Die sympathischen Fluggesellschaften airBaltic und Icelandair planen ein neues Codeshare-Abkommen. Für die Airlines könnte das Abkommen eine Win-Win-Situation darstellen, für Passagiere unter Umständen jedoch weniger.
Die beiden Fluggesellschaften die keiner Luftfahrtallianz angehören sollen sich auf ein umfangreiches Codeshare-Abkommen geeinigt haben. Für die verhältnismässig kleinen Fluggesellschaften erschliessen sich damit neue Märkte. Mehr zu dem Abkommen erfahrt Ihr in diesem Artikel.
Kleine Fluggesellschaften im Aufwind
Die Corona-Pandemie traf beide Fluggesellschaften hart. Die Flugzeuge blieben am Boden. Doch nun schauen die Fluggesellschaften – gemeinsam – nach vorne. Das die beiden Airlines gut miteinander harmonieren werden lässt sich anhand einer Vielzahl von Parallelen erahnen. Zum einen weisen beide Fluggesellschaften eine verhältnismässig kleine Flotte auf. airBaltic verfügt nach dem Aus der Dash 8 über eine reine Airbus A220 Flotte. Zum jetzigen Zeitpunkt sind 22 A220 an airBaltic ausgeliefert. Weitere acht folgen in den kommenden Jahren. Im Gegensatz dazu verfügt Icelandair über 29 Flugzeuge, allesamt aus dem Hause Boeing. Die Flotte besteht zum Grossteil aus Boeing 757-200. Zusätzlich verfügt Icelandair über vier Boeing 767-300 ER, die sind in Länge und Grösse von der Boeing 757-200 unterscheiden, sowie über eine Boeing 757-300.
Darüber hinaus eint die Airlines die exponierte geographische Lage innerhalb Europas. Während Icelandair auf Island im äussersten Nordwesten Europas beheimatet ist befindet sich das Drehkreuz von airBaltic in Riga, der Hauptstadt Lettlands. Im Nordosten Europas gelegen, verbindet airBaltic Lettland mit vielen Zielen in Zentral- und Osteuropa. Icelandair fliegt neben den großen Flughäfen in Europa vermehrt Ziele in Nordamerika sowie in Skandinavien an. Seit diesem Sommer existiert sogar eine Flugverbindung zwischen Riga und Reykjavik, die von airBaltic durchgeführt wird.
Eine weitere Parallele ist die Tatsache, dass beide Fluggesellschaften keiner Luftfahrtallianz wie Star Alliance, oneworld oder SkyTeam angehören. Vor allem airBaltic arbeitet mit einer Vielzahl von Airlines zusammen. Nun folgt mit Icelandair ein weiterer strategischer Partner.
Das Codeshare-Abkommen
Von der Zusammenarbeit erhoffen sich beide Fluggesellschaften zukünftig die Erschliessung neuer Märkte. Während Icelandair in Zentral- und Osteuropa so gut wie gar nicht aktiv ist bietet airBaltic beispielsweise keine Flüge nach Nordamerika an. Hier können beide Airlines voneinander profitieren und das eigene Netzwerk umfassend erweitern.
Die neu geschaffene Flugverbindung zwischen Riga und Reykjavik ist mit das erste Produkt der neuen Zusammenarbeit. Besonders für Reisende aus dem Baltikum ist eine Reise nach Nordamerika mit einem Zwischenstopp in Keflavik, dem internationalen Drehkreuz von Icelandair, durchaus attraktiv. Damit umgeht man einem Zwischenstopp an einem der großen Drehkreuze Europas. airBaltic wird zukünftig seinen Code auf allen Icelandair-Flügen nach Nordamerika setzen.
Einen Nachteil gibt es jedoch – und der betrifft vor allem die Passagiere. Für eine Reise aus Osteuropa oder einem anderen Flughafen im Baltikum sind unter Umständen zwei Zwischenstopps nötig. Gleiches gilt natürlich für Reisende aus Nordamerika, die eine Reise nach Osteuropa planen. Hier büssen beide Fluggesellschaften an Attraktivität ein. Hier könnten die Airlines mit attraktiven Flugpreisen locken, sodass sich ein zweiter Zwischenstopp zumindest positiv im Portemonnaie auswirkt.
Einen Aspekt sollte jedoch nicht ausser Acht gelassen werden. Island ist eines der faszinierendsten Reiseziele weltweit. Besonders Naturliebhaber kommen hier auf ihre Kosten. Bei einem Flug mit Icelandair lässt sich die Reise auf Island für mehrere Tage unterbrechen, sodass Ihr Eure Flugreise mit einem Aufenthalt auf Island verbindet könnt.
Fazit zum Codeshare-Abkommen zwischen airBaltic und Icelandair
Codeshare-Abkommen sind grundsätzlich immer sehr interessant und bieten sowohl den Airlines als auch den Passagieren enorme Vorteile. Für Passagiere aus West- und Zentraleuropa ist dieses Codeshare-Abkommen jedoch weniger interessant. Eine Reise mit zwei möglichen Zwischenstopps sehe ich generell eher kritisch gegenüber, attraktive Preise und ein möglicher Stopover auf Island könnten jedoch Passagiere locken.