Ein Flug in der Swiss First Class in der Boeing 777 ist ein aussergewöhnliches Erlebnis und etwas, das ich jedem nur empfehlen kann. Warum ich so begeistert, zeige ich Euch in meinen ersten Eindrücken der Swiss First Class!

Tatsächlich war ich vor knapp fünf Jahren bereits einmal in der Swiss First Class in der Boeing 777 unterwegs, allerdings war das noch vor der Corona-Krise. Zudem hatte ich damals noch nicht einen ganz so guten Vergleich mit anderen Airlines. Das ist heute anders, weswegen ich noch einmal meine neuen Eindrücke des Produkts teilen möchte. Wie üblich folgen erst einmal in kurze die ersten Eindrücke, ehe im Rahmen des Tripreports dann auch ein ausführliches Review folgt. Spannend ist sicherlich auch ein Vergleich mit meinen ersten Eindrücken der Swiss First Class im Airbus A330, in der ich auf dem Hinflug unterwegs war.

Eine deutlich verbesserte First Class Suite

Es ist ein bisschen schwierig, das Erlebnis am Boden bei einem Swiss First Class Flug so zu beschreiben, dass es fair ist – schlicht weil es zwischen den verschiedenen Airports so grosse Unterschiede gibt. Während ich bei meiner Ankunft (dazu weiter unten mehr) wirklich begeistert war, fand ich das Erlebnis beim Abflug in Los Angeles nicht allzu speziell. Zwar musste ich beim Check-in nicht warten und mir wurde auch angeboten, durch die Sicherheitskontrolle zur Lounge begleitet zu werden, aber schneller kommt man so dennoch nicht durch. Die Lounges am Airport sind zudem eine interessante Sache, denn es gibt zwar eine Star Alliance First Class Lounge, ich persönlich finde die Business Class Lounge (abgesehen davon, dass sie voller ist) fast besser.

Star Alliance First Class Lounge Los Angeles

Das Boarding lief dann entspannt ab und mein Timing passte genau, um als erstes im Flugzeug zu sein und schon mal ein paar Bilder der Kabine zu machen. Wie in allen Langstreckenmaschinen der Swiss ist auch die First Class in der Boeing 777 in einer 1-2-1 Konfiguration ausgerüstet und kommt mit insgesamt acht Sitzen in einer privaten Kabine ganz vorne in der Maschine daher. Was dabei praktisch ist: In der Boeing 777 gibt es anders als im Airbus A330 und dem Airbus A340 zwei Toiletten für die First Class, sodass es im Grunde nie auch nur einen Moment Wartezeit bei den Waschräumen gibt.

Swiss First Class Boeing 777 Kabine

Die Suiten an sich sind ebenfalls ein Highlight, denn man hat hier bei den kleineren Schwächen des Sitzes in den älteren Maschinen angesetzt und den schlicht gehaltenen Sitz noch einmal weiterentwickelt. Das beginnt damit, dass ich den Sitz noch etwas komfortabler finde, was sicher auch daran liegt, dass er noch nicht so lange im Einsatz ist. Der Freiraum, den man für die Beine, aber auch den Oberkörper hat, könnte besser kaum sein, man fühlt sich im Sitz fast ein wenig verloren.

Swiss First Class Boeing 777 Sitz 3

Doch es sind gerade die Details, die erwähneswert sind. Da ist etwa der deutlich grössere und besser auflösende Entertainment-Bildschirm, der für ein echtes Kinoerlebnis sorgt. Dann sind da auch die Ablageflächen, die grosszügiger gestaltet sind und sich an praktischeren Stellen befinden, sodass man nicht hin- und herräumen muss. Am wichtigsten ist sicherlich aber die verschliessbare Tür, die es bei den älteren First Class Sitzen der Swiss und auch in der Lufthansa First Class nicht gibt. So darf man sich noch einmal auf eine deutlich bessere Privatsphäre freuen.

Swiss First Class Boeing 777 Suite

Insgesamt würde ich die Swiss First Class Suite in der Boeing 777 als ein sehr gutes Produkt beschreiben. Ja, die Tür könnte einen Tick höher sein und damit noch mehr Privatsphäre schaffen und die Suite hat nicht den Wow-Faktor, den ich in der neuen Emirates First Class erleben durfte, doch insgesamt war ich fraglos sehr angetan.

Gute Schlafqualität und ein kleines Kissenproblem

Beim Schlafkomfort gibt es entsprechend auch wenig Negatives zu sagen, denn sobald man wünscht, wird einem die Suite als Bett hergerichtet und dabei in eine komplett flache Liegeflächen mit einer Länge von mehr als zwei Metern verstellt. Auch in der Breite verspricht die Suite einen enorm hohen Komfort, da man sich wirklich problemlos in jede Schlafposition bewegen kann, ohne mit den Knien oder auch einem anderen Körperteil irgendwo anzustossen.

Swiss First Class Boeing 777 Bett

Einen hohen Komfort versprechen auch die bereitgestellten Schlafanzüge von Zimmerli, die man in den Waschräumen anziehen und so noch besser schlafen kann. Für mich ist die einzige Kritik, dass die Kabine einen Tick zu warm für die dicke Decke ist (es gibt keine individuellen Luftdrüsen) und ich das neben dem Dekokissen bereitgestellte Kissen zu dünn finde. Hier könnte man meines Erachtens auch mit Blick auf die Grösse des Bettes und die Suite noch ein zusätzliches, festeres Kissen zur Verfügung stellen.

Swiss First Class Boeing 777 Bett 2

Zuletzt sei auch noch eine coole Funktion der Swiss First Class in der Boeing 777 erwähnt: Die Fenster lassen sich nicht nur elektronisch dimmen, es gibt davor auch noch eine Art elektronische Gardine, die für ein schöneres Raumgefühl sorgt.

