Bei vielen ist die Sorge wohl noch zu gross, aber fĂŒr mich war es im Juni endlich so weit: Ich konnte das erste Mal mit der Boeing 737 MAX 8 fliegen. DafĂŒr musste ich mich nach BrĂŒssel begeben, da TUIfly aktuell eine der wenigen Betreiberinnen des Modells in Europa ist. Meine Erfahrungen vom Flug mit der Boeing 737 MAX 8 von TUIfly teile ich hier mit Euch.
Als ich im Juni mit meinem besten Schulfreund unterwegs nach Köln und BrĂŒssel war, suchte ich noch nach einem auĂergewöhnlichen Flug, den ich von BrĂŒssel nehmen konnte. Dabei kam mir umgehend TUIfly Belgium in den Sinn, die bereits seit geraumer Zeit die Boeing 737 MAX 8 einsetzen. Eine dieser Routen wĂ€hrend der Sommermonate ist die Verbindung zwischen BrĂŒssel und Palma de Mallorca. Die Geschichte zum Modell selbst, den tragischen AbstĂŒrzen und die Entwicklungen im Anschluss wurden bereits vielfach thematisiert â auch von Max und mir zuletzt im aktuellen pro/contra-Artikel. Meine Erfahrungen vom ersten Flug mit der Boeing 737 MAX 8 und TUIfly.
Inhaltsverzeichnis
Boeing 737 MAX 8 mit TUIfly â die Buchung
Nachdem uns der Thalys sicher und pĂŒnktlich nach BrĂŒssel gebracht hat und wir dort einen schönen Tag erlebt haben, stieg ich in den Intercity zum internationalen Flughafen von BrĂŒssel. Nachdem US-PrĂ€sident Joe Biden meine Ankunft dort deutlich verzögert hat, konnte ich mein Quartier im Sheraton Brussels Airport Hotel beziehen. Die Nacht war bereits von Anfang deutlich zu kurz geplant. Abflug von Flug TB1411 von BrĂŒssel nach Palma de Mallorca sollte bereits um 6:15 Uhr sein. GlĂŒcklicherweise liegt das Hotel, wie bereits beschrieben, direkt vor der Abflughalle des Hauptterminals.
Die Buchung fĂŒr diesen Flug habe ich nur circa zwei Wochen vor Abflug vorgenommen. Trotz der hohen Nachfrage war das Oneway-Ticket fĂŒr knapp 100 Euro noch ĂŒberraschend gĂŒnstig. Dabei wĂ€hlte ich diesen Flug mit Bedacht: RegelmĂ€Ăig setzt TUIfly Belgium die Boeing 737 MAX 8 auf dieser Route fĂŒr diesen Flug ein. Zudem verkehrt das Modell auf weiteren Routen auf die Kanaren und Madeira. Im Ticketpreis fĂŒr diesen Flug ist aber lediglich ein HandgepĂ€ckstĂŒck enthalten.
Leider ist das Handling der TUIfly Belgium-Website aus Deutschland heraus meiner Meinung nach nicht die einfachste. Man kann nach Abflug leider keine Anpassungen in der eigenen Buchung vornehmen. Ich habe aber vom Fly Deluxe-Upgrade gehört und wollte den Aufpreis von knapp 50 Euro fĂŒr diesen Flug gerne bezahlen. Das konnte ich zwar bereits beim Buchungsprozess auswĂ€hlen, die inkludierte Sitzplatzreservierung und MenĂŒauswahl war jedoch nur ĂŒber mehrere Ecken und Umwege möglich. TatsĂ€chlich konnte ich aber doch noch erfolgreich einen Sitzplatz im vorderen Bereich der Kabine auswĂ€hlen und ein vegetarisches Gericht vorbestellen.Â
Der Check-in am Flughafen lief ĂŒbrigens dafĂŒr umso einfacher und schneller. Die freundlichen Mitarbeiter der Airline haben auch deutsch gesprochen, was sicherlich fĂŒr einige Reisende aus der Grenzregion nicht unerheblich ist. Mit dem Fly Deluxe-Upgrade erhĂ€lt man auch Zugang zum Priority Check-in, was mir sehr viel Zeit sparen konnte. Zugang zur Fast Lane ist zwar inkludiert, war an diesem Morgen jedoch nicht geöffnet. Zugang zu einer Lounge gibt es jedoch nicht.
