rund 800 Flugzeuge bis 2033.
Allerdings ist nicht damit zu rechnen, dass die Ziele auf der Ultralangstrecke vor Ende dieses Jahrzehnts mit Turkish Airlines erreicht werden können. Bolat prognostiziert, dass es für die A350 fünf Jahre und für die Boeing 777 sieben Jahre dauern wird, bis alle Pläne ausgereift und umsetzbar sind.
Fazit zu den Plänen für eine neue Business Class bei Turkish Airlines
Turkish Airlines will das Flugerlebnis in der Boeing 777 Business Class grundlegend verbessern. Die Lie-Flat-Sitze mit einem veralteten 2-3-2-Layout sollen einem massgeschneiderten Sitzplatzkonzept weichen, das jedem Passagier mehr Privatsphäre und direkten Zugang zum Gang bietet. Für die Umsetzung in den 33 Maschinen von Turkish Airlines steht bis dato kein Zeitplan fest. Vorstandsvorsitzender Ahmet Bolat stellt jedoch in Aussicht, dass auch die geplante Ultralangstreckenflotte mit dem neuen Sitzkonzept ausgestattet werden könnte. Da die Gerüchte um eine neue Business Class in der Boeing 777 bei Turkish Airlines allerdings schon in 2019 laut wurden, bleibt abzuwarten, wann Passagiere wirklich mit dem neuen Design rechnen können.