Qualitativ hochwertiges Essen zu jeder Zeit

Natürlich darf man sich in der Swiss First Class auch über sehr leckeres Essen freuen. Sobald man es sich an Bord gemütlich gemacht hat, wird man nicht nur Zeitungs- und Zeitschriftenwünschen gefragt, sondern bekommt auch ein Willkommensgetränk. Zu einem Glas Laurent Perriere Grand Siècle wurde mir dabei ein leckeres Amuse Bouche serviert.

Swiss First Class Boeing 777 Champagner

Sobald man auf der Reiseflughöhe angekommen ist, kann man auf Wunsch das Abendessen einnehmen (sofern man nicht direkt schlafen möchte). Hier fand ich es besonders gut, dass man bewusst darauf geachtet hat, das Essen auf Wunsch schnell zu gestalten, sodass man frühzeitig zur Nachtruhe übergehen kann. Das bedeutet aber natürlich nicht, dass das Menü nicht sehr umfangreich wäre und es bis zu fünf verschiedene Vor- und Hauptgerichte gibt. Auf meinem Flug gab es zudem auch noch ein weiteres Gericht, das nicht auf der Karte stand.

Bei der Vorspeise kann man zwischen einem Salat, einer Suppe sowie in meinem Fall zwei Fisch (Lachs & Jakobsmuschel) sowie einem Fleischgericht (einer kalten Platte) wählen, bekommt aber aktiv auch mehrere der Optionen zusammen angeboten. Die bestellte Jakobsmuschel nebst dem gereichten Brotkorb war dabei sehr lecker und ein leichter und zugleich leckerer Start in die Mahlzeit. 

Swiss First Class Boeing 777 Abendessen Vorspeise

Beim Hauptgericht habe ich mich für das Rindsfilet entschieden, das sehr gut gebraten war und auch mit leckeren Beilagen daherkam. Wie üblich gibt es hier auch eine vegetarische Option, die auf mich auch einen sehr ansprechenden Eindruck gemacht hat (Trüffelravioli). Danach kann man dann noch eine Käseplatte sowie ein Dessert bestellen, wobei ich mich für die leichtere Option (das Eis) entschieden habe, das sich dann allerdings als etwas reichhaltiger (aber sehr lecker) herausgestellt hat.

Swiss First Class Boeing 777 Abendessen Hauptspeise

Das Dining-Erlebnis endet hier natürlich nicht. Sofern man nicht durchschläft, kann man auch zwischendurch noch verschiedene Speisen von einem Snack-Menü bestellen. Für den Morgen (oder besser gesagt frühen Nachmittag bei Flügen von der Westküste nach Zürich) gibt es dann ein breites Frühstücksangebot, das man sich im Grunde flexibel selbst zusammenstellen kann. Zur Auswahl stehen einige warme Optionen, genauso aber natürlich auch Obst, Joghurt, Müslis, Früchte, Brötchen und Gebäck.

Swiss First Class Boeing 777 Fruehstueck

Der Service war bei meinem Flug sehr professionell, wenngleich teilweise etwas distanziert. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass man sich nicht um mich kümmern würde, allerdings war jetzt auch nicht allzu oft ein Lächeln dabei und proaktiv war der Service ebenfalls nur teilweise. Im Grunde würde ich den Service in dieser Form eher in der Business Class einordnen, was mir persönlich ganz recht ist, aber vielleicht den einen oder anderen stören könnte, der andere Erwartungen hat.

Ein unglaubliches Arrival Experience als Abrundung

Ein kurzes Wort will ich noch zum Arrival Experience verlieren, denn dieses fand ich mit einem Anschlussflug nach München in einem CRJ-900 wirklich genial. Bei der Landung in Zürich wird man mit einem Kleinbus oder privaten Fahrzeugen (je nach Zahl der Passagiere) abgeholt und direkt zum Terminal gefahren – hier hat man eine private Passkontrolle und ist im Grunde nach wenigen Minuten in der Swiss First Class Lounge, in der man duschen, noch einmal à la carte essen oder auch entspannen kann (mehr im Review).

Swiss First Class Boeing 777 Chauffeur

Sobald es dann zum Anschlussflug geht, steht erneut ein Chauffeur zur Verfügung, der einen über das Rollfeld fährt – das gilt allerdings nur dann, wenn die Maschine auf einem Aussenstellplatz steht. Damit aber noch nicht genug, in München wurde ich nach dem Business Class Flug dann erneut mit einem Porsche abgeholt und zum Terminal gefahren. Solche kleinen Touches machen ein First Class Erlebnis sicherlich ganz besonders, sodass ich das an dieser Stelle auch gerne gesondert erwähne.

Kaum ein Grund für echte Kritik

Im Gesamteindruck kann ich nur sagen, dass ich nicht recht irgendetwas sehe, dass man wirklich an der Swiss First Class kritisieren kann. Ja, die Suiten könnten noch privater sein und ja, ein weiteres Kissen und vielleicht ein etwas herzlicherer Service wären schön. Insgesamt war ich aber enorm zufrieden und hatte einen wirklich tollen Flug, der mit dem Erlebnis am Boden in Zürich und auch München perfekt abgerundet wurde. In der First Class ist die Schweizer Airline sicherlich in der Spitzengruppe – und dass liegt nicht nur daran, dass immer weniger Airlines die höchste Reiseklasse im Angebot haben.

Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels in aller Welt. Auf der Suche nach neuen Erlebnissen hat Moritz schon dutzende Airlines getestet und mehr als 100 Städte erkundet. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen Erlebnissen & Tipps teilhaben!

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