Slowenien steht aktuell ohne eigenen Flag-Carrier da und die PlĂ€ne zur GrĂŒndung einer neuen Airline haben sich zerschlagen. Nun werden andere Airlines mit Subventionen nach Slowenien gelockt – die Lufthansa Gruppe ist bei den Bewerbern vorne mit dabei.

Im Herbst vergangenen Jahres war es so weit: Die schon lĂ€ngere Zeit strauchelnde Adria Airways meldete Insolvenz an und musste den Flugbetrieb einstellen. Schon damals war die Lufthansa Group schnell zur Stelle und griff einige der weggefallenen Strecken nach Ljubljana auf. In Slowenien versuchte man sich unterdessen an der GrĂŒndung einer eigenen “Air Slovenia”, wiederum mit UnterstĂŒtzung der Lufthansa Gruppe – doch diese Vorhaben sind mittlerweile vom Tisch. Slowenien versinkt aber nicht in Trauer um die vertane Chance, sondern sieht die Vorteile der Situation und bietet nun auslĂ€ndischen Fluggesellschaften Geld, wenn sie ihr Streckennetz in das Land ausweiten. Die Swiss und Lufthansa befinden sich mit sieben anderen Airlines unter den Hauptinteressenten, wie aerotelegraph berichtet.

Subventionen fĂŒr vergangene und zukĂŒnftige FlĂŒge

Slowenien möchte auch ohne eine eigene Staatsairline ihre Anbindung an Europa sichern und geht daher neue Wege. Der Staat hat dafĂŒr hohe GeldbetrĂ€ge fĂŒr auslĂ€ndische Fluggesellschaften zur VerfĂŒgung gestellt, um die nun die ersten Bewerbungen eingegangen sind. Dabei geht es nicht nur um zukĂŒnftige FlĂŒge, sondern ein Teil des Geldes wird auch als VergĂŒtung bereits durchgefĂŒhrter FlĂŒge ausgezahlt – sofern in den vergangenen zwei Monaten jeweils zwei wöchentliche FlĂŒge nach Slowenien durchgefĂŒhrt wurden. FĂŒr den Zeitraum von April bis Oktober stellt Slowenien 1,5 Millionen Euro bereit und fĂŒr Oktober bis kommenden Mai kommen noch einmal 3,5 Millionen Euro hinzu.

Beworben haben sich um diese Gelder zum aktuellen Zeitpunkt bereits neben der Lufthansa und Swiss noch sieben weitere Airlines:

  • Air France
  • Turkish Airlines
  • LOT
  • easyJet
  • Wizz Air 
  • Air Serbia
  • Montenegro Airlines

Die Chancen der Lufthansa, die Subventionen schlussendlich zu erhalten, stehen dabei gar nicht einmal so schlecht, denn aktuell fliegen nur noch drei Airlines den slowenischen Hauptstadtflughafen Ljubljana regelmĂ€ssig an. Auch Swiss hat seit Ausbruch der Corona-Pandemie die Verbindung nach Slowenien eingestellt, aber da sich Slowenien bereits auch vor der Krise unter anderem um mehr FlĂŒge zum Drehkreuz in ZĂŒrich bemĂŒht hatte, stehen die Chancen vielleicht auch fĂŒr die Swiss nicht so schlecht. DarĂŒber hinaus hat Slowenien ebenfalls grosses Interesse an Verbindungen zu den anderen Lufthansa Group Hubs in Frankfurt, MĂŒnchen und BrĂŒssel.

Luftfahrt in Slowenien soll wieder aufgebaut werden

Nach der Insolvenz der Adria Airways mussten die Flugverbindungen nach Slowenien bereits von auslĂ€ndischen Carriern aufgefangen werden. Dennoch geht es bei den Subventionen nicht nur darum, die LĂŒcke der Adria Airways zu fĂŒllen, sondern den Flugverkehr im Land langfristig wieder aufzubauen und zu stĂ€rken.

Denn auch Slowenien ist hart von der Pandemie getroffen. Das Passagieraufkommen am Hauptstadtflughafen Ljubljana ist um mehr als 90 Prozent eingebrochen und aus eigener Kraft ist es schier unmöglich, dies wieder auf ein Vorkrisenniveau zu bringen.

FĂŒr Slowenien – welches sicherlich ein wenig enttĂ€uscht ist, dass die Planung einer neuen Staatsairline unter anderem mit der UnterstĂŒtzung durch die Lufthansa Group, ins Leere gelaufen sind – ist diese Herangehensweise durchaus ein guter Weg. Denn somit kann der Flugverkehr langsam wieder aufgebaut werden, lĂ€uft jedoch nicht Gefahr, eine weitere Airline in die Insolvenz schicken zu mĂŒssen. In Anbetracht der aktuellen Lage also sicherlich eine gute Entscheidung.

Fazit zur Bewerbung der Swiss und Lufthansa um slowenische Subventionen

Die Überschrift liest sich erst einmal ein wenig irritierend, doch im Zusammenhang ergibt es durchaus Sinn. Slowenien hat seit der Adria Airways Pleite keine eigene Airline mehr und fĂŒr die Lufthansa Group waren die Verbindungen in den östlichen Mittelmeerraum schon lĂ€nger von grosser Wichtigkeit. Mit den Subventionen könnte sie ihre wichtige Rolle dorthin in Zukunft ausbauen. Die Chancen fĂŒr die Lufthansa und die Swiss stehen dabei gar nicht schlecht, da Slowenien grosses Interesse an Verbindungen zu den Drehkreuzen der Airlines hat. Ob Lufthansa, Swiss oder gar beide Gesellschaften im Endeffekt die Subventionen erhalten und sich gegen die Mitbewerber durchsetzen, werden die nĂ€chsten Wochen zeigen.

Autor

Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nÀchste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

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