Dieses Jahr war ein sehr hartes Jahr für den Tourismus. So erfolgreich das Jahr 2019 endete, so katastrophal sehen die diesjährigen Zahlen aus. Die Welttourismusorganisation UNWTO veröffentlichte nun die Zahlen für 2020.

Es ist ein Jahr zum Vergessen, nicht nur aus gesundheitlicher, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht. Vor allem der Tourismus ist in vielen Regionen der Welt Hauptwirtschaftskraft. Neue Zahlen der Welttourismusorganisation machen deutlich, dass zwischen Januar und November 2020 900 Millionen weniger Touristen in den Destinationen verzeichnet wurden, wie Business Traveller berichtete.

Grösster Einbruch im asiatischen Raum

Aufgrund der Coronakrise schlossen zahlreiche Länder und Regionen ihre Grenzen und der internationale Tourismus kam faktisch zum Erliegen. So wirklich konnte sich die Situation trotz eines kleinen Sommerhochs auch nicht wieder auffangen, denn zum Jahresende schossen die Fallzahlen vor allem in Europa und Amerika wieder nach oben. Nun ist das Jahr jedoch fast zu Ende und die UNWTO zieht eine erste Bilanz – mit einem ernüchternden Ergebnis. Zwischen Januar und Oktober gingen die touristischen Zahlen in den Reiseländern um über 900 Millionen Touristen zurück, was einen Rückgang von rund 72 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ausmacht. Besonders der asiatische Raum wurde von der Coronakrise aus touristischer Sicht schwer getroffen. Hier verzeichnete die UNWTO einen Rückgang von 82 Prozent, gefolgt vom Nahen Osten mit 73 Prozent, Afrika und Europa mit jeweils 69 Prozent und Amerika 68 Prozent.

China 1

Als Ursprungsland der Pandemie schloss China als erstes Land seine Grenzen und noch immer gestaltet sich die Einreise schwierig. Auch Singapur bleibt bei den Einreisebestimmungen hart und erlaubte bislang nur wenigen Ländern, darunter kürzlich Taiwan, die Einreise. Das Land reagierte schnell mit Lockdowns auf die Pandemie und verzeichnet seit Monaten geringe Fallzahlen. Alleine in den Monaten September und Oktober verbuchte der pazifisch-asiatische Raum einen Tourismusrückgang von fast 100 Prozent. Zurückzuführen ist diese hohe Zahl auf die Grenzschliessung wichtiger Tourismusländer wie Thailand, die ihre Grenzen sogar noch bis April 2021 geschlossen halten.

Thailand Krabi

Weltweit, so schätzt die UNWTO gehen die Tourismuszahlen um 70 bis 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück und befinden sich somit wieder auf dem Niveau von 1990. Ein harter Schlag für die bislang so florierende Branche.

Even as the news of a vaccine boosts traveller confidence, there is still a long road to recovery. We thus need to step up our efforts to safely open borders while supporting tourism jobs and businesses. It is ever clearer that tourism is one of the most affected sectors by this unprecedented crisis.

Zurab Pololikashvili, UNWTO Generalsekretär

Der Generalsekretär der UNWTO dämpft die Erwartungen an eine schnelle Genesung der Branche und freieres Reisen im kommenden Jahr, denn trotz des Impfstoffes wird es wohl noch lange Zeit dauern, bis ein Grossteil der Bevölkerung geimpft ist. Auch die Grenzöffnung, so Pololikashvili, müssen mit Bedacht vorgenommen werden.

Wirtschaftlicher Verlust von 1,1 Billionen US-Dollar

Dem Rückgang internationaler touristischer Ankünfte von 70 bis 75 Prozent steht ein wirtschaftlicher Verlust von rund 1,1 Billionen US-Dollar gegenüber. Ein herber Schlag für die Branche, dessen exponentielles Wachstum auf 30 Jahre zurückgestuft wurde. Zudem ist der Verlust zehnmal so hoch, wie der, der Finanzkrise 2009. Bis die Tourismuszahlen und das Reiseaufkommen wieder auf dem Vorjahresniveau ankommt, rechnen Experten der Welttourismusorganisation mit einer Spanne zwischen zweieinhalb und vier Jahren.

Paris, Eifelturm

Auch führte der Verlust der Einnahmen aus dem Tourismus zu einem grossen Verlust des weltweiten Bruttoinlandsprodukts. Hier verzeichnet die UNWTO einen wirtschaftlichen Verlust von 2 Billionen Euro. Oberstes Ziel sei es jetzt, die Grenzöffnungen so sicher wie möglich zu öffnen und sowohl das Vertrauen in internationale Reisen wieder aufzubauen, als auch die zahlreichen Arbeitsplätze, die vom Tourismus abhängen, zu sichern.

Wir alle können also nur hoffen, dass sich die Lage zumindest in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres etwas erholt und wieder mehr reisen möglich sind.

Fazit zu den Tourismuszahlen der UNWTO für 2020

Das dieses Jahr kein gutes für die Tourismusindustrie war, ist wohl jedem klar. Auch, dass die Zahlen am Ende nicht gerade gut ausfallen, trotz eines kleinen Sommerhochs, dass besonders in Europa zu spüren war. Ein Rückgang der internationalen Ankünfte von fast 75 Prozent steht einem wirtschaftlichen Verlust von mehr als einer Billion US-Dollar gegenüber. Ein herber Rückschlag für die stetig gewachsene Branche, die sich nun im kommenden Jahr wieder erholen muss. Bis wir wieder so reisen können, wie 2019, schätzen Experten, wird es wohl noch zwei bis vier Jahre dauern!

Autorin

Seit Julia mit 4 Jahren ihren ersten Langstreckenflug erlebt hat, sind weite Reisen und exotische Orte aus ihrer Urlaubsplanung nicht mehr wegzudenken. Am liebsten entspannt sie irgendwo am Strand in der Sonne oder genießt beim Windsurfen die Grenzenlosigkeit des Meeres. Nebenbei studiert sie in Berlin Tourismusmanagement. Bei Reisetopia möchte sie ihre Erlebnisse gerne mit Euch teilen!

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