Boeing 737 MAX 8 mit TUIfly â der Sitz
Nach einem kurzen FrĂŒhstĂŒck in der Priority Pass Lounge suchte ich das Abfluggate auf, welches am Ende des Terminals lag. Das Boarding erfolgte nach Reihen. Corona-konform wurde das Flugzeug aber von hinten nach vorne geboardet. Damit musste ich noch einige Minuten vor dem Gate warten, bis auch ich ins Flugzeug einsteigen durfte. Das verschaffte mir aber einen guten Blick auf die Boeing 737 MAX 8 von TUIfly Belgium und der Boeing 747 der U.S. Air Force, unterwegs als Air Force One.Â
Nachdem auch ich einsteigen durfte, war die Vorfreude sehr gross. Das soll die Geschehnisse der vergangenen Jahre um dieses Modell jedoch nicht schmĂ€lern â doch dazu spĂ€ter mehr. An der HaupttĂŒr der Kabine wurde ich freundlich vom Kabinenpersonal begrĂŒsst. Mein Sitzplatz befand sich in den vorderen Reihen am Fenster. Trotz des âUpgradesâ gibt es keine separate Business Class oder Ă€hnliches. Die Fly Deluxe-Passagiere fĂŒgen sich einfach in den allgemeinen Sitzplatz ein. Daher bietet mein Sitzplatz auch keinen Mehrwert beim Komfort.
Die Sitze waren relativ schmal und eng, der Abstand zum Vordersitz war nicht besonders gross. Zudem werden keine NachbarplĂ€tze blockiert. Das Flugzeug war an diesem Montagmorgen komplett ausgebucht, fĂŒr den knapp zweistĂŒndigen Flug war es aber aushaltbar. Anders könnte ich mir das aber auf doppelt so langen FlĂŒgen vorstellen. Ein weiterer Vorteil dafĂŒr dieser Sitze: Sie verfĂŒgen ĂŒber USB-AnschlĂŒsse an jedem Platz. In der heutigen Zeit ein kleines, aber feines Detail.
Boeing 737 MAX 8 mit TUIfly â das Catering
Nach nur wenigen Minuten hat das Kabinenpersonal bereits den Service auf diesen sehr frĂŒhen Flug eingeleitet. Der Flugbegleiter, welcher fĂŒr âunserenâ Teil der Kabine verantwortlich war, stellte sich kurz vor und teilte das Besteck aus. Das war zwar in einem Tuch eingewickelt, aber nur Plastik. Kurze Zeit spĂ€ter wurden die Sondermahlzeiten ausgeteilt. Mein vegetarisches Gericht wurde aber merkwĂŒrdigerweise erst mit all den StandardmenĂŒs ausgeteilt. Das machte mir aber nichts aus, da mein Hunger zu dieser Tageszeit sowieso noch nicht so gross war.
DafĂŒr schmeckte das FrĂŒhstĂŒck umso besser. Serviert wurde ein Omelett, gefĂŒllt mit Spinat, dazu Bratkartoffeln, gebackene Bohnen und Pilze. Als Beilage wurde ein kaltes Brötchen mit Margarine, KĂ€se und Marmelade sowie ein Erdbeerjoghurt serviert. Ich hatte ehrlich gesagt keine grossen Erwartungen an dieses MenĂŒ, aber das Omelett samt Beilagen habe ich innerhalb weniger Minuten komplett aufgegessen. Ich bin eigentlich kein grosser Fan von Ei-Speisen im Flugzeug, diese ĂŒberzeugte mich aber komplett.
Parallel wurden auch die ersten GetrĂ€nke ausgeteilt. Meine Wahl fiel auf ein Eistee. Zudem konnte man aus verschiedenen kalten und warmen alkoholfreien, aber auch diversen alkoholischen GetrĂ€nken wĂ€hlen. Die Flugbegleiter fragten mehrmals nach, ob ein GetrĂ€nk zum FrĂŒhstĂŒck ausreichen wĂŒrde. Nachdem das FrĂŒhstĂŒck beendet wurde und wir circa die HĂ€lfte des Fluges ĂŒberstanden war, wurden die Sektkorken knallen gelassen.Â
Die Flugbegleiter kamen in einer weiteren Runde mit Sekt durch die Kabine. FĂŒr mich war das um kurz vor 8 Uhr aber deutlich zu frĂŒh, dennoch eine nette Geste. Alternativ konnte man aber auch ein anderes GetrĂ€nk wĂ€hlen. Dazu wurden sogar noch abgepackte Waffeln serviert.Â
Boeing 737 MAX 8 mit TUIfly â die Annehmlichkeiten
Besondere weitere Annehmlichkeiten gab es tatsÀchlich nicht. Ein Amenity Kit ist trotz des Tarifs nicht inkludiert. Auch Decken oder Kissen gab es nicht. Ob man diese aber auf Nachfrage bekommen hÀtte oder im Rahmen der Corona-Pandemie einfach derzeitig nicht vorhanden ist, weià ich leider nicht. Da es auch kein Unterhaltungssystem gibt, wurden keine Kopfhörer ausgeteilt.
