In einem Interview der Luzerner Zeitung mit dem Chef des Flughafens Genf AndrĂ© Schneider wird ein Ausblick auf die Zukunft des Betriebs gegeben. Was der gebĂŒrtige Berner ĂŒber Themen wie ein neues Terminal, Startbahnen und die Rolle von Genf als mögliches Drehkreuz zu erzĂ€hlen wusste, hat reisetopia.ch fĂŒr Euch zusammengefasst!
Bequemer ans Ziel mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Um Schweizern, aber auch Einwohnern in SĂŒdfrankreich und Norditalien die Reise ab dem Genfer Flughafen attraktiver zu gestalten, wird in bessere Arten fĂŒr eine Anreise investiert. Daher finanziert Genf seit letztem Herbst sechs Buslinien, welche die Fahrten in den bisher problematischen Morgenstunden ab 4 Uhr abdecken. Zurzeit laufen zudem die Bauarbeiten am âLĂ©man Expressâ, wodurch Bewohner der Genfersee-Region fĂŒr ihre Anreise einiges an Zeit sparen werden.
Schneider gibt an, dass der Zielwert an Passagieren, welche mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen bei 58 Prozent liegt. Wie die etwas krumme Zahl entstanden ist, und ob Flugzeuge hierbei auch als öffentliche Verkehrsmittel zĂ€hlen, bleibt leider auch fĂŒr uns ein RĂ€tsel.
Kein Interesse an einer Rolle als âZĂŒri Zweiâ
Beim Thema âOrientierung an ZĂŒrichâ folgen vom Flughafen-CEO ambivalente Aussagen: Einerseits wird ZĂŒrich aufgrund des erfolgreichen Kommerzbereichs gelobt, andererseits wird das Desinteresse an einer Rolle eines âZĂŒri Zweiâ geĂ€ussert. Denn obwohl Swiss vielleicht sogar gerne eine Alternative als Heimbasis hĂ€tte und der Flughafen ZĂŒrich mit grossen KapazitĂ€tsengpĂ€ssen zu kĂ€mpfen hat, sieht sich Genf mit ihren Punkt-zu-Punkt-FlĂŒgen nicht als internationales Drehkreuz. Das Ziel sei nĂ€mlich nicht, mehr Passagiere zu angeln, welche nur umsteigen wĂŒrden, denn dafĂŒr dienen die Hubs, welche ab Genf angeboten werden.
Trotzdem erwartet Schneider bis 2030 ein Wachstum Genfer Passagiere von 17 auf 25 Millionen! Nicht zuletzt verschuldet durch den Bau des neuen TerminalgebĂ€udes, wofĂŒr aus eigener Tasche eine halbe Milliarde Franken investiert werden sollen. Dieses wird an den Platz des jetzigen, in 1968 eröffneten, Terminals erbaut â und das bei laufendem Betrieb.
Dass diese Planung sehr ambitioniert ist, zeigt sich auch bei der anschliessenden Frage nach einer zweiten Landebahn. Denn aufgrund eines fehlenden Platzes und der âUnsicherheit in der Industrieâ wird diese jedenfalls nicht geplant. Ob die Ziele zu den Prognosen des Flughafens passen, bezweifelt selbst Schneider an einem Punkt im Interview â mit den Worten, die Zahlen wĂŒrden sich sowieso alle zwei bis drei Jahre Ă€ndern.
Fazit zur Zukunft des Genfer Flughafens
Genf sieht ihre Verantwortung und Rolle in der Schweizer Zivilluftfahrt deutlich in anderer Richtung als ZĂŒrich â vielleicht zum Bedauern von Swiss. Doch die PlĂ€ne fĂŒr die Zukunft sehen insgesamt vielversprechend aus, auch wenn die KapazitĂ€t durch die fehlende zweite Landebahn nicht stark vergrössert werden kann. Schneider meint, dass vertikal startende Flugzeuge da vielleicht Abhilfe verschaffen könnten â die reisetopia.ch-Redaktion sieht eher eine Einigung bezĂŒglich des europĂ€ischen Luftraums oder eine Technologie zur Erhöhung der Startfrequenz als Basis fĂŒr ein grosses Wachstum mit nur einer Landebahn.