DafĂŒr kamen die Flugbegleiter nach mehrmaligen GetrĂ€nkerunden mit dem Duty Free-Cart durch das Flugzeug. Ein Angebot, welches mich jedoch nicht weiter interessiert hat. Auch in den WaschrĂ€umen fand man keine besonderen Artikel vor. Die Ausstattung war Standard, dafĂŒr aber war das Flugzeug in allen Ecken und Kanten gut gepflegt und sauber. Dennoch wurde nach dem Start ein Desinfektionstuch ausgeteilt.Â
Boeing 737 MAX 8 mit TUIfly â der Flug
Wie schon eingangs beschrieben, war die Vorfreude in den wenigen Tagen zwischen Buchung und Flug gross. Zwischenzeitlich wurde das FluggerÀt sogar auf eine herkömmliche Boeing 737-800 geÀndert. Am Ende wurde ich aber belohnt. Ich kann jeden Passagier verstehen, der seine Bedenken zur Boeing 737 MAX 8 Àussert. Und wie gesagt: Ich möchte die Geschehnisse und Verfehlungen der vergangenen Jahre mit diesem Bericht keineswegs schmÀlern. Dass es so weit kommen musste, ist Àusserst bedauernswert.
Auch wir haben mehrfach von den vielen Tests und Regularien zum Einsatz dieses Modells berichtet, was die Boeing 737 MAX wohl zum sichersten Flugzeug ĂŒberhaupt machen dĂŒrfte. Einen signifikanten Unterschied spĂŒrt man jedoch zu den neuen Boeing 737-800 gar nicht. Die Kabine sieht modern aus, ist so aber auch in vielen Ă€lteren Modellen bereits vorzufinden. Vom Flugverhalten beim Start und im Reiseflug erinnert die Boeing stark an das europĂ€ische Pendant. Der Airbus A320neo ist Ă€hnlich leise und kraftvoll. Die grossen Triebwerke der Boeing 737 MAX 8 verleihen dem Flugzeug viel Schwung, liegt aber gleichzeitig unheimlich ruhig in der Luft.
Das Design der Boeing 737 ist ikonisch. FĂŒr mich ist es schön zu sehen, dass die Serie auch heute noch fortbestehen kann. Klar Ă€ndert die Boeing 737 MAX die Fliegerei nicht mehr grundlegend, dafĂŒr hat sie aber zu vielen Anpassungen bei der Zulassung und ĂberprĂŒfung von Flugzeugen gefĂŒhrt. Und solltet Ihr die Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen nicht erkennen, wird Euch auch in der Boeing 737 MAX 8 von TUIfly Belgium nicht auffallen, dass Ihr in eben diesem Modell Platz genommen habt. Beim Reisekomfort bietet das Flugzeug aber durch die gerĂ€uscharmen Triebwerke einen deutlichen Mehrwert.Â
Boeing 737 MAX 8 mit TUIfly â Fazit
Den ersten Flug mit der Boeing 737 MAX 8 habe ich ohne VorfĂ€lle ĂŒberstanden â daran habe ich, um ehrlich zu sein, aber auch keine Zweifel gehegt. Der belgische Ableger des grössten Touristikkonzerns der Welt setzt das umstrittene Modell bereits seit geraumer Zeit auf diversen Europastrecken ein. Mich hat das Flugzeug vor allem mit Design und Komfort ĂŒberzeugt. Das kann man zwar nicht von den Sitzen bei TUIfly erwarten, dafĂŒr ist der Service an Bord wirklich gut gewesen. Der Preis war zudem fĂŒr diese kurzfristige Buchung im entsprechenden Rahmen und das kleine Upgrade hat sich ausserdem gelohnt. Ich wĂŒrde einen Flug mit TUIfly durchaus empfehlen â auch TUIfly Deutschland setzt bald das Modell auf ersten Verbindungen ein